Frage zum richtigen Abstand der Tubuslinse

  • den "Berg in der Ferne", den das Mikroskopobjektiv liefert, kannst du nur mit einem Fernrohr sehen, das sich über die Unendlich-Fokussierung hinausdrehen läßt. Bei Fotoobjektiven ist das nicht möglich, weil davor der Anschlag ist mit der Unendlich-Markierung.

    Lieber Bernd,

    bitte sei nicht ungehalten aber ich muß Dir diesbezüglich leider und ungern widersprechen :D .
    Auch das Fernrohrobjektiv bildet unendlich weit entfernte Gegenstände (Berg, Mond, Sterne) immer (je nach Korrektur) genau im Brennpunkt ab. Da muß halt das Okular genau auf diesen Brennpunkt eingestellt werden.
    Manche Fotoobjektive lassen sich über den Unendlichpunkt hinaus noch etwas weiter verstellen, was nützlich ist wenn es ein Fremdobjektiv ist, das man über einen Adapter an der Kamera anschließen will und dieser ein bißchen zu viel aufträgt.
    Jedenfalls bleiben für mich die Ergebnisse mit dem Epignost unverständlich.

    Liebe Grüße,
    Johann

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Johann,

    ungehalten brauche ich hier doch gar nicht werden, wenn sich gewisse Diskutanten bereits in deinem gleichnamigen Parallelfaden ausgelagert haben. :D :P :D

    Die Fernrohrobjektive werden über einen Schneckengang je nach Entfernung des Objektes entweder in Richtung Objekt (Nahbereich) oder in Richtung Filmebene (Fernaufnahme). Etwas, das weiter entfernt ist als der Mond, kann man nicht fotografieren. Kommt das Objektiv dichter an die Filmebene ran, wird es nur noch unscharf. Aus diesem Grund haben die Fotoobjektive einen Anschlag, damit man sie nicht über Unendlich hinaus einstellen kann, wo es keine scharfe Abbildung geben kann. Zumindestens ist es bei den Objektiven so, die auf Kameras derselben Hersteller abgestimmt sind.
    Wenn man nun mit Adaptern für Fremdobjektive anfängt, kann es schon vorkommen, daß aufgrund der Toleranzüberschreitungen die Unendlich-Einstellung nicht mehr genau stimmt und somit entweder im Nahbereich liegen könnte, wenn der Adapter zu dick aufträgt oder eben über Unendlich hinaus liegt, wenn das Auflagemaß unterschritten wird. Fotografieren läßt sich dann jedenfalls nichts, da selbst der Mond noch zu nah wäre.

    Kommen wir nun zu deinem Epignost.
    Das Objektiv vom Epignost heißt zwar Unendlich-Objektiv, es ist auch das Unendlich-Symbol darauf abgebildet, aber wenn es tatsächlich auch im Unendlichen abbilden würde, bräuchtest du bei dem Ferntest die Okulare nicht anheben, um deinen Berg in der Ferne damit zu sehen. Es liefert somit eine Abbildung in einem Bereich, in dem sich mit einem Fernobjektiv nichts mehr fotografieren läßt, wenn es über Unendlich hinaus fokussiert wird. Nennen wir es mal "Über-Unendlich".
    So ist es jedenfalls bei diesen Epignost-Objektiven. Das kann bei anderen Herstellern von Unendlich-Systemen wieder anders ausfallen.

    Die Tubusverlängerung am Nf-Auflichtkondensor muß übrigens 19,1mm betragen, damit die Verhältnisse wie beim Epignost geschaffen werden.
    Und noch einmal: Diese Tubusverlängerung ist NUR am Nf-Auflichtkondensor zu verwenden, NICHT am Epignost.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Aus diesem Grund haben die Fotoobjektive einen Anschlag, damit man sie nicht über Unendlich hinaus einstellen kann, wo es keine scharfe Abbildung geben kann. Zumindestens ist es bei den Objektiven so, die auf Kameras derselben Hersteller abgestimmt sind.

    Hallo Bernd,

    dass stimmt nicht. Moderne Fotoobjektive müssen über unendlich fokussieren können, weil sonst der Autofokus nicht funktioniert. Die Kamera muss feststellen können, dass bei einen weiteren verkürzen des Auszuges die Schärfe nicht mehr zunimmt, sondern abnimmt.

  • ungehalten brauche ich hier doch gar nicht werden, wenn sich gewisse Diskutanten bereits in deinem gleichnamigen Parallelfaden ausgelagert haben.

    Lieber Bernd,

    anscheinend liest Du aber auch fleißig dort :D .

    O.T.:
    Ich finde es wirklich schade, daß Du in jenem Forum nicht mehr aktiv bist, denn es wäre eine Bereicherung für die dortigen, unschuldigen Mitglieder. Man sollte Dein Kriegsbeil verstecken :D .


    Etwas, das weiter entfernt ist als der Mond, kann man nicht fotografieren.

    Und die Erde ist eine Scheibe...

    Jetzt wieder ON T.
    Ich werde die gleiche 'Fernrohr'-Prozedur wie beim Epignost auch mit meinem Auflichtkondensor plus Tubusverlängerung durchführen.
    Dazu kann ich ja den normalen Durchlicht-Tubusträger vom Amplival verwenden.
    Über das Ergebnis werde ich Dir dann wieder berichten.

    Liebe Grüße,
    Johann

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Safari,

    dass stimmt nicht. Moderne Fotoobjektive müssen über unendlich fokussieren können, weil sonst der Autofokus nicht funktioniert. Die Kamera muss feststellen können, dass bei einen weiteren verkürzen des Auszuges die Schärfe nicht mehr zunimmt, sondern abnimmt.

    und weiter?

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    das Ergebnis des 'Fernrohr'-Tests mit dem CZJ Auflichtkondensor und Zwischentubus 19mm und Okularen PK 10x.
    Getestet wurde mit:
    Schräger Monotubus vom Epignost
    Schräger Monotubus vom Lg
    Binotubus mit 1,6x Winkeltubus vom Nf
    Binotubus 1,6x vom Epignost

    Bei den Monotuben muste ich das Okular jeweils 2mm Herausziehen um Auf Unendlich zu kommen.
    Bei den beiden Binotuben waren es 5mm.
    Also ein großer Unterschied zum Epignost, wo die Okulare der Binotuben sehr weit herausgezogen werden mussten.

    Liebe Grüße,
    Johann

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Johann,

    vielen Dank für den Bericht deines Testergebnisses. Nun könnte man diesen Test noch am Auflicht-Arm vom Amplival durchführen, der ebenfalls eine Tubuslinse hat für diese Unendlich-Objektive mit M19-Gewinde.
    Aber wie es nun aussieht, gehört die Tubuslinse im Mikroskop-Betrieb, also in Kombination mit einem Objektiv, nun doch nicht in "Fernrohrstellung" platziert wie eingangs irrtümlicherweise angenommen, sondern etwas dichter zum Okular hin.
    Die Kombination Objektiv-Tubuslinse ist eben wie ein 160mm-Endlich-Objektiv zu betrachten und verhält sich auch so, daß man ab der Trennstelle "Schwalbenanschluss" den Tubus wechseln kann, sei es Monokular, Binokular, Gerade, mit Winkestück, ohne daß man den Fokus nachkorrigiern muß, da die Zwischenabbildung an derselben Stelle erfolgt.

    Zur Gegenprobe könntest du beim Epignost, nachdem das Mikro-Bild eingestellt ist mit einem Objektiv, diese Tubuslinse herausnehmen, geht relativ einfach, und probieren, ob du das Bild mit einem Fernrohr auf Unendlich-Fokussierung (Berg) scharf sehen kannst. Dürfte nicht gehen, erst wenn dieses über Unendlich hinaus eingestellt wird.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Nun könnte man diesen Test noch am Auflicht-Arm vom Amplival durchführen, der ebenfalls eine Tubuslinse hat für diese Unendlich-Objektive mit M19-Gewinde.

    Hallo Bernd,

    diesen Test habe ich bereits vor ein paar Tagen gemacht und er ist gleich ausgefallen wie beim Auflichtkondensor, nur mussten die Okulare etwa 8mm herausgezogen werden.

    Anscheinend hast Du Recht wenn Du sagst:

    Aber wie es nun aussieht, gehört die Tubuslinse im Mikroskop-Betrieb, also in Kombination mit einem Objektiv, nun doch nicht in "Fernrohrstellung" platziert wie eingangs irrtümlicherweise angenommen, sondern etwas dichter zum Okular hin.

    Das werde ich noch ausprobieren und dann sehen, ob damit eine Bildverbesserung möglich ist.

    Liebe Grüße,
    Johann

    • Offizieller Beitrag

    Das werde ich noch ausprobieren und dann sehen, ob damit eine Bildverbesserung möglich ist.

    Hallo Johann,

    das solltest du aber bei verschiedenen Objektiven testen. Bei den schwachen Objektiven, die deckglasunempfindlich sind, wird wahrscheinlich kein großer Unterschied feststellbar sein, außer daß man am Fokustrieb kurbeln muß.
    Die gezeigten Ergebnisse erscheinen jedenfalls nicht sonderlich berauschend, daran ändert auch eine größere Darstellung nichts. ;)
    Aber das kann natürlich auch andere Ursachen haben.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    mit der momentan verwendeten 'Feldstechertubuslinse' komme ich konstruktionsbedingt (f:140mm) nicht näher ans Okular heran.
    Da ich aber ohnehin schon einen 160mm Achromaten bestellt habe, warte ich bis er da ist. Dann geht das Experimentieren weiter ;)

    Liebe Grüße,
    Johann

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Johann,

    da mich die ganze Thematik nun auch interessiert, habe ich mir das mal bei den Zwischentuben vom Zeiss-West-Endlich-System angeschaut, die zwischen den Telanlinsen auch einen parallelen Strahlengang erzeugen. Wenn man nun einen halben Zwischentubus ohne negative Telanlinse als Fernrohr nutzen möchte, muß auch "Okularanhebung" betrieben werden, wenn auch nicht ganz so drastisch wie beim Epignost. ;)

    Einen gewissen Spielraum hat man ja bezüglich für die Positionierung der "Felsdtechertubuslinse", aber in den Okulartubus läßt sie sich nun doch nicht legen. :D Daher dürfte die Grenze der Brennweite bei etwa 111mm liegen.

    Viele Grüße
    Bernd


  • Der Abstand vom Mikroskopobjektiv bis zur Tubuslinse ist ja nicht kritisch, da das Objektiv einen parallelen Strahlengang erzeugt.


    Noch ein Nachtrag dazu. Der Abstand zwischen Mikroskopobjektiv und Tubuslinse ist in gewissen Grenzen flexibel, aber nicht voellig egal.

    Er kann sowohl zu lang (Vignettierung) als auch zu kurz (!) sein. Nach Erfahrungsberichten wirkt sich ein zu kurzer Abstand besonders am Bildrand negativ aus (wie zu erwarten).

    Bei Nikon CFI60 betraegt er empfohlene Abstand zwischen Mikroskopobjektiv und Tubuslinse 100-200 mm http://www.edmundoptics.com/images/catalog/7257.gif , bei Olympus UIS2 50-170 mm http://www.olympus-lifescience.com/en/oem-compone…ution/features/ ; bei Zeiss ICS haengt der Abstand von der jeweils im Mikroskop verbauten Tubuslinse ab http://www.google.com.ar/patents/US20060285219


    Zu den anderen Herstellern habe ich keine Angaben.


    Beste Gruesse, Jon

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