Juniperus communis (Gemeiner Wacholder) - Querschnitt

  • Hallo!

    Anbei Fotos meiner ersten Holzschnitte. Es handelt sich um Querschnitte von Juniperus communis (Gemeiner Wacholder). Es war nicht leicht, Teile der Rinde zu erhalten. Das Material ist in seinen verschiedenen Gewebelagen von so unterschiedlicher Härte, dass es – zumindest für mich – schwer war, gute brauchbare Schnitte zu bekommen.

    Die etwa 1cm langen und 8mm dicken Aststücke habe ich in Glycerin-Alkohol-Wasser für 1 Monat zum Erweichen eingelegt und dann am Schlittenmikrotom mit C-Messer und stark schräg gestellter Klinge ziehend geschnitten.

    1. Querschnitt – Übersicht Holz

    25x Vergrößerung, LPL

    2. Querschnitt – Übersicht Holz und Rinde

    25x Vergrößerung, LPL

    3. Querschnitt Holz - Detail

    250x Vergr. LPL

    Jahrringgrenze, letzte Tracheidenreihen d. Spätholzes gegenüber Frühholz stark abgeflacht.

    Horizontal zwei Holzstrahlen

    4. Querschnitt Bast – Detail

    250x Vergr. LPL

    Vermutlich mit Calziumoxalat-Kristallen?

    5. Querschnitt durch Holz und Bast

    125x Vergr. XPL + Lambda/Lambda4

    Falls jemand Erfahrung mit dem Erweichen und Schneiden von Holz hat, würde ich mich über einen Bericht freuen.

    LG

    Gerhard

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gerhard,

    ich bin begeistert!
    Das glaubt niemand, das dies deine ersten Schnitte waren, ich finde sie Perfekt gemacht.
    Ich freu mich schon, sie in "Natura" zu sehen.
    fg
    Franz

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    Die Welt wäre so schön wenn Frauen so einfach gestrickt wie die Maxwellschen Gleichungen wären --
    Mann könnte dann Störfelder berechnen und Wellen, Phasen und Ströme ....
    und die Harmonischen ganz leicht checken..

    http://interphako.at

  • Hallo Gerhard,

    tolle Leistung sage ich da auch und besonders gefällt mir das letzte stark vergrößerte Foto. Als neugebackener Mikrotombesitzer, der noch gar keine Schnitte gemacht hat, kann ich dir da keinen Beitrag zum Schneiden geben. Aber ich hoffe, daß der "Schnippler" Bodo sich mal die Zeit nimmt und drei Zeilen dazu schreibt. Er wird mir Ende des Monats ganz beiläufig mal zeigen wie man so etwas macht. Ich habe aber nicht vor mich an Pflanzen zu vergreifen. Das Mikrotom soll bei mir Schichten von Kunststoffteilen schneiden um zum Beispiel unerwünschte Einschlüsse sichtbar zu machen. Ich habe ein Leitz 1512 welches für Schnitte an härteren Werkstoffen robust genug ist, gekauft. Danke für den tollen Beitrag.

    LG Lothar

  • Lieber Franz, lieber Lothar,

    vielen Dank für das Lob. Der Nachteil beim Fotografieren ist, dass das erbarmungslose Auge der Kamera Fehler im Objekt ungeschminkt festhält, der Vorteil aber, dass man nicht alles zeigen muss :)

    Größtes Problem beim Schneiden war, dass sich die Schnitte meist sehr stark einrollten. Ich habe dann die verschiedensten Neigungswinkel des Messers erprobt, aber kaum eine Verbesserung bemerkt. Letztendlich habe ich die größten Röllchen mit Pinsel und Präpariernadel auseinandergepopelt und so einige Schnitte verwenden können. Irgendetwas im Herstellungsprozess scheint daher nicht ganz richtig zu sein. Möglicherweise liegt es auch an der Art der Erweichung, die nicht optimal abgelaufen ist. Vielleicht findet sich noch jemand, der dieses Problem kennt und Lösungsvorschläge hat oder seine Methode der „Holzzubereitung“ kundtun möchte. Es eilt ja nicht.

    LG

    Gerhard

  • Hallo Gerhard,

    das Problem habe ich inzwischen auch kennengelernt, wie ich meinen ersten Dünnschnitt von einem Kunststoffteil machen wollte. Das Leitz 1512 ist ein großes Rotationsmikroskop mit Handkurbel. Zum Glück hat das Schwungrad bereits eine Nut für einen Treibriemen. Ich gedenke das zu elektrifizieren um beim Schneiden beide Hände frei zu haben. Dann kann man mit zwei Präparationsnadeln oder Pinselchen das Aufrollen schon beim Schneiden verhindern. Wenn das erst mal aufgerollt vorliegt ist das wie eine Feder.
    Wird aber noch dauern bis ich wieder etwas schneide.

    LG Lothar

  • Hallo Lothar,

    ich kann mir schon gut vorstellen, wie du dein Mikrotom in seine Bestandteile zerlegst. :)

    Beim Kunststoff ist das Einrollen vermutlich lästiger, weil man das Material noch schlechter glätten kann.

    LG

    Gerhard

  • Hallo Gerhard,

    in dem Fall geht es ausnahmsweise ums erweitern des Gerätes; so da wäre ein kräftiger geschwindigkeitsregelbarer Elektrogetriebemotor mit vermutlich Fußpedalsteuerung. Einzige aus kraftübertragungstechnischen Gründen schon mal angedachte Maßnahme könnte das Auswechseln des Handrades gegen ein Zahnriemenrad und das gemeinsme Befestigen auf einer Grundplatte sein. Bleibt auch abzuwarten, was für einen Antrieb ich dazu finde. Könnte auch ein Kettenatrieb werden.

    Beim Kunststoff kann ich mir vorstellen, daß man mit einem kleinen Infrarotstrahler in die Nähe der Glastemperatur erwärmt und mit den Präpariernadeln dann leichter eben hält.

    Bleibt abzuwarten.

    LG Lothar

  • Hallo Lothar,

    Geschwindigkeitsregelung und Fußpedalsteuerung hört sich sehr komfortabel an. Ich bin mir sicher, du wirst uns dann eine Doku von der Elektrifizierung deines Mikrotoms im Forum zeigen.

    Klar, viele Kunststoffe kann man natürlich thermisch glätten. Das ist beim Holz leider nicht möglich. Bei den restlichen Wacholder-Querschnitten, die ich habe, werde ich dieses Wochenende Trieethylenglycol zur weiteren Erweichung und Glättung testen. Die Schnitte sind nämlich leicht wellig, was sich durch das starke Einrollen ergeben hat. Bettet man nun den Schnitt ein, ist nicht die gesamte Objektfläche exakt in einer Ebene, was sich bei starker Vergrößerung dann bemerkbar macht. Wahrscheinlich wird man nur durch das Experimentieren und Übung zum Erfolg kommen.

    Ich glaube aber, selbst wenn beide Hände beim Mikrotomieren frei sind, dass man das Einrollen nicht verhindern kann. Der Fehler liegt irgendwo davor, und Fehler kann man dabei ja genug machen :)

    LG

    Gerhard

  • Hallo Gerhard,

    Zitat

    Wahrscheinlich wird man nur durch das Experimentieren und Übung zum Erfolg kommen.

    Das walte Hugo, oder wie man so schön sagt. Ich bekomme zum Glück kommende Woche Besuch von einem begnadeten Schnippler und kann da bestimmt ordentlich saugen. Wir werden einen Tag dem Thema widmen, da sollte schon etwas hängen bleiben.

    Das mit der "Elektro-Doku"geht in Ordnung , dauert aber mindest noch so lange wie das Finden des passenden Antriebs. ( Elektrofahrräder wird man auf dem Schrottplatz noch nicht finden,grins.) Wäre vielleicht der Denkansatz als Kettenantrieb.

    Schönen Abend

    Lothar

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