Hallo zusammen,
weiter geht’s auf meinem Weg in die "Welt der Holzmikroskopie":
Im letzten Jahr musste bei uns im Garten ein alter Apfelbaum einem Gewächshaus weichen. Zum Glück konnte ich noch ein Stück eines ca. 10cm dicken Astes dieses Baumes, ein Ontario, in unserem Vorrat für die Feuerschale lokalisieren.
Der Ontario ist eine sehr alte Sorte und ein typischen Winter-Lagerapfel. Da unser Keller zu warm für eine entsprechende Lagerung der Äpfel ist, war die Entscheidung zum Fällen des Baumes, der auch schon deutlich in die Jahre gekommen war, nicht schwer.
Hier der Link zu Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ontarioapfel
Mein Gedanke "ich fertige mal eben schnell die Schnitte aus dem Apfelbaumholz an" erwies sich als erheblich schwieriger als ich vorab dachte. Trotz längerer Lagerzeit in 25%iger Essigsäure war das Holz sehr schwer zu schneiden. Bei der Buche war das einfacher.
Über das Ergebnis bin ich nicht so recht begeistert, nun ja, wenn ich mal Langeweile und etwas mehr Erfahrung habe, nehme ich mir das Holz evtl. noch mal vor.
Doch genug gejammert, hier sind die Schnitte:
Quer
Ein riesiger Holzstrahl (HS) (wenn der noch dazu zählt, oder ist das eher ein Ast?) dominiert das Bild. Evtl. habe ich den Bereich ungünstig gewählt, aber der ist nun mal im Schnitt. Ich habe eine Jahresringgrenze (JG) eingezeichnet, es müsste jedenfalls eine sein. Doch die verläuft schräg. Es sieht so aus als ob der Holzstrahl(?) diese deformiert hat.
Im nächsten Bild könnte die JG von rechts oben nach links untern verlaufen. Man sieht die leicht verdickten Stellen in den Holzstrahlen. Ich denke, dass die Wachstumsrichtung von oben nach unten verläuft, habe es aber lieber nicht eingezeichnet da ich nicht sicher bin. Im übernächsten Bild ist das klarer zu sehen.
Es ist sehr viel axiales Parenchym (PA) vorhanden. Aufgrund des hohen Anteils an Gefäßen (G) würde ich davon ausgehen, dass das Holz einfach zu schneiden sei, dem war aber nun mal nicht so.
Es müsste sich um einen Zerstreutporer handeln.
Ich habe Holzstrahlen von 1 bis 6-reihig im Querschnitt gefunden, sieht man von dem dicken Strahl mal ab. Im Tangentialschnitt allerdings nur 1 bis 3-reihig. Letzteres ist meiner Meinung nach richtig.
In Q4 habe ich versucht die Jahresringgrenze klarer dazustellen. Wuchsrichtung von oben nach unten (SG: Spätholzgefäße, FG: Frühholzgefäße). Die Zellen des Grundgewebes zeigen ebenfalls eine kleine Größenänderung.
Radial
Hier ein Überblick mit dem 10er Objektiv aufgenommen.
Nun ins Detail: Holzstrahl (HS), Gefäße (G), intervaskulare Tüpfel (IvTü), Kreuzfeldtüpfel (KTü) … alles zu sehen
Im Schnitt R3 sieht man die intervaskularen Tüpfel, in diesem Fall in alternierender Anordnung. Unter diesen eine einfache Durchbrechnung (EDB). Durch die Tüpfel und die Durchbrechung erfolgt der Wasser- und Nährstofftransport zwischen den Gefäßen. Dann ist es also so, dass durch die Tüpfel das nebenan liegende Gefäß angeschlossen ist und die Durchbrechung das darunterliegende Gefäß betrifft.
Fokussiert habe ich hier nicht auf die Tüpfel im oder am Gefäß sondern auf die geschnittenen Tüpfel in der Gefäßwandung. Wieder eine Ansicht die ich bei meiner Thuja schon mal hatte. Tüpfel im 90° Winkel zueinander. Die geschnittenen Tüpfel zeigen auf der rechten Seite einen längeren Kanal als auf der linken, dem Gefäß zugewandten Seite.
In R4 die Kreuzfeldtüpfel. Wenn man diese ausmisst, nimmt man dann die Werte von dem blau gefärbten Porus (hier 3-4µm) oder vom umgebenden Hof (hier 5-6µm), welchen man hier nur undeutlich sieht? Nebenbei ein paar quer geschnittene Hoftüpfel (HTü).
Nun noch die Aufnahme R5, in der im Kreuzungsfeld Durchgänge (einfache Tüpfel?) in den Wandungen der Holzstrahlen (Parenchym?) zu sehen sind, oder? Teilweise ist da was sehr dunkel blau gefärbt.