Hallo -
das Zeiss Tessovar ist ein Makroskop mit Varioobjektiv, das mechanisch an den Stativeinrichtung des Stereomikroskops Stemi IV verwendet werden kann. Es wurde vor der Spiegelreflexzeit entwickelt, die Suchereinstellung erfolgte mit dem Grundkörper I, der damals auch an den Fototuben der Standard-Mikroskope Verwendung fand. Das Sucherokular steht waagerecht und wird über ein Strahlenteilerprisma "versorgt".
Dieses Gerät steht bei mir normalerweise auf dem Schreibtisch, damit ich eben mal schnell ein kleines Objekt fotografieren kann. Der Vergrößerungsmaßstab kann zwischen 1,6 und 6,4 verstellt werden und es wäre sehr praktisch, wenn ich das Teil auch zwischendurch als Lupe verwenden könnte. Da ich physiologisch einäugig bin, könnte ich dann für kurze Arbeiten darauf verzichten jedesmal auf das Stemi umzubauen, zumal dessen Abbildungsleistung unter der Stemi-üblichen CVD leidet, während das Tessovar ein tadelloses Bild liefert. Das Sucherokular ist hierfür allerdings ergonomisch völlig ungeeignet (waagerechter Einblick durch Schlüsselloch in ungünstiger Höhe).
Ein Vorversuch mit einem Mikroskop-Monotubus und -Okular zeigte, dass die Bildlage der üblichen 160 mm Zwischenbildposition der alten Zeiss-Mikroskope entspricht. Sie muss auch eingehalten werden, damit das Vario-Objektiv bei Verstellung parfokal bleibt.
Nun hatte ich einen alten Zeiss-Tritubus mit 23,2 mm Tuben erworben und dazu Nikon CFW 10x Brillenokulare, denn die Zeiss Okulare kompensieren und bringen CVD in das Bild des vollkorrigierten Makrozooms. Im Prinzip funktionierte die Sache auch scharf und gut, allerdings hatte ich in meiner Naivität nicht zu Ende gedacht: Die Tessovar-Optik ist für Kleinbild mit einem Bildkreis von etwa 50 mm konstruiert, der Tritubus für ein Zwischenbild von maximal 22 mm - ich sehe im Bino also nur noch die Bildmitte. Außerdem kann ich meine Kamera nicht weit genug absenken um das Bild ohne Zwischenoptik auf den Sensor zu bekommen, weil die im 45°-Winkel abstehenden Binotuben im Weg sind - es fallen ja hier die Zwischentuben für die Zwischenoptik weg, welche die Kamera normalerweise gen Himmel heben.
Hat jemand eine Idee, wie man hier ein Sucherbild im Vollformat im Winkel von etwa 45° nach oben ausklinken könnte, z. B. durch einen Prismenvorsatz vor dem Sucherokular?
Wenn das unmöglich erscheint: Es müsste kein Strahlenteiler sein - das Abnehmen vom Grundkörper mit Kamera und Aufsetzen eines Okulartubus ginge auch schnell und das Bild wäre heller: Wie könnte man einen kleinen Schrägtubus so modifizieren, dass damit der 50 mm Bildkreis betrachtet werden kann? Das 45°-Prisma vom Schrägtubus erfasst zwar über der Austrittslinse der Tessovaroptik das ganze Bild problemlos, aber oben wird es dann zu eng und auch die Okulare haben nur 18-25 mm Bildfeld.
Viele Grüße
Rolf