Beiträge von Erik W.

    Liebe Tümpelfreunde,

    ich teile einige Bilder von meinem heutigen Fund aus dem Hummelsee bei Hamburg. Es waren unglaublich viele Rädertierchen im Netz.

    Kellicottia longispina (Kellicott, 1879)

    Systematik:
    Stamm Rotatoria – Ordnung Ploima – Familie Brachionidae

    Aussehen:
    Schlankes, durchsichtiges Rädertier mit sehr langen Dornfortsätzen vorne und hinten. Der hintere Dorn kann oft länger sein als der gesamte Körper. Der Panzer (Lorica) ist glatt und durchsichtig, im Inneren sind die Kaumagen-Struktur (Mastax) und Dotterkörper erkennbar.

    Größe:
    Körper etwa 150–250 µm, der hintere Dorn kann bis zu 300 µm lang werden (je nach Population).

    Lebensweise:
    Planktonisches Rädertier aus stehenden Süßgewässern. Schwimmt frei im Wasser, oft in der oberen Schicht. Häufig in klaren, nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Seen.

    Besonderheit:
    Die Stachellänge variiert stark je nach Temperatur und Fressdruck (z. B. durch Räuber). Bei hohem Räuberdruck entwickeln sich längere Dornen – ein schönes Beispiel für Umweltanpassung bei Rädertieren.

    Noch einige Detailbilder:

    zwei Screenshots aus der Videoaufzeichnung:

    Viele Grüße

    Erik

    Guten Abend,

    ich habe von Histologie keine Ahnung, beschäftige mich aber aktuell mit einigen älteren Präparaten. Dieses hier stammt von einem Teratom, einem Keimzellentumor, von dem ich einen kleinen optisch interessanten Ausschnitt zeige:

    Vielleicht geht es in die Richtung Epithelzellen...

    VG, Erik

    Liebe Pflanzenschnippelfreunde,

    ich zeige Euch heute die Hänge-Segge (Carex pendula) – Querschnitt mit Etzold-blau gefärbt.

    Im Volkspark Hamburg wächst an einem Teich die Hänge-Segge, eine imposante einheimische Segge mit langen überhängenden Blütenständen.

    Ich habe aus einem Stängel einen Querschnitt angefertigt und mit Etzold-blau gefärbt. Der Kenner erkennt sofort die leichte Keilform, es war ein Handschnitt mit dem Rasiermesser.

    Im Präparat lassen sich sehr schön die typischen Merkmale der Seggen erkennen: die kräftige Epidermis mit Cuticula, zahlreiche Sklerenchymstränge unterhalb der Epidermis sowie die locker angeordneten Parenchymzellen im Inneren. Besonders deutlich treten die Leitbündel in konzentrischer Anordnung hervor, die bei dieser Färbung blau-rot kontrastieren.

    Viele Grüße

    Erik

    Hallo Klemens,

    Kannst meine Bilder verwenden und malst mit Paint einen grösseren schwarzen Punkt auf das Leerbild. Schwarz und weiss sind natürlich Extremfälle, wobei letzteres bei Überbelichtung bestimmt häufiger auftritt als schwarz. Für mich selbst habe ich entschieden, dem nicht weiter nachzugehen. Wenn es aber eine elegante einfache Lösung für dieses Problem gibt, würde ich es implementieren.

    Hallo Klemens,

    es hat ja keiner behauptet, dass es damit nicht geht. Schau dir erst mal die Funktionalität von Ralfs Programm an. Es ist eine Flatfieldkorrektur mit zusätzlicher Mittelung der Bilder. Bau doch ein Makro mit diesem Workflow in ImageJ zusammen und stell es uns zur Verfügung.

    VG, Erik

    Guten Abend Ralf,

    das Programm ist mit SWIFT geschrieben. Das erschwert ungemein die Portierbarkeit in andere Programmiersprachen und du wirst ihn nicht ohne SWIFT- und Zielsprachenkenntnisse umwandeln können. In welcher Sprache brauchst du den Code und womit compilierst du?

    Viele Grüße

    Erik

    Leerbild:

    Objektbild:

    korrigiertes Bild:

    korrigiertes Bild & Autokontrast:

    Guten Tag Zusammen,

    ich bin noch am Optimieren, um die Praxistauglichkeit zu verbessern:

    Bei Staubkörnern kann der User nun einen Medianfilter nutzen, das vermeidet Überbelichtungen im korrigierten Bild. Die Autokontrastfunktion ist deaktivierbar. Es können nun bis zu zehn Leer- und Objektbilder geladen werden, die vor der Korrektur gemittelt werden.

    Ein direkter Link zu meinem Youtube-Kanal wurde eingefügt.

    Aktive Nutzer dieses Forums erhalten die aktuellste MAC-Version gerne per Email (als zip-Datei).

    Viele Grüße,

    Erik

    Guten Abend Zusammen,

    ich habe Ralf´s-Idee aufgegriffen und ein kleines Programm zur Flatfieldkorrektur für Mac-User geschrieben. Es findet nach dem Auswählen des Objektbildes automatisch eine Flatfielkorrektur mit anschließender Autokontrastierung statt. Das Bild kann dann abgespeichert werden:

    Leider ist die Datei mit 2.9 MB zu groß für den Anhang. Wer Interesse hat kann mich gerne anschreiben und bekommt das Programm als zip-Datei zugesendet.

    Viele Grüße

    Erik

    Guten Abend Ralf,

    das ist ein Handschnitt mit dem Rasiermesser. Zugegebenermaßen war es auch der schönste eines guten Dutzends , den ich aus der Petrischale selektierte ;)

    Zuvor hatte ich den Stegel einen Tag in AFE mit einem Extraschuss Eisessig, um ihn weich zu bekommen. Danach lag er zwei Tage 75% Ethanol. Beim Schneiden war er immer noch recht hart.

    Die Färbelösung war übrigens noch von Rolf, die er zum Färbenachmittag bei Euch mitgebracht hatte. Sie ist immer noch gut zu verwenden.

    Vielleicht hätte ich ihn länger in der Fixierlösung belassen sollen?

    Viele Grüße

    Erik

    Die Gewöhnliche Waldrebe – Kletterkünstlerin der heimischen Wälder

    Ihr Name suggeriert einen Waldstandort, ich habe sie aber in Hamburg-Altona gefunden. Da jetzt gleich Kitchen Impossible kommt, spiele ich mal nicht zu sehr den Koch, lasse sinnfreie Fluoreszensaufnahmen einfach weg und reduziere die Anzahl der Bilder auf das wesentliche ;-), denn in der Kürze liegt die Würze. Eine Pseudoliteraturliste gibt es deshalb ebenfalls nicht, ChatGpd war mir freundlicherweise behilflich:



    Clematis vitalba, die gewöhnliche Waldrebe, ist eine heimische Kletterpflanze, die mit ihren langen, windenden Trieben Hecken, Waldränder und Böschungen in dichte grüne Vorhänge verwandelt. Sie ist nicht nur ein faszinierender Bestandteil unserer Pflanzenwelt, sondern auch ökologisch von großer Bedeutung.

    Botanisches Porträt

    Die Waldrebe gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Charakteristisch ist ihr kräftiger, verholzender Stängel, der sich mit Hilfe von Blattstielranken an Sträuchern oder Bäumen emporarbeitet. Im Querschnitt zeigt sich ein mehrjähriger, sekundär verdickter Spross mit ausgeprägtem Xylem, Phloem und Markstrahlen – ein Klassiker im Biologieunterricht.

    Die Blätter sind unpaarig gefiedert und wechselständig. Ab Juli öffnen sich die unscheinbar weißen Blüten mit vier Blütenblättern, die jedoch in ihrer Vielzahl ganze Pflanzenteile wie Schleier überziehen.

    Die „Vogelfederpflanze“

    Nach der Blüte bildet die Waldrebe auffällige, silbrig behaarte Fruchtstände – die sogenannten Nüsschen mit Haarfortsatz. Diese erinnern an kleine Federbüschel und dienen der Windverbreitung. Im Spätsommer und Herbst wirken sie wie schwebende Wölkchen in der Landschaft – ein echter Blickfang.

    Einheimisch, wild und nützlich

    Die Gewöhnliche Waldrebe ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Man findet sie:

    • an Waldrändern
    • in Hecken
    • entlang von Zäunen und Mauern

    Sie gilt als Pionierpflanze, da sie schnell Flächen erobert – gelegentlich auch als „Lichtkonkurrenz“ für andere Pflanzen.

    Ökologisch wertvoll ist sie vor allem durch:

    • Nektar und Pollen für Insekten
    • dichtes Blattwerk als Nistplatz für Vögel
    • Überwinterungsquartiere für Insekten im verholzten Spross

    Giftig, aber faszinierend

    Wie viele Hahnenfußgewächse enthält die Waldrebe Protoanemonin, ein giftiger Stoff, der bei Hautkontakt reizend wirken kann. In der Volksmedizin wurde sie früher gegen Rheuma und Hautleiden eingesetzt – heute wird davon abgeraten.

    Waldrebe unter dem Mikroskop

    Ein Blick durch das Mikroskop zeigt: Auch im Inneren ist die Waldrebe komplex gebaut. Ihre Sprossanatomie mit gut erkennbaren Gewebezonen (Epidermis, Kambium, Xylem, Phloem) macht sie zum idealen Studienobjekt für Botanikfans – und für spannende Illustrationen, wie du sie hier sehen kannst. Das Bild musste ich stark reduzieren damit es nicht 1MB überschreitet, sorry für die Artefakte:

    ChatGpd hat auch eine Illustration erstellt, wer möchte kann sie sich gerne beschriften:

    Fazit

    Die Gewöhnliche Waldrebe ist mehr als nur „grünes Beiwerk“ – sie ist ein eigenständiger, anpassungsfähiger und ökologisch bedeutsamer Teil unserer Flora. Wer ihr begegnet, darf gerne zweimal hinschauen – besonders, wenn sie ihre gefiederten Früchte im Wind tanzen lässt.

    So, jetzt kommt die Tagesschau. Ich wünsche noch einen schönen Abend.

    Erik