Hallo zusammen,
da ich mich bereits an ein paar bekannten Holzproben ausgetobt habe, dachte ich mir, ich nehme mir mal eine unbekannte Probe vor. Mit der Anleitung aus dem Buch „Holzbestimmung mit dem Mikroskop“ von Bernd Miggel, oder mit Bernds Hilfe hier im Forum wird das bestimmt gut klappen!
Ich habe dafür 2 Proben aus einer Kiste mit „Anfeuerholz“ neben meinem Ofen herausgesucht. Die erste Bestimmung hier jetzt, die 2. später (ist noch nicht geschnitten).
Anhand der Beschaffenheit der Holzscheite habe ich eine Ahnung um was es sich handelt, ich schiebe diese Ahnung aber beiseite.
Das relativ leichte Holz der ersten Probe (von einem dicken Stamm) habe ich ein paar Tage in Wasser liegen gelassen, die Schnitte in Etzold blau gefärbt und in Euparal eingelegt.
Zur Hilfestellung bei der Arbeit am Mikroskop habe ich mir zwei Vorlagen erstellt, eine für Nadelholz und eine für Laubholz, auf denen ich systematisch meine Beobachtungen dokumentiere. So vergesse ich keinen Punkt.
Und hier die Schnitte:
Quer
Es handelt sich um ein zerstreutporiges Laubholz mit einer deutlichen Jahresringgrenze (JG). In dem folgenden Bild ist die Wachstumsrichtung von unten nach oben. Die Frühholzgefäße (FG) sind etwas größer als die Spätholzgefäße (SG). Parallel dazu verhält sich das Grundgewebe. Meiner Meinung nach geht das in Richtung Libriformfasern, was ich aus dem T-Schnitten entnehme.
Die Gefäße sind in vielen radialen Gruppen, bis 5 Zellen angeordnet. Eingezeichnet habe ich eine Vermutung auf „falsche Holzstrahlen“ (FHS). Zählen diese aus 2-3 Zellen bestehenden Reihen bereits dazu?
Hier ein richtiger „falscher Holzstrahl“! Ansonsten sind die Holzstrahlen (HS) 1 Zelle breit.
In der Vergrößerung das axiale Parenchym (PA). Da es nicht mit den Gefäßen in Verbindung steht, muss es sich um apotracheales Parenchym, diffus – diffus-gehäuft handeln. Es gibt auch viele Stellen an denen nur wenig Parenchym blau gefärbt ist.
Gefäße (G) sind im Querschnitt bis ca. 50 x 75 µm groß.
Radial
Gefäße (G) mit leiterförmigen Durchbrechungen (LDB), im Anschluss die intervaskularen Tüpfel (IvTü). Horizontal im Bild die Holzstrahlen (HS). Darin sind leider viele „Lufteinschlüsse“ (?) enthalten. Dieses Phänomen hatte ich bereits öfters, mache ich da etwas falsch?
Zu sehen sind auch die Kreuzfeldtüpfel (KTü) in den Gefäßen und axiales Parenchym (PA).
Die Holzstrahlen habe ich bis zu einer Höhe von 27 Zellen vorgefunden und diese sind rein parenchymatisch.
Im Detail, R2, jetzt die intervaskularen Tüpfel. Und hier habe ich erst gerätselt: Ist die Anordnung waben-oder schachbrettartig? Ich meine sie ist opponiert, also schachbrettartig! Dabei bestärkte mich die Ansicht im Tangentialschnitt. Die Tüpfel stehen oft in horizontalen Reihen.
Nun die Kreuzfeldtüpfel. Diese sind klein und haben einen Durchmesser von ca. 2,5µm.
Und dann ist im Parenchym irgendein braunes Zeug enthalten, hat das eine Bedeutung?
Tangential
Aufgrund der überlappenden Ende des Grundgewebes bin ich der Meinung, dass es sich um Libriformfasern handelt und dazu passt, dass ich keine Hoftüpfel finde.
Die Holzstrahlen sind homogen und haben eine Höhe bis 29 Zellen. Die Holzstrahlendichte liegt bei 16 Strahlen /mm.
Hier noch einmal die IvTü, auch nicht ganz wie ein Schachbrett, aber auf jeden Fall mehr in horizontalen Reihen angeordnet.
Zum Schluss noch mal das braune Zeug im Parenchym.
Die obersten und untersten Zellen im Holzstrahl sind genauso hoch wie die restlichen Zellen im Strahl, somit ist das ein homogener Strahl.
Nach meiner Untersuchung habe ich Bernds Buch durchgesehen und bin der Meinung, dass es sich bei dem Holz um die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) handelt.
Viele Grüße
Detlef