- Offizieller Beitrag
Hallo Foristen,
zu Zeiten als es noch keine Digitalkameras gab und noch auf Rollfilme oder gar Plattenmaterial fotografiert wurde, war es üblich und auch notwendig das mikroskopische Zwischenbild mindestens um den Faktor 2,5 oder gar mehr nachzuvergrößern, da das Aufnahmeformat entsprechend größer war.
So wurde das Zwischenbild mit einem entsprechenden Projektiv direkt auf die Filmebene abgebildet anstatt es über ein Okular und einem Relaisobjektiv umzuleiten.
Auch ein normales Okular läßt sich als Projektiv umfunktionieren, indem es um eine bestimmte Distanz angehoben wird. Die Distanz läßt sich einfach aus dem Quotenten der Okukrarbrennweite zum Quadrat und der gewünschten Bildweite errechnen. z=(fok)²/k. Ein Okular mit der 10-fachen Lupenvergrößerung hat die Brennweite 25mm. Soll das Zwischenbild im Abstand von 125mm vom Brennpunkt abgebildet werden, ist es um 5mm anzuheben. An einem Trinokulartubus bleibt dabei das Bild in endlicher Entfernung parfokal zum binokularen Einblick.
Grundbaustein für diese Adaption ist dieses optiklose Objektiv einer Hasselblad-Kamera für das Filmformat 6x6 cm. Die Bilddiagonale dieses Filmformats beträgt ca. 85mm.
Durch die oben beschriebene Projektion mit einem 10er Okular und einem 20mm-Sehfeld wird dieses in der Bildebene im Abstand von 125 um den Faktor 5x nachvergrößert.
Es hat dort also einen Durchmesser von 100mm, ein Quadrat mit 60mm Kantenlänge passt gut rein.
Somit wird dieser Bausten auf den Fotoanschluß draufgepackt und im Auflagemaß von 74,9mm eine EOS adaptiert. Bis zum T2-Auflagemaß bleibt noch genug Platz für eine Stitcheinrichtung, da die Kamera mit dem APS-C-Sensor das vergrößerte Zwischenbild nur auf Raten abfotografieren kann. Mit 15 Einzelaufnahmen ist das aber auch schnell erledigt. Der Compurverschluß und die Blende sind zwar nicht unbedingt notwendig, wenn die Kamera einen eigenen Verschluß hat, aber mit der Einstellschnecke kann noch ein Feinableich für ein parfokales Bild erfolgen.