Blitzbelichtungsprobleme

  • Hallo -
    wieder einmal habe ich eine Blitzadaptation fürs Inversmikroskop gebastelt um beim Tümpeln flinke Tierchen zu schießen. Sie wird drahtlos mit E-TTL-Automatik gesteuert und alles funxt bestens. Von der Ausleuchtung her ist auch alles o.k. und Lichtmangel besteht auch bei DIK oder Ph nie. Mir geht es aber darum, die Blitzdauer möglichst zu verkürzen und deshalb möchte ich möglichst viel von dem Licht auf das Objekt bringen.

    Dazu möchte ich feststellen können wie sich einzelne Umbaumaßnahmen zur Vermeidung von Lichtverlusten auswirken und dazu sollte ich irgendwie die Blitzdauer oder den Energieverbrauch abschätzen können.
    Hat jemand eine Idee wie dies mit Bordmitteln zu machen wäre?

    Ich verwende einen recht kräftigen Canon-Blitz Speedlite 580 EX II. Die Blitzdauer ist schon recht kurz, die Kontrolllampe zeigt keinerlei Ladepause an - sonst könnte ich ja diese als Maß nehmen. Auch ist die Kamera schon auf den geringstmöglichen ISO-Wert (100) gestellt.

    Das Problem: Der Blitz wird über ein Strahlenteilerprisma eingespiegelt, wobei der etwa 60 mm breite Reflektor ziemlich nah am Prisma (25 mm) sitzt und ein gut Teil der Blitzenergie daneben geht. Nun lässt sich der Reflektor für Objektive zwischen 24 und 105 mm einstellen und ich möchte wissen, ob das einen Effekt auf die Lichtausbeute hat. Außerdem wäre ggf. mal der Effekt einer Art Kollektoroptik auszuprobieren.

    Viele Grüße

    Rolf

  • Hallo Rolf,

    ein paar Bilder wären super, habe zwar kein Invers mehr, aber man weiß ja nie... ;)

    Gruß chris

  • Hallo Rolf,

    die einfachste Methode dürfte ein Oszilloskop sein, mit eine Silizium Fotodiode dürfte schnell genug sein um auch kurze Blitze zu messen. Es geht vermutlich auch mit einer Soundkarte, aber da kenne ich mich nicht aus.

    Grüße

    Wolfgang

  • Hallo Rolf,

    das Einstellen auf 105 mm Brennweite sollte durchaus die Verluste durch Vorbeileuchten verringern. Um die tatsächliche Blitzzeit zu verkürzen wirst du neben einem Schaltplan des Gerätes zu studieren, wohl nicht um etwas experimentieren herumkommen. Vielleicht auch den Blitzelko bei entsprechend höherer Spannung verkleinern ?
    Die Dauer zu messen wäre mit meinem neuen DSO vermutlich kein Problem. Mußt notfalls wenn der Winter vorbei ist vor dem Reben schneiden mal vorbei schaun ?
    Würde mich auch interessieren, da ich mit den Xenonröhren bisher noch nichts gemacht habe.

    LG Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Rolf schrieb von Bordmitteln, wobei es fraglich ist, ob nun jeder ein Oszilloskop im Hause hat und damit umgehen kann.
    Ich würde dabei von einem Präparat als Referenz ausgehen, das bei einer definierten Vergrößerung bei einem definierten Kontrastverfahren mit einer bestimmten Belichtungszeit zu fotografieren ist, wenn z.B. das Pilotlicht auf eine definierte Helligkeit eingestellt ist.
    Das gleiche Resultat wäre nun mittels der Blitzeinrichtung zu erzielen. Die Kamera belichtet dabei also nicht länger als die Synchronzeit, bei Canon ist das 1/200s.
    In dieser Zeitspanne kann das Abbrennen des Blitzes erfolgen, das je nach Einstellung kürzer oder länger sein kann. In dieser Zeitspanne ist aber eine gewisse Intensität des Blitzes erforderlich, um die passende Belichtung zu erzielen. Nur wird die Intensität bei den Blitzgeräten aber auch nicht größer, wenn man die Abbrennzeit dafür verkürzt.

    Was die Kollektoroptik anbelangt, so hat auch sie die Aufgabe, den Lichtbogen in der Kondensorpupille abzubilden. Dazu muß die Blitzröhre in den Brennpunkt gebracht werden, wobei ein gewisser Abstand zur Kollektorlinse einzuhalten ist. Da die Röhre in einem Reflektorgehäuse mit Streuscheibe verbaut ist, wird es fraglich, ob die ideale Köhlerbeleuchtung überhaupt zu erzielen ist, ohne daß am Blitzgerät selber irgendwelchen Veränderungen vorgenommen werden müßten.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    als Fotogafierender, auch mal Mikroskope als Zwischenring betrachtender Makrofan, verstehe ich das mit dem Köhlern nicht. Rolf wird wohl einen guten Teil der Petrischale beleuchten wollen und nicht dem Wasserfloh ein Loch in den Bauch brennen wollen oder? Die Rede war ja auch von einem Inversmikroskop.

    LG Lothar

    Nachtrag: was die Bordmittel anbelangt, habe ich ja angeboten so etwas bei mir durchzuziehen. Da gibt es wenn auch etwas veraltet, einen kleinen Elektronikentwicklungsplatz im Labor, der vorwiegend für die in anderen Projektchen notwendigen Hardwareanteile sorgt. Oszilliografenmäßig gibt es wie angedeutet ein digitales Speichoszi 2 x 150 MHz Bandbreite mit einer Zeitbasis bis 3,5 Nanosekunden runter. Und ich nehme an, daß bis im Frühling auch erste Prototypen von LED-Blitzen zur Verfügung stehen. Ob man es schafft die Winzlinge in der Brühe mit einer Lichtschranke zu synchronisieren wäre ein anderes interessantes Projektchen.

    Einmal editiert, zuletzt von IBGL² (15. Januar 2014 um 17:39)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lothar,

    wenn Rolf einen Wasserfloh fotografieren möchte, so braucht er natürlich auch nur diesen zu beleuchten und nicht die halbe Petrischale. Es soll dem Wasserfloh auch kein Loch in den Bauch gebrannt werden, sondern die Lichtintesität für den kurzen Zeitraum nur so hoch sein, daß es für eine richtig belichtete Aufnahme ausreicht.

    Ob Inversmikroskop oder aufrechtes Mikroskop spielt dabei keine Rolle, außer der eben der konstruktive Aufbau eben anders ist.

    Viele Grüße
    Bernd

    Auch ein Nachtrag: Damit man nicht bis zum Frühling warten muß, kann man doch die Histogrammfunktion in der Kamera nutzen bzw. von der Bildbearbeitungssoftware.

  • Hallo -

    Bernd hat das erkannt - Bordmittel sind gefragt, auch wenn irgendwo noch ein Oszilloskop vor sich hingammelt! Und natürlich keinerlei Eingriffe in das Blitzgerät - das hat ein Heidengeld gekostet und ist fürs Mikroskop auch nur im Nebenberuf tätig.

    Aber damit Lothar auch mal seine Freude am spanabhebenden Bearbeiten hat und Chris sich konkretere Vorstellungen machen kann, hänge ich mal ein paar Bilder an. Bernd wird einiges daran wiedererkennen ;) !

    Auf dem ersten Bild sieht man einen ausgebeinten Zeiss Diskussionswürfel, der oben mit der Kreissäge etc. einen 20 mm tiefen Einschnitt erhalten hat. Innen ist das Strahlenteilerprisma (aus einem Grundkörper 1) sichtbar. Der Einschnitt dient als Krippe für den Blitzreflektor (Foto 2). Hinten ist eine kleine Mikroskopleuchte 15 für die LED angebaut. Vorne könnte man zwar eine Ringschwalbe montieren, die in die Lampenhalterung passt. Darauf habe ich aber verzichtet um vorhandene Teile nutzen zu können: Der Diskussionswürfel wird auf einer Ringschwalbe aus Messing befestigt, die wiederum auf einem Plexiglasstück sitzt, das mit Teppichklebeband unblutig auf dem Kondensor-/Leuchtenträger des Axiolabs fixiert ist (Foto 3).

    Unterdessen ist der Adapter schön cremefarbig lackiert und hat noch eine Klemmschraube für den Blitz erhalten.

    Das ganze wird von einem Transmitter auf einer EOS 5D perfekt drahtlos gesteuert.

    Natürlich könnte man zum Ausprobieren der Beleuchtungseffizienz auch einfach von Hand auslösen und Belichtungsreihen herstellen - am bequemsten wäre ein Blitzbelichtungsmesser, den ich aber nicht besitze.

    Viele Grüße

    Rolf

  • Danke Rolf,

    ist ja interessant geworden. Ich wollte da Bernd bestimmt nicht spanabhebend ins Handwerk pfuschen. Mein Unterstützungsangebot war ja auch rein elektronischer Natur.

    LG Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lothar,

    die Bilder hätten wohl schon etwas früher kommen müssen, aber nun sind sie ja da und du bist auch im Bilde. ;)
    Wenn dir was Unterstützendes einfällt, ist das natürlich auch willkommen, aber die Randbedingungen wurden ja genannt: Blitz soll heile bleiben! :D
    Da sich am Blitz der Reflektor verstellen läßt, dürfte die Einstellung 105mm die Effizienteste sein, es sei denn, man setzt noch eine Hilfslinse davor.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo an alle!

    Das kleine Brainstorming hat bei mir schon praktische Früchte getragen! Das wichtigste sind ja die Ideen, auf die man hätte selber kommen müssen!

    Natürlich habe ich auch angenommen, dass möglichst enge Bündelung des Lichtes (Stellung für 105 mm Objektive) was bringen müsste - aber bei solch einer Mischoptik aus Hohlspiegel und diversen gekreuzten Fresnellinsen kann man nie sicher sagen ob unten auf dem Objekt nicht gerade das Gegenteil passiert.

    Wolfgang: Danke für diesen Tip, der sich ohne Basteln umsetzen ließ - in der Tat funktioniert HSS (FP) ganz gut, allerdings schluckt das so viel Saft, dass der Kondensator leergesaugt wird und ich die ISOs gnadenlos hochdrehen musste um mit 1/8000 sec noch eine ausreichende Belichtung (Aufleuchten der Blitz-Kontrolleuchte) zu bekommen. Allerdings konnte ich dadurch feststellen, dass die Bündelung auf 105 mm tatsächlich einen wesentlichen Gewinn an Lichtstärke bringt: Bei Stellung 24 mm und ISO 800 komme ich gerade noch auf 1/2000, während bei 105 mm der Saft im Kondensator noch bei 1/5000 zur korrekten Belichtung ausreicht.
    Fazit: Als Messmethode für Kollektorbasteleien dürfte das auch ausreichen, auch wenn man später zur Fotografie von schlagenden Geiseln auf die doch wesentlich kürzeren Teillast-Blitze zurückkommt.

    @Lothar: Wasserflöhe sind für mich fast Elefanten! Meist arbeite ich beim Tümpeln am Inversmikroskop sogar mit Ölimmersionen. Meine Küvetten habe eine Wasserschicht von 1-2 mm, sodass die kleinen Tierchen einigermaßen am Leben bleiben. Der Boden der Küvette besteht aus einem 0,17 mm dicken Deckglas und da sich die meisten Kleinlebewesen (Amöben, Bakterien, Geiseltierchen...) gerne am Boden absetzen kann ich diese dann auch mit den stärksten Objektiven von unten studieren. Ansonsten wollte ich Dir nur zeigen, dass auch ich manchmal mit der groben Säge an edelste Teile gehe...Gelötet habe ich früher viel, jetzt bin ich aber zu zitterig dafür.

    @Johannes: Danke für die PN mit dem Link auf einen alten Zwirn im D-Forum - dort wird auch näheres über diese HSS-Belichtung gesagt (50 kHz-Blitze), sodass ich das endlich verstanden habe. In dem Link kommt auch die Bastelanleitung für die Fotodiode, die mit einer Soundkarte ausgewertet wird - Danke für das Hilfsangebot beim Löten!

    Eine gute Nacht noch an Alle - ich werde berichten

    Rolf

  • Hallo Rolf,

    danke für die Ausführungen. Ja der "Datterich" bleibt nicht aus mit dem älter werden. Ich bin da Johannes sehr zu Dank verpflichtet, der mir eine meiner 1000D´s auf IR umgebaut hat.
    Bei mir kommt ja zusätzlich noch die damals linksseitige Lähmung nach dem Schlaganfall dazu, deren Spätfolgen es zu überwinden gilt. Als Therapie/Regeneration habe ich damals in Korinth für etwa 300 Euro Bausätze aller Art gekauft und dann auf der Terasse gesessen und abwechselnd gelötet und geflucht. Wenn man von einigen SMD Schichtkondensatoren absieht, die ich hier für den LED-Blitz paralellgeschaltet habe, mache ich aber einen großen Bogen um das "Spatzenfutter" und verwende normales "Hühnerfutter" und die alten DIL- IC sockel als höchstes der Gefühle. Dabei muß ich auch mal ein Lob aussprechen. Meine Weller-Lötstation aus den 70.ern nach dem "Magnastatsystem" war noch nie defekt und arbeitet heute noch bestens. Auch die plattierten Lötspitzen aus der Zeit sind unkaputtbar, solange keiner daran herumfeilt. Das Teil sollte ich eigentlich als Grabbeigabe vorsehen. :D

    LG Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich habe ich auch angenommen, dass möglichst enge Bündelung des Lichtes (Stellung für 105 mm Objektive) was bringen müsste - aber bei solch einer Mischoptik aus Hohlspiegel und diversen gekreuzten Fresnellinsen kann man nie sicher sagen ob unten auf dem Objekt nicht gerade das Gegenteil passiert.

    Hallo,

    Man denke da an die Nelson-Beleuchtung, die ebenfalls ohne Kollektoroptik auskommt, sondern eben nur mit der Lichtquelle selbst und einem Mattglas, das zum Kondensor in einer passenden Anordnung stehen muß, um auch hohe Aperturen ausleuchten zu können. Solche Experimente wurden beim Standard Junior bereits erfolgreich durchgeführt. Beim Invertoskop wäre das eben noch eher zu realisieren als beim aufrechten Mikroskop, da dort der Beleuchtungsstrahlengang für soche Experimente leichter zugänglich ist.

    Viele Grüße
    Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmals,

    bevor das Thema ganz versackt, hier noch eine Lösung, die ohne Sägen auskommt. Für den Strahlenteiler, der ursprünglich mal für die Fotografie angedacht war, müssen lediglich ein paar Anschlußringe gedreht werden und es bieten sich auf einen Schlag mehrere Kombinationsmöglichkeiten:

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Chris -

    diese Konstruktion hatte ich vorher am Universal und an meinem IM35-Inversmikroskop verwendet. Da ohnehin Adapter gefertigt werden müssen, kann so was an alle Mikroskope angepasst werden, die mit einer äußerlich angeflanschten Leuchte betrieben werden. Ich hätte ja die gleiche Konstruktion auch wieder am Axiovert verwendet, hatte aber diesen Strahlenteiler nicht mehr in der Bastelkiste. Dessen offizieller Name bei Zeiss ist "Grundkörper 1" und er wird relativ oft bei eBay für 20-40 € versteigert.

    Das habe ich mir dann aber gespart und ein ähnliches Teil mit der Säge misshandelt weil ich eine sturzsichere Verbindung für den hoch sitzenden Blitz haben wollte.
    Wie Bernd auf seinen Fotos zeigt ist diese aber gar nicht nötig, wenn die Einrichtung hinten unten am Mikroskop benutzt wird - da legt man den Blitz mit einer geeigneten Unterlage einfach daneben.

    Viele Grüße

    Rolf

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