Idee für Tümpler

    • Offizieller Beitrag

    Hallo @All

    Im heutigen Chat hatte @detlef.q mal geschrieben, das er ein Bärtierchen in einer Flechte gefunden hatte. Ich hatte schon mal von solchen Arbeiten gelesen, ob Ciliate in bestimmten Flechten vor kommen.
    Ciliaten Freunde können sich ja mal mit so einem Thema befassen. Vielleicht ist hier durch meinen Vorschlag, mal ein neues Forschungsgebiet für jemand gefunden worden.

    Wichtig dabei ist, das man diese proben gut sauber heraus Mikroskopiert, das nicht zu viel Erde, Rinde usw. dabei mit untersucht wird.

    Wie gesagt, eine Idee mal in die Runde. Wenn es um die Bestimmung einer Flechte geht, helfe ich gerne. Danach müsste man sich einfach die gefunden Ciliaten aufschreiben und in welcher Flechte gefunden.

  • Hallo Mike,

    du hast doch schon sicher einige Flechten unter dem Mikroskop betrachtet, wie groß ist den die Wahrscheinlichkeit dort überhaupt Cilaten anzutreffen? Im Vergleich zu Moosen sind doch Flechten eher Wüsten mit kaum Feuchtigkeit und bieten Cilaten kaum einen Lebensraum. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass diese beobachteten Tierchen nur durch Umwelteinflüsse irgendwie auf die Flechten gelandet sind und es gar nicht ihr eig. Lebensraum ist?

    Viele Grüße,
    Johannes

    Biologisches Mikroskop: Zeiss Standard 16
    Stereomikroskop: Lomo MBS 10
    Kameras: EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da
    Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? George Bernard Shaw

  • Hallo Mike,

    in der erste PDF die ich fand, klingt das Fazit des Autors aber gar nicht besonders positiv. Vor allem, wie von mir gedacht, die Kontamination scheint da ein Problem zu sein. Ist es möglich Flechten auf einen sterilen Nährmedium zu züchten um diese auszuschließen?

    Viele Grüße,
    Johannes

    Biologisches Mikroskop: Zeiss Standard 16
    Stereomikroskop: Lomo MBS 10
    Kameras: EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da
    Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? George Bernard Shaw

  • Hallo Ihr Forscher,

    das Dach meines Hauses besteht aus Betonpfannen. Dieses Dach ist mit Flechten überzogen. Natürlich ist da auch Moos mit dabei.
    Ich habe mir mal eine Probe des Bewuchsen, und das war kein Moos, in einer Regenperiode angeschaut und war überrascht, wie viele Bärtierchen darin waren.
    Leider habe ich diese Beobachtung nicht dokumentiert. Die Bärtierchen hatte ich bisher noch nicht live gesehen.
    Zur Zeit ist unser Dach trocken. Wenn's mal wieder nass ist, werde ich mir die Sache erneut ansehen.

    Gruß Detlef

  • Hallo Mike,

    Ciliaten konnte ich in isolierten Flechtenlagern bisher kaum finden. Dies mag vor allem zwei Gründe haben: Zum einen sind viele Flechten zu trocken, zum anderen wirken sie anscheinend oft antibakteriell, so dass für die meisten Ciliaten-Arten die Nahrung fehlt. Bärtierchen und Rädertiere finde ich auch nur in Flechten, die mit Moosen vergesellschaftet sind. Dies vor allem an Baumstämmen und Baumstümpfen.

    Viele Grüße
    Angie

  • Hallo, Mike.

    Die von Johannes angeführte Untersuchung von FOISSNER scheint mir in ihrem Fazit sehr schlüssig. Auch die Ausführung von Angie sollte hier mitbedacht werden. Aufgrund der ökologischen Bedingungen in/auf Flechten scheint auch mir eine autochthone Ciliatenpopulation kaum Chancen zu einer Entwicklung zu haben.

    Schönen Gruß aus dem römisch-germanischen Grenzgebiet

    Lupo

    • Offizieller Beitrag

    Ich sage dazu nur, wer es nicht probiert hat, verlässt sich einfach auf andere. Ich kann mir schon vorstellen, das es den einen oder anderen Ciliaten geben kann.
    Nur wir gesagt ohne Tests und Versuche, kann es keiner sagen.

  • Mike, was meinst Du mit "nicht probiert"? Mehr als immer wieder untersuchen, geht doch gar nicht. Und natürlich habe ich auch ganz unterschiedlicher Flechten beobachtet. An sehr feuchten Standorten finde ich vor allem Rädertiere und Bärtierchen, aber keine Ciliaten.

  • Hallo, Mike.

    Eine Grundlage jeder Wissenschaft besteht darin, daß man selbst auf den Erkenntnissen und Erfahrungen anderer aufbaut. Dabei spielt natürlich die Quellenkritik eine wichtige Rolle: Wie vertrauenswürdig und plausibel sind die jeweiligen Quellen? Und im Hinterkopf immer daran denken, daß die Erkenntnisse von heute die Irrtümer von morgen sein können.

    Du selbst baust doch auch auf den Erkenntnissen und Erfahrungen anderer. Oder hast Du Deine Bestimmungsbücher selbst geschrieben oder die chemischen Verfahren selbst ausgetüftelt?

    Schönen Gruß aus der Nachbarschaft

    Lupo

    • Offizieller Beitrag

    Wie gesagt, ist es eine Anregung oder sollte das eine sein. Was man immer dabei finden mag, kommt auf denjenigen an, der es versucht.

    Die Bestimmunsbücher die es gibt, sind auf jeden Fall älter, als das was ich hier vorschlage.
    Hinzu kommt, das ich nicht immer alles glaube, was in den Büchern steht. So findet man auch Fehler, wie z.B. in der Englischen Lichen Flora. Da gibt es auch an einigen Stellen hier und da Fehler.
    So was passiert und ist menschlich.

    Wie gesagt, belassen wir es dabei.

  • Hallo,

    diskussionswürdig finde ich die Idee schon, schließlich gibt es Flechten nicht nur auf meist trockenen Dächern oder Steinen. Die gibt es weltweit und wachsen unter den unglaublichsten Umweltbedingungen, laut Wiki gibt es sogar amphibische Arten. Die Frage ist, wenn man für Cilaten von Lebensraum Flechte spricht, wie weit geht man dann? Reicht ein "zufälliges" Vorhandensein, das gibt es unbestritten, oder muss es schon eine Spezialisierung sein. Bei Spezialisierung musste es dann aber ein Symbiont oder Parasit sein, anderenfalls sehe ich keinen Vorteil für einen Cilaten alleine den Lebensraum Flechte zu besiedeln. Angenommen ein Cilat würde sich von den Algen, oder den Sporen des Pilzes der Flächte ernähren und dafür, sagen wir mal, ein schützendes Bakteriengift als Gegenleistung produzieren , dass wäre schon sehr speziell und man hätte wohl den Jackpot. Nur, wie sollte man als Hobby-Mikroskopiker diesen speziellen Cilaten als solchen erkennen? Dazu bräuchte es schon ein gewaltiges Wissen. Fachliteratur und Glück damit dieser Jahrhundertfund nicht im Mülleimer landet.

    Laut Wiki gibt es weltweit rund 25.000 Flechten-, und rund 7.500 Cilatenarten....., die Natur überrascht immer wieder.

    Viele Grüße,
    Johannes

    Biologisches Mikroskop: Zeiss Standard 16
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    Kameras: EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da
    Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? George Bernard Shaw

  • Hallo,

    daß man in Flechten Rädertierchen findet, überrascht nicht. Die sind (teilweise?) trockentolerant und "wachen" wieder auf wenns feucht wird. Ich habe schon erlebt, daß sich plötzlich ein Rotifer in einer monatealten, bis dahin trockenen Pilzprobe, die ich wieder angefeuchtet unter dem Deckglas hatte, streckte und davon wanderte....
    Ciliaten habe ich unter diesen Umständen noch nicht gesehen.

    Grüße
    Martin

  • Hallo Martin,

    genau, und auch Bärtierchen haben solche Überlebensstrategien. Schalenamöben z.B. ebenfalls, indem sie encystieren. Von Ciliaten (abgesehen von Infusorien) ist mir sowas nicht bekannt.

    Herzliche Grüße
    Angie

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