Beleuchtung beim Stacken

  • Liebe Forengemeinde,

    das gewählte Thema möchte ich zunächst etwas umreißen, bevor ich mit einer exotischen Lösung den Reigen eröffne. Beim Stacken im Allgemeinen hat man zwischenzeitlich festgestellt, daß eine harte Beleuchtung nur sehr selten anwendbar ist. Grundsätzlich nimmt man im Allgemeinen diffuses sozusagen weiches Licht. Hier wiederum zeigte es sich, daß großflächige Lichtquellen günstiger sind als punktförmige LED´s; denn die größere Fläche birgt weniger die Gefahr von Reflektionen an kleinen spiegelnden Stellen des Objektes. In der Praxis bedeutet eine glitzernde Stelle im fertigen Bild eine Art Fähnchenbildung in Plattdeutsch auch Flare genannt.

    Das kommt zustande, weil die Software über mehrere Fokus-Ebenen hinweg scharfe Pixel der glitzernden Stelle sieht und dann natürlich daraus auch etwas zusammensetzt. Je nach Arbeitsmodus der Software stört das mal mehr und weniger.Am Beispiel der an Mikroskopen oft gefundenen ikealeuchte JANSJÖ bot es sich an, da einen abgeschnittenen Tischtennisball überzustülpen. Meist ist es aber günstiger, das Auflichtobjekt mit einem Diffusor aus einem Joghurtbecher, kann auch ein weißer Deckel einer Sprühdose sein zu umgeben und dann von außen zu beleuchten. Auch hat sich die Methode der indirekten Beleuchtung bewährt. Man beleuchtet ein Stück weißes Papier, welches neben dem Objekt steht oder hängt.

    Etwas verbessern läßt sich die Situation zusaätzlich, wenn man sich mit der Stacker Software auskennt und zum Beispiel beim Zerene Stacker anstatt im Pmax mode zu arbeiten den Dmap mode nimmt. Dazu entsteht noch ein separater thread. Ich habe als Beispiel den schon gezeigten Bonddraht in beiden modes gestackt. Das war schon ziemlich diffus beleuchtet ist aber vom Material der vergoldeten Stelle her schon als empfindlich anzusehen.

    Diese Aufnahme wurde mit dem Pmax mode gestackt und zeigt an vielen Stellen diese unerwünschten Fähnchen
    [Blockierte Grafik: http://www.mikroskopie-forum.com/wcf/images/photos/photo-117-ea59ad15.jpg]

    Das nächste Bild wurde im Dmap mode gestackt. Die Beleuchtung wurde nicht verändert und das Bild zeigt nicht diese vielen Fähnchen.

    [Blockierte Grafik: http://www.mikroskopie-forum.com/wcf/images/photos/photo-116-a1e52236.jpg]

    Der nächste Beitrag von mir wird dem Passivstrahler auch Lothars Fluoreszenzscheinwerfer gewidmet sein.

    Guts Nächtle

    Lothar

  • Hallo Bernd,

    das werde ich sicherlich noch ausweiten. Nur kann das etwas dauern, ich bin ja selbst noch Lehrling. :D

    Hier nun aber mal gleich ein Sprung ins Neuland (bilde ich mir zumindest ein). Ist mir auch klar, daß ich damit auf Patentrechte verzichte. Aber wenn damit dem einen oder anderen geholfen wird sein Beleuchtungsproblem zu lösen, ist es doch die Arbeit wert.

    Bei Objektiven mit wenig Arbeitsabstand ist es ja schwierig, genug Licht an das Objekt heranzubringen. Als reiner Auflichtfotograf ( Polbilder ausgenommen) versucht man ja so manches. Kleine SMD-LED´s auf dem OT zu plazieren war ein Gedanke und da kann man sich nicht recht mit elektrischen Zuleitungen anfreunden. Also sollte es drahtlos aber nicht größer sein. Wie fast jeder weiß werden die Weißlicht LED´s mit einem Phosphorgemisch ausgestattet, welches von dahinter befindlichen blauen LED´s zum Fluoriszieren angeregt werden. Da war auch gleich der Gedanke: Moment mal ein blauer Diodenlaser liegt in der Bastelkiste.

    Gesucht gefunden Strom drauf und verschiedene weiße Powerleds angestrahlt. Das entstandene Licht war leider etwas zu grünlich, was an der blauvioletten zu kurzwelligen Laserdiode von 405 nm liegt. Trotzdem habe ich mal das Spiel zwischen Zählrollen mit Blick auf die Welle gestackt und wie man sieht, ohne jeglichen Diffusor.

    [Blockierte Grafik: http://www.mikroskopie-forum.com/wcf/images/photos/thumbnails/medium/xphoto-121-bb4cefd7.jpg.pagespeed.ic.C9urjxejbf.jpg]

    Der Laserstrahl trifft auf die auf einer M3 Schraube als Abstandshalter gekittete SMD LED, welche 5,4 mm Kantenlänge hat und löst ein kräftiges Licht aus.

    Die Suche nach einer etwas blaueren Lichtquelle führte zu einer starken Diode bei 435 nm und diese macht aus dem Gemisch fast weißes Licht. Die Problematik ist das als Deckmaterial verwendete Silikon glänzt und einen kleinen Teil des Laserstrahls mit reflektiert, was einen bläulichen Schimmer erzeugt.

    [Blockierte Grafik: http://www.mikroskopie-forum.com/wcf/images/photos/thumbnails/medium/photo-120-42b3b741.jpg]

    Hier wurde mein "Langzeitmodel" mal direkt so beleuchtet und es ist ein gutes Stackingergebnis herausgekommen, wobei eben ein wenig blaustichig.

    Hier mal das UFOMI mit einer einzigen nicht elektrisch angeschlossenen LED beleuchtet:

    [Blockierte Grafik: http://www.mikroskopie-forum.com/wcf/images/photos/photo-122-4b7a99a3.jpg]

    Hier sieht man den Strahl, der auf die Powerled trifft.

    Wer so
    etwas nachvollziehen will, sei aber gewarnt, daß der direkte Blick in
    eine Laserlichtquelle sofort zu ireparablen Beschädigungen am Auge
    führen kann. Das gilt übrigens auch für Kamerasensoren. Auch
    Reflektionen an glänzenden Metallteilen sind gefährlich !

    LG Lothar

  • Hallo,

    nun mal etwas zur Beleuchtung. Daß die Qualität beim Stacken sehr leiden kann, wenn direktes Licht Verwendung findet, wird dem Stacking Newcomer spätestens klar, wenn am Objekt Auswüchse vorgefunden werden wo keine hingehören. Von der Physik her, kommt noch das Zusatzproblem, daß man mit zunehmender Vergrößerung mehr Licht braucht. Bei Osram, vielleicht auch bei anderen Herstellern gibt es LED-Lampen, die dank einer größeren Weißglasoberfläche schon großflächig und beinahe diffus leuchten. Meine Versuchsleuchten sind mit 7,5 Watt LED Anordnungen bestückt was einerherkömmlichen 4o Watt ähnelt. Zwei davon reichen bei 500 x facher Vergrößerung im Sekundenberich zu belichten.

    Ideal sind bei direktem Anbau Laborklemmen und ein paar 10.er Rohrstücke. Wie man sieht, ergibt sich bei drei Stück schon eine extreme Positionierbarkeit. Nackte Fassungen und das passende Gewinderohr zu finden, kann sich etwas als Glücksfall erweisen. Unser Elektrogeschäft führt die noch.


    Hier sieht man die Homogenität des Lichtes, welches durch den übergestüpten Diffusor nochmal verbessert wird.

    Die so erkaufte Freiheit an unerwünschten Artefakten muß je nach Motiv hinterher etwas mittels Bilverarbeitung aufgepeppt werden.

    Der bereits gezeigte Bonddraht im Inneren des Prozessorgehäuses entstand mit der gezeigten Beleuchtung

    LG Lothar

  • Hallo,

    die bereits gezeigte Beleuchtung hat sich mit einer Probe elektrolytisch hergestellten Mangans bestens bewährt.

    Hier sieht man auch den an M42 adaptierten LOMO Revolver, der die 4 kleinen Luminare trägt. Das Stacken der vielen glitzernden kleinen Flächen erwies sich als problemlos.

    Mit dem Luminar 40 mm

    obwohl etwas zu hell von den Aufnahmen her, gibt es nirgendwo "Flares". Damit meine ich durch mehrere Fokusebenen reichende Glitzerstellen, welche von der Software zu nicht existierenden Auswüchsen verwandelt würden.

    Mit dem Luminar 25 mm

    Vermutlich kann der Diffusor bei weniger glitzernden Objekten ganz entfallen. Der Vollständigkeit muß aber erwähnt werden, daß es sich bei all diesen Aufnahmen nicht um die klassische Auflichmikroskopie handelt. Vielmehr könnte man das als "Minifotostudioaufnahmen" bezeichnen, wo der Mikroskopanteil zurücktritt und vergleichsweise Makrofotografie betrieben wird, bei der Mikroskopteile Verwendung finden.

    LG Lothar

  • Hallo,

    heute folgt hier ein Beispiel mit der zuvor erwähnten Beleuchtung. Zwei Stacks von Hawaiisand,, ein mal mit zusätzlichem Diffusor und einmal ohne, sollen den Einfluss der Beleuchtung zeigen.

    Paratom LED´s mit zusätzlichem Diffusor (Ring von einem weißen Getränkebecher

    dito bei direkter Beleuchtung:

    Wie zuvor schon erwähnt liefern diese Leuchten bereits ziemlich diffuses Licht und so wirkt die oberste Aufnahme mit zusätzlichem Difusor schon fast stumpf und nicht so lebendig wie man es gewohnt ist. Wie man bei dem im Nachbarthread gezeigten Kümmelbild sieht ist bei vorwiegend matten Gegenständen gar kein Diffusor notwendig. Bei metallischen und mineralischen glänzenden Teilen, welche beurteilt werden sollen mag es allerdings nützlich sein. Ansonsten ziehe ich das zweite Bild von dem Sand vor, weil es natürlicher wirkt.

    LG Lothar

  • Hallo Lothar,

    der lange und mit ausführlichen Beispielen versehe Beitrag zum Mikroskopieren mit verschiedener Lichtführung und unterschiedlichen Aufnahmetechniken hat mir sehr gefallen. Im Vordergrund stehen für mich die Erläuterungen zur Beleuchtung, denn da kann ich zuerst etwas verändern. RAW scheidet aus, da ich mit einer USB Okularkamera fotografiere und die "knipst" eben nur (BMP oder JPG). Ob man einen HDR oder Pseudo HDR Effekt mit den Einzelaufnahmen vor dem Stacken erzielen kann, muss ich mal versuchen.

    Gruß Klaus

  • Guten Abend Klaus,

    ja das Licht ist das A+O beim Fotografieren. Die Variante mit komplizierten Zwischenringen wie Mikroskope zu arbeiten ändert da nichts daran. :D

    Ich habe mit der Sandsortierung weitergemacht und habe jetzt etwa ein Drittel des "green sand " als schwarzen separiert. Nicht mehr wie angefangen mit spitzem Zahnstocher, sondern mit einem kräftigen EisenNeodymBor- Magneten in einem Reagenzglas. Der größte Teil des schwarzen Sandes ist magnetisch. Das fiel mir auf, als ich vom Kunststoffschälchen wegen statischer Aufladungen auf Glasschale wechselte und die Sandkörner immer noch hüpften, wenn man sie bewegt. Das bedeutet einzelne sind schon magnetisch und stoßen sich ab.

    Da das "Grünglas", welches übrigens recht hart und spröde sein muss mit dem schwarzen Sand zusammen vorkommt, vermute ich, daß sich da eine Verbindung finden läßt. <es erinnert etwas an Tektite wie Moldavit; nur daß es eben vulkanischen Ursprungs sein wird. Vielleicht helfen da die "Steinbeisser" weiter ?

    Sobald ich davon Fotos habe poste ich die hier.

    LG Lothar

  • Hallo,

    hier mal zwei Fotos mit und ohne Diffusor. Den Helligkeitsunterschied habe ich in Kauf genommen um den Lichtverlust zu zeigen.

    Hier ohne Diffusor allerdings liefern die Parathom LED´s bereits ziemlich diffuses Licht:

    Hier mit einem dünnen Trinkbecherrand als zusätzlicher Diffusor

    LG Lothar

    Nachtrag: Hier noch eine Aufnahme des magnetischen Sandes, der bei der Vergrößerung nicht mehr schwarz ist

    Man sieht deutlich, daß dieses Material nicht so abriebfest ist wie die grünen Körnchen.

    Einmal editiert, zuletzt von IBGL² (13. November 2013 um 19:22)

  • Hallo,

    hier mal mehr als Vorankündigung der Versuch eine universelle Auflichtbeleuchtung inklusive Polarisation für das UFOMI zu schaffen. Zu diesem Zweck war ich gestern im Raifeisenmarkt und habe einige Abwasserleitungsteile 70 mm besorgt. Im großen und ganzen reduziert sich das nun auf eine Doppelmuffe und zwei Deckel.

    Die erste Leuchte beleuchtet bereits die Bauteile für die zweite. Der eine Deckel ist auf 61mm aufgebohrt und der andere auf 38,5 mm um erstens ein 62 mm Polfilter zu tragen und zweitens die Fassung E27 für die 12 Watt Osram Parathom aufzunehmen. Der hintere Deckel sitzt fest in der Gummidichtung der Muffe. Vorn ist die Dichtung entfernt und der auswechselbare Deckel wird mit einer Stellschraube geklemmt. Während ich das schreibe ist der zweite bereits montiert und einer mit einem linearen und der andere mit einem zirkularen Polfilter bestückt. Ich sage nur, es wird spannend. Erste Stackingergebnisse werden bald folgen.

    LG Lothar

  • Hallo,

    hier das erste Bild von einem mit beidseitig polarisiert beleuchteten Stack. Hawaiisand mit Olivinkristallsplittern als Sand.

    Objektiv Zeiss Luminar 40 mm ohne Diffusor mit links und rechts plazierter 12 Watt Parathom LED im Kunststoffrohr mit Polfilter

    Bis auf kleine Totalreflektionen konnten sämtliche Glitzerstellen beseitigt werden. So wie es aussieht kommen die Details von Quarzsandkörnern deutlich besser zum Vorschein. Um die Unterschiede zu zeigen werde ich mal ein Objekt wählen, wo Einzelaufnahmen reichen und die Varianten mal mit und ohne zeigen.

    LG Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lothar,

    das Design deiner neuen Leuchte 70 ist sehr ansprechend, auch das Bildergebnis spricht mal wieder für sich. Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß man aus den 40er und 50er Doppelmuffen auch derartige Lampenhäuser bauen könnte, am besten vorne gleich mit Zeiss-Ringschwalbe dran. ;)

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    ja das bietet sich natürlich an. Auch sind diese 70.er Leuchten für normale Mikroskope etwas klobig. Den Idealfall, sie auf dem X-Y-Tisch befestigen zu können ergibt sich hier ja nur dank des riesigen WF-Tisches vom ehemaligen Metalloplan mit 30 cm Kantenlänge. Diese klobige Größe ergibt sich halt aus der Verwendung der "relativ großflächigen 230 Volt Lampen. In den kleineren Muffen müßten halt andere Leuchtmittel gewählt werden. Nur weise ich vorsorglich darauf hin, daß die Wahl dieser großen Leuchtfläche gewollt ist. Die großen Polfilter muß man sich nach und nach in ebay schnappen.
    Ich würde daher eher diese 70.er Variante als auf neben das Mikroskop zu stellende, separate Leuchten vorschlagen. Die Parathom 12Watt findet man derzeit in ebay um 9,80 Euro

    LG Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lothar,

    ehrlich gesagt tut es mir um den zerlöcherten Tisch ein wenig leid, ich hätte mir da lieber eine Traverse gebaut aus dem Alu-Profilen, um die Leuchten zu befestigen.
    Dieses HT-Material läßt sich zwar gut bearbeiten, aber als Lampengehäuse wohl auch nicht für allzustarke Leuchtmittel geeignet. Aber in deinem Fall erfüllt es ja voll den Zweck.
    Nach der Methode habe ich mir übrigens mal eine wasserdichte Rohrkamera gebaut, mit der man in Abflussrohren oder gar im Gartenteich spionieren kann. Die Rohrreinigungsdienste haben so etwas auch, aber eben viel komfortabler.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    fang nicht damit an; der Tisch braucht dir nicht leid zu tun, bestenfalls die Löcher die sich langweilen, da selten mehr denn eines pro Seite in Verwendung ist. UND Die Löcher gehören zum Tisch des UFOMI wie die Löcher in den Schweizer Käse ! Inzwischen gibt es noch ein Gewindeloch von unten, mit dem ich den Tisch festklemmen kann.

    Der Gedanke, daß das mal ein Leitz Metalloplan war kreist bereits um den Mond und wird demnächst versuchen das Sonnensytem zu verlassen. :D

    Einen schönen Tag !

    Lothar

  • Hallo,

    hier nun mal ein paar Beispielaufnahmen mit den beiden "Polscheinwerfern" am geriffelten Griff eine kleinen Klinkensteckers

    zunächst ein mit beiden Seiten auf minimale Reflektionen gestellten Polfiltern

    Die Stelle als Einzelphoto ebenso beleuchtet

    auf der einen Seite depolarisiert

    auf der anderen Seite depolarisiert

    LG Lothar

  • Hallo Bernd,

    habe eben mal noch beide Filter ganz herausgenommen:

    doch ich meine auch, daß sich das gelohnt hat. Der nächste Schritt zusätzlich etwas Diffusor dazwischen wird dann auch noch ein mal intertessant.

    LG Lothar

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