Nachgemacht: Funken unter dem Mikroskop

  • Hallo zusammen,

    vor einem Jahr zeigte uns Johannes ein Bild „15000 Volt treffen auf die Epidermis einer Fingerspitze“ im „Bild des Monats“ (Leider ist dieses Bild nicht mehr sichtbar).

    Dieses Bild zeigte Funken, die mit einem Piezo-Zündelement eines Feuerzeuges erzeugt wurden und auf Johannes Finger einschlugen.

    Dieser Versuch gefiel mir damals sehr gut und ich habe ihn jetzt endlich nachgebaut.

    Dafür habe ich von einem Stabfeuerzeug mit Piezo-Zündung den Stab entfernt, das Kabel verlängert und mit einer Metallspitze als Elektrode versehen. An das Metallgehäuse des Feuerzeugs befestigte ich einen Draht und lötete in dessen Spitze eine Nadel mit Metallkopf, als zweite Elektrode. Diese Elektroden positionierte ich in einer kleinen Halterung aus Holz.
    Der Abstand zwischen den beiden Elektroden beträgt 4 – 5 mm.

    Der kleine Versuchsaufbau passt bei abgesenktem Tisch gut unter das Leitz PL 1/0.04 am Leitz Panphot. Die Belichtung lag bei 4 – 10 Sekunden, genug Zeit um viele Funken zu erzeugen.

    Das Erstaunliche war, dass im Live View mit der EOS 1000D, die Funken nicht zu sehen waren, sich aber auf der Aufnahme zeigten.
    Ich habe in völliger Dunkelheit und mit etwas Licht gearbeitet. Letzteres um die Elektroden mit den Funken zu zeigen.

    Viele Grüße und ein schönes Weihnachtsfest
    Detlef

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Detlef,

    Gratulation zu deinen Bildern.
    ich hatte dies mal gleich mit einem Funkeninduktor versucht, den ich da habe aber da wurde die Mikroskopcam damals beleidigt, da wohl das Ganze Jenaval unter Strom stand ;) (Funkenlänge 20 mm)
    Irgendwann werde ich eine PVC Tischplatte anfertigen und montieren , mit dem Ziel zu sehen, wie bei so starken Funken Metallteile aus der Elektrode absplittern. mal sehen obs gelingt ;)
    Aber deine Bilder, meine Hochachtung !

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    Die Welt wäre so schön wenn Frauen so einfach gestrickt wie die Maxwellschen Gleichungen wären --
    Mann könnte dann Störfelder berechnen und Wellen, Phasen und Ströme ....
    und die Harmonischen ganz leicht checken..

    http://interphako.at

  • Hallo,

    es freut mich, dass Euch mein kleiner Versuch gefällt.

    @ Hugo: Hier ist das erklärt, was in dem von mir verwendeten Feuerzeug enthalten ist, Piezofeuerzeug – Wikipedia
    Der Zündfunke entsteht beim Feuerzeug dort, wo das Gas austritt, an einem kleinen Metallröhrchen.
    Dieses Röhrchen ist mit einem Draht an dem Piezo-Element angeschlossen. Ich habe das Piezo-Element nicht ausgebaut, sondern lediglich den Stab des Stabfeuerzeugs entfernt.

    Von dem Kabel welches den Zündfunken liefert, habe ich das Gasaustrittsröhrchen entfernt und mit einem weiteren Kabel verlängert. Da der Zündfunke beim intakten Stabfeuerzeug gegen die innere metallische Wand des Stabes springt, habe ich, nachdem ich den Stab entfernt habe, an der Stelle an der dieser Stab am Gehäuse befestigt war, ein weiteres Kabel befestigt, welches zur zweiten Elektrode führt.
    Ich hoffe, dass meine Erklärung für Dich verständlich ist.

    @ Franz: Dein Funkeninduktor hat sicher etwas mehr Saft als das kleine Piezo-Element. Mehr als die 4 – 5 mm schaffen die Funken nicht zu springen. Absplitternde Metallteile aus der Elektrode zu zeigen, dass wäre ja wirklich ein Knaller. Da bin ich mal sehr gespannt.

    @ Bernd: Die Idee mit der Kohlebogenlampe in moderner Version ist interessant. Nur schaffe ich es nicht, kontinuierlich über längere Zeit Funken zu erzeugen, da fällt mir dann bestimmt der Daumen ab, vom vielen Drücken!

    Weiterhin ein schönes Weihnachtsfest
    Detlef

  • Hallo Detlef,

    die Bilder sind dir wirklich sehr gut gelungen, gratuliere. Hast du zufälligerweise eine dieser elektrischen Fliegenklatschen um ~5€ zu hause...? ;) Die sollten sich eigentlich auch zu diesem Zweck verwenden lassen, ganz ohne wunden Daumen vom drücken. Allerdings sollte man dann doch eher deine Methode ohne Finger verwenden, die machen richtig Aua. 8| Ich könnte mir gut vorstellen, dass man mit denen auch die Elektrode beschädigen könnte um diesen Vorgang dann zu fotografieren.

    „15000 Volt treffen auf die Epidermis einer Fingerspitze“ im „Bild des Monats“ (Leider ist dieses Bild nicht mehr sichtbar).


    Bin mir zwar nicht 100% sicher, da davon eine ganze reihe Bilder auf meiner Festplatte schlummern, aber ich glaube, dass es dieses war
    [Blockierte Grafik: http://i1116.photobucket.com/albums/k561/Googol1972/IMG_0032_filtered_filtered_zps5ed6da78.jpg]

    Viele Grüße,
    Johannes

    Biologisches Mikroskop: Zeiss Standard 16
    Stereomikroskop: Lomo MBS 10
    Kameras: EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da
    Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? George Bernard Shaw

  • Hallo Johannes,

    eine elektrische Fliegenklatsche habe ich nicht, die werde ich demnächst mal ordern. Für weitere Versuche kann ich ruhig mal 5 Euro ausgeben.

    Mit dem Bild hast Du recht, das ist es! Schön das es jetzt wieder zu sehen ist.
    Auf dem Bild verzweigen sich die "Blitze" sehr weit auf Deiner Fingerkuppe.
    Auf jeden Fall ein schöner Versuch, der mich angeregt hat, in dieser Richtung auch mal etwas zu probieren.

    Viele Grüße
    Detlef

  • Hallo -

    neulich habe ich mir diverse Filme über Gewitter angeschaut und ich fand es nett, dass die fleißigen Analysierer immer noch nicht so recht erklären können wie diese komplizierten Blitzformen zustande kommen.
    Nun sehe ich, dass die unregelmäßige Verzweigung des Blitzes auch im mikroskopischen Maßstab nicht anders ist und nur Hypothesen über den Grund dafür existieren.
    Vielen Dank für die netten Versuche!

    Rolf

  • Hallo Detlef,

    Zitat

    Das Erstaunliche war, dass im Live View mit der EOS 1000D, die Funken nicht zu sehen waren, sich aber auf der Aufnahme zeigten.

    um ca. 4€ geht es auch kontinuierlich, dann sieht man auch was im Live View..

    350Volt/ 6mA

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    1000D, EOS Camera Movie Record

    Da ich mir nicht über das Gefahrenpotenzial nicht sicher bin, unterlasse ich hier lieber eine Beschreibung. ;)

    Viele Grüße,
    Johannes

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Johannes

    Es bauen sich immer vor dem Blitz Ionisationskanäle auf, deren Verlauf der Blitz dann folgt.
    Nur welchen Weg diese Kanäle einnehmen ist ein ungeklärtes Rätsel.

    Tolle Aufnahme, nur Vorsicht, man kann mit vagabundierenden Impulsen sehr wohl die Elektroniken die sie beehren (die Impulse!) zerstören.
    di/dt , also die Steilheit des Stroms macht nicht nur die Frequenz aus, sondern eben auch ob es ein kleiner Funke oder ein Gewitter im Wohnzimmer gibt ;)

    lg
    Franz

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  • Hallo Johannes,

    das sieht ja sehr interessant aus!
    Da ich mich mit elektrischen Dingen nicht so besonders gut auskenne, bleibe ich lieber bei meinem Feuerzeug. Owohl so ein "Dauerblitz" einen gewissen Reiz aufweist.
    Ich gehe davon aus, dass wenn man sich im mA-Bereich aufhält, nicht alzuviel passieren kann.

    Mich wundert ein wenig, dass Du neben Deinem großen "Eiszapfen-Projekt" noch Zeit für andere Sachen findest. Wie schaffst Du das bloß zeitlich?

    Auf jeden Fall sind das tolle und interessante Experimente, die Du zeigst!

    Gerade ist mir noch aufgefallen: Wie hast Du mit der EOS1000D das Video aufgenommen. Dieses Kamera hat doch keine Videofunktion.
    Hast Du das Live View Bild am Rechner aufgenommen?

    Viele Grüße
    Detlef

  • Hallo Franz,

    das Kameraobjektiv war rund 8cm vom Lichtbogen entfernt, es wurde also nicht, wie bei dem Versuchsaufbau vom Detlef, unter dem Mikroskop gefilmt. Einen kleinen Hacken hat die Sache allerdings, der Lichtbogen muss regelrecht in die Länge gezogen werden, bis 7mm sind dann aber möglich. Richtig nett ist aber die Temperatur des Plasmas, alles was da hineingerät leidet.
    Stecknadelspitze aus Stahl im Plasma

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    Nun ist die Versuchung richtig groß mir das doppelt so leistungsfähige Dingsbums zu kaufen, um es mir (das Plasma) in der Spektralanalyse zu Diensten zu machen, bzw. es zu versuchen.

    Hallo Detlef,

    zuerst, ich bin im Urlaub, da kommen schon aus Langeweile die dümmsten Ideen. :D

    Zumindest kleine Brandblasen sind nicht ausgeschlossen, von daher vermeide ich schon aus Feigheit die Gefährlichkeit an mir auszuprobieren. Weil die Sache auch noch Kinderleicht ist, man braucht nicht einmal zu löten, vermeide ich auch das Wie zu erwähnen. Solltest du Interesse haben, so gerne per PN und dann auf eigene Gefahr!

    Videos mit der 1000D gehen tatsächlich nur in der Auflösung des Live Views. Mit dem Tool EOS Camera Movie Record geht das dann aber richtig gut, und Fernsteuern kannst du die Kamera damit auch.

    Viele Grüße,
    Johannes

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Johannes,

    Zitat

    Richtig nett ist aber die Temperatur des Plasmas, alles was da hineingerät leidet.


    das geht ja auch schon in die Richtung des Schweißens. ;)

    Zitat

    Zumindest kleine Brandblasen sind nicht ausgeschlossen, von daher vermeide ich schon aus Feigheit die Gefährlichkeit an mir auszuprobieren.

    Deswegen:

    Grundwissen Schweißen: Was Sie wissen müssen | BAUHAUS Deutschland

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    von der Leistung und Größe eines Schweißgerätes ist das dazu erforderliche Ding wirklich weit entfernt, hier die technischen Daten.
    Frequenz: 32 KHz
    Lebensdauer: 20000 h
    Betriebstemperaturbereich: 0 - +45 °C
    Input 12 V/DC · Output 350 V/AC Strom Input 400 mA · Output 6 mA
    Länge 78 mm Breite 23 mm Höhe 15 mm

    Trotzdem, die Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und von daher bin ich es auch. ;)

    Viele Grüße,
    Johannes

    Biologisches Mikroskop: Zeiss Standard 16
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    Kameras: EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da
    Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? George Bernard Shaw

  • Hallo Johannes,

    danke für den Link. Das Programm habe ich eben heruntergeladen, aber noch nicht installiert.

    Ich habe bei meiner kleinen Versuchsanordnung überlegt, was ich damit noch probieren könnte. Also habe ich erstens ein Stück Papier und zweitens ein Stück Folie zwischen den Elektroden positioniert, welche ich etwas näher zueinander verschoben habe.

    Viele Grüße
    Detlef

  • Hallo Detlef,

    sehen richtig toll aus deine neuen Bilder. Immer wieder faszinierend, wie die Elektronen den Weg des geringsten Wiederstandes nehmen, so ganz ohne Navi.

    Viele Grüße,
    Johannes

    Biologisches Mikroskop: Zeiss Standard 16
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