Aufmöbeln von Inversmikroskop

  • Hallo -

    Inversmikroskope können ja im Prinzip alles was auch aufrechte Mikroskope können. Nur leider sind die meisten eher für die Bedürfnisse von Gewebekultur-Laboratorien ausgerüstet: Kondensoren mit langem Arbeitsabstand - riesig und trotzdem mit schwächlicher Apertur; [lexicon='Objektive',''][/lexicon] ebenso. Wenn man aber z.B. mit einem Planapochromaten 63x/1,40 die Tierchen betrachten will, die sich auf dem 0,17 mm dicken Boden einer flachen Küvette tummeln reicht das leider nicht.

    Nun lieferte zwar Zeiss(W) (aber wahrscheinlich auch die Konkurrenz) auch immer Adapter, welchen den Einsatz konventioneller Kondensoren mit einer Apertur von 0,63 bzw. 0,90 oder sogar mehr erlaubten - natürlich mit entsprechend kleinem Abstand der Kondensorfrontlinse.

    So was war zwar für mein altes IM 35 noch zu kriegen, aber nicht mehr für dessen unendlichen Nachfolger Axiovert. Es handelte sich um einen langen Tubus mit Optik und Irisblende, den man unten mit einem besseren Kondensor eines Aufrechtmikroskops versehen konnte.

    Also ging es ans Basteln. Ich will die Fehlversuche mit Zwischenstufen nicht weiter darstellen. Am Schluss hatte ich jedenfalls einen gut funktionierenden Tubus gebastelt, der aus vielen Teilen jeder Altersstufe bestand:

    Wir sehen hier außer den normalen Filterhaltern (1 und2) einen Adapter um einen alten Endlichkondensor an ein "neues" Axiolab anzupassen(3), den Rest einer Zeiss-Junior-Kondensorhülse (4) nebst ausgeschlachtetem Junior-Kondensor (5 - nur die Irisblende ist übrig), den Rest eine T2-Adapters (6) und eines alten Zeiss-Ikon-Fotoadapters (7), der mit einigen Zentrierschrauben ausgestattet dann den Axioskop-DIC/PH-Kondensor 0,9 aufnimmt. Zusätzlich war im Filterhalter (2) noch eine Hilfslinse erforderlich, dann konnte man auch köhlern!

    Auch wenn es gut funktionierte - meiner Frau hat das nicht gefallen (zumal sie die hässlichen Axiogeräte ohnehin ablehnt) - und mir auch nicht. Nun war aus der Probephase noch der von Bernd gefertigter sehr lange Polken da, mit dem ich meine Fehlplanungen verwirklichen wollte. Eigentlich musste in diesen Polken nur noch irgendwo knapp oberhalb der Mitte der Rest des Junior-Kondensors mit der Irisblende eingefügt werden und das hat nach reichlicher Korrespondenz durch Bernds praktische Zusatzideen auch geklappt. Er hat den ursprünglichen Polken entsprechend geteilt, dann in den an der Irisblende angeklebten T2-Adapter-Rest ein Gewinde und in den unteren Polkenabschnitt ein Gegengewinde geschnitten und in den oberen Teil zwei dicke Madenschrauben gesetzt um den Kondensorrest darin festklemmen zu können:

    Nachdem das ganze zusammengesetzt war sah es so aus:

    und hat nach Einsetzen des Kondensors und Anklemmen am Axiovert auch bestens funktioniert.
    Natürlich wollte ich auch selbst noch irgendwas zur Veredelung beitragen und habe der Fuge wo der Stummel der Irisblenden-Betätigung herausstand noch einen schwarzen Stellring gespendet, sodass das diese nun mit Daumen und Zeigefinger erfolgen kann. Unten rechts wurde dann noch eine Zentrierschraube aus einem Standard-Kondensorhalter eingepasst (Bernd wird das schockieren: Man kann über deren Feingewinde noch eine normales M6 Gewinde schneiden).
    Und weil mein Kurzzeitgedächtnis immer mehr nachlässt, habe ich auch noch eine Skala daran geklebt:

    Auf die ursprünglich geplante Lackierung habe ich dann doch verzichtet - edler wäre das Teil dadurch kaum geworden!

    Jemandem, der ebenfalls ein zu schwächliches Inversmikroskop besitzt, soll das als Anregung dienen!

    Viele Grüße

    Rolf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rolf

    Danke für die Anregung und das Zeigen.
    ich überlege schon länger, eine DL-Beleuchtung für mein jenaphot2000/Jenaplan zu konstruieren ;)
    Das war wieder ein Anstoß dazu, danke.

    lg
    Franz

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    Die Welt wäre so schön wenn Frauen so einfach gestrickt wie die Maxwellschen Gleichungen wären --
    Mann könnte dann Störfelder berechnen und Wellen, Phasen und Ströme ....
    und die Harmonischen ganz leicht checken..

    http://interphako.at

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rolf,

    ein sehr schöner Beitrag, der aufzeigt, daß sich so manches Mikroskop eben doch noch in seinen Einsatzmöglichkeiten erweitern lassen kann, auch wenn es von vornherein dafür nicht vorgesehen ist. Manche Komponenten sind eben auch beim Hersteller nicht mehr zu beziehen oder auf dem Gebrauchtmarkt schwer zu bekommen. In solche Fällen können sich die Wünsche eben auch durch Eigenkreationen verwirklicht werden. Und wenn sogar deine Frau auch noch Gefallen dran gefunden hat, freut mich das besonders. In Mikroskopikerkreisen erlebt man soetwas schließlich selten. :)

    Viele Grüße
    Bernd

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