Kiefer geschnitten

  • Hallo Detlef,

    schaun wer mal:

    Wichtig: Die Legende der Abkürzungen ist ganz untem im Beitrag zu finden.


    Querschnitt Q1:

    Wuchsrichtung von unten nach oben, Jahresringgrenze JG sehr deutlich, Frühholztracheioden FT dünnwandig und weitlumig, Spätholztracheiden ST dickwandig, englumig.

    Zwei Holzstrahlen im Bild, bei jedem der beiden haben wir ein besonderes Phänomen vorliegen:

    Der rechten Holzstrahl HS wird von einem axialen Harzkanal HKA gekreuzt. Man erkennt, dass die Epithelzellen EZ des Harzkanals recht dünnwandig ist (z.B. bei Fichte sieht das anders aus).

    Der linke Holzstrahl wird sowohl von einem axialen Harzkanal HKA als auch von einem radialen Harzkanal HKR gekreuzt.



    Radialschnitt R1:

    Deutliche Jahresringgrenze, Wuchsrichtung von links nach rechts, rechts Spätholztracheiden, links Frühholztracheiden.
    Hoftüpfel an den Radialwänden sowohl der Frühholztracheiden als auch der Spätholztracheiden erkennbar. Dass die Pori der Spätholztracheiden-Hoftüpfel durchwegs schlitzförmige Pori besitzen, muss nach dem vorliegenden Bild bezweifelt werden. Hier sind sie rund!

    Rechts im Buld: vertikal verlaufend ein axialer Harzkanal AHK.

    Querverlaufend ein Holzstrahl, natürlich heterozellular, d.h. aus zwei Zelltypen bestehend. Von oben nach unten sehe ich (z.T. schwach) folgende Zellreihen:
    1 Quertracheide QT (rot)
    1 Reihe Querparenchym QP ("Holzstrahl-Parenchym", blau)
    2 Quertracheiden
    2 Reihen Querparenchym
    1 Quertracheide (sehr scher zu erkennen)


    Radialschnitt R2:

    Wir haben einen Ausschnitt aus einem heterozellularen Holzstrahl vor uns: die Querparenchym-Zellreihen QPA blau, die Quertracheiden QT rot.

    Querparenchym mit großen Fenstertüpfeln FTü, Quertracheiden mit stark geschwungenen Innenwandungen der Zellen. Geschwungene Wandungen bedeutet, es handelt sich um eine der zweinadeligen Kiefernarten.

    Die Quertracheiden sind untereinander durch Hoftüpfel HTü verbunden, hier sehr schön im Schnitt zu sehen.

    Wichtig: Bei Fichte und Lärche sollte man einen zusätzlichen Radialalschnitt mit einem guten 100x-Ölobjektiv anfertigen, wobei man den Fokus auf die Form der Hoftüpfel-Wandungen legt (Fichte: eckig-kantig, Lärche: glatt).


    Tangentialschnitt T1:

    Vertikal verlaufen die Frühholztracheiden. Sie sind untereinander durch Hoftüpfel verbunden (besser im Bild T2 zu erkennen).

    Im Bild mehrere, frontal geschnittene Holzstrahlen. Der linke Holzstrahl besitzt mittig mit einem radialen Harzkanal mit dünnwandigen Epithelzellen.

    Die oberen und unteren Zellreihen der Holzstrahlen sind rot gefärbt: Quertrtacheiden; die inneren sind blau gefärbt: Querparenchym.


    Tangentialschnitt T2:

    Das folgende Bild habe ich stark nachgeschärft, um die geschnittenen Hoftüpfel zu verdeutlichen. Diese befinden sich an den Radialwänden der (Längs-)Tracheiden.



    Viele Grüße

    Bernd / Schwarzwald


    Abkürzungen (gelten auch für den Plural):

    EZ - Epithelzelle
    HK - Harzkanal
    AHK - Axialer Harzkanal
    RHK - Radialer Harzkanal
    FT Frühholztracheiden
    ST Spätholztracheiden
    QT - Quertracheiden
    JG - Jahresringgrenze
    QP - Querparenchym (Holzstrahl-Parenchyn)
    LP - Längsparenchym
    HTü - Hoftüpfel
    FTü - Fenstertüpfel


    f

    Wenn du in Schwung bist, gelingt dir alles!

    11 Mal editiert, zuletzt von Bernd Miggel (6. Juni 2020 um 18:35)

  • Hallo Bernd,

    wieder eine super Erklärung der Bilder! :thumbup:
    Ich bin begeistert, was Du alles siehst.

    Das in dem Bild "Kiefer Q1" radiale auf axiale Harzkanäle treffen, sehe ich jetz auch, erkennbar an den Epithelzellen, denke ich. Das bei dem linken RHK noch ein Holzstrahl mit im Spiel ist, ist mir nicht so ganz klar. Siehst Du das an der Änderung im "Blau"? Wie es scheint ist der Schnitt leicht schräg ausgefallen, der mittlere HS ist ja auch durchschnitten.

    Die Poris in den Spätholztracheiden-Hoftüpfeln beim Radialschnitt R1 kann ich ja noch mal mit höherer Vergrößerung aufnehmen. Das Bild R2 ist ein Ausschnitt vom Bild R1.
    Sind im dem Bild R2 nicht die schlitzförmigen Poris in den ST links zu sehen?

    Und noch mal kurz zu T1: Die Querparenchym sind immer etwas kräftiger in der Färbung als die Epithelzellen?
    Höchstwahrscheinlich muss man sich vor einer Bestimmung der einzelnen Bestandteile immer erst einmal das Bild im Ganzen anschauen und sehen wie die Farbintensität insgesamt ist.

    Oft ist es mir passiert, dass z.B. wie in Bild T2 zu sehen ist, die Epithelzellen und auch Querparenchym-Zellen im Tangentialschnitt aufgeschnitten/aufgerissen sind. Ist der Schnitt dann zu dünn?

    Obwohl dünne Schnitte ja zu erzielen sind.

    Ich hoffe Du hast nichts dagegen, wenn ich Dich ab und zu mit meinen Fragen löchere, aber ich möchte das alles hier begreifen. Evtl. wird das weniger wenn Dein Buch bei mir angekommen ist.

    Einen schönen Abend
    Detlef

  • Hallo Detlef,

    zu deinen Fragen:

    Das bei dem linken RHK noch ein Holzstrahl mit im Spiel ist, ist mir nicht so ganz klar.
    → Muss ich noch drüber nachdenken. Vielleicht weiß ich morgen mehr. ?(


    Sind im dem Bild R2 nicht die schlitzförmigen Poris in den ST links zu sehen?
    → Im Bild R1 sehe ich die Spätholztracheiden mit kleinen Hoftüpfeln, die aber sämtlich kreisrunde Pori besitzen.
    Ein Radialschnitt im Spätholzbereich mit hoher Auflösung würde die Sache klären.


    Die Querparenchym sind immer etwas kräftiger in der Färbung als die Epithelzellen?
    → Mag sein, hab ich bisher nie beachtet.


    Oft ist es mir passiert, dass z.B. wie in Bild T2 zu sehen ist, die Epithelzellen und auch Querparenchym-Zellen im Tangentialschnitt aufgeschnitten/aufgerissen sind. Ist der Schnitt dann zu dünn?
    → Vielleicht ist die Schneide der Klinge nicht scharf genug, oder du hast trocken geschnitten. Meine besten Erfahrungen habe ich mit Ethylalkohol gemacht.
    → Zu dünn sollten die Schnitte auch nicht sein, keinesfalls dünner als 20 µm. Ich schneide meist 30 µm dick.


    Löchere mich ruhig mit Fragen, das ist kein Problem! ;)

    Aber ich habe jetzt eine Frage an dich: Wie kriegt man das mit den Zitaten einzelner Sätze eigentlich hin? :(


    Viele Grüße

    Bernd / Schwarzwald

    Wenn du in Schwung bist, gelingt dir alles!

    2 Mal editiert, zuletzt von Bernd Miggel (6. Juni 2020 um 23:29)

  • Aber ich habe jetzt eine Frage an dich: Wie kriegt man das mit den Zitaten einzelner Sätze eigentlich hin? :(

    Ehrlich gesagt habe ich noch nie ein Zitat eingefügt, aber es geht!

    Klicke auf [ " ], dann gebe beim Autor den jeweiligen Namen ein.

    Wenn man dann auf [Speichern] klickt erscheint das Zitatfeld in dem man einen vorher kopierten Teil (Zwischenspeicher) einfügen kann.

    So hat es bei mir geklappt. Ich sitze allerdings gerade am Smartphone.

    Evtl. kann unser Moderator etwas dazu verraten 8o

    Gruß Detlef

    • Offizieller Beitrag

    Das geht noch viel einfacher:
    Man markiere den betreffenden Text, es erscheint darüber ein blaues Feld. Man klickt auf Zitat einfügen.


    Evtl. kann unser Moderator etwas dazu verraten 8o

    Danach markiert man den nächsten Text und macht das gleiche.


    Aber ich habe jetzt eine Frage an dich: Wie kriegt man das mit den Zitaten einzelner Sätze eigentlich hin? :(


    Weil das so schön war, machen wir es nochmal:


    Ist also noch gegenüber Holz zu schneiden und zu färben furchtbar einfach. ^^

    Man kann auch mehrere Textpassagen nacheinander markieren und als Zitat speichern. An die Verwaltung der gespeicherten Zitate kommt man, wenn man auf den blauen Kasten unten rechts auf dem Bilschirmrand klickt. Die Zahl in der Klammer sagt dabei schon aus, wieviele Zitate bereits vorgespeichert sind.

    BG
    Bernd

  • Hallo Detlef & Bernd,

    klappt ja toll:

    Das bei dem linken RHK noch ein Holzstrahl mit im Spiel ist, ist mir nicht so ganz klar.


    Vielleicht fällt mir zu der Unklarheit bezgl. der sich kreuzenden Harzkanäle ja noch etwas Gescheites ein.

    L.G. - Bernd /Schwarzwald

    Wenn du in Schwung bist, gelingt dir alles!

  • Moin Bernd,

    ich bin der Sache nachgegangen:

    Sind im dem Bild R2 nicht die schlitzförmigen Poris in den ST links zu sehen?
    → Im Bild R1 sehe ich die Spätholztracheiden mit kleinen Hoftüpfeln, die aber sämtlich kreisrunde Pori besitzen.
    Ein Radialschnitt im Spätholzbereich mit hoher Auflösung würde die Sache klären.

    Die Bilder habe ich im Spätholzbereich des Bildes R1 gemacht, mit dem 63er Trockenobjektiv. Für Öl war mit das mit den evtl. noch nicht ganz getrocknetem Euparal zu unsicher.

    Mit fast gekreuzten Polfiltern

    Und 2 Stacks mit Picolay erstellt

    Ich habe nur Tüpfel mit schlitzförmigen Poris in den ST gefunden.

    Viele Grüße
    Detlef

  • Moin Detlef,

    Spitze! Da sieht man mal, was gute optische Auflösung ausmacht. Also hat die gängige Literatur doch recht und stimmt mit unserer Beobachtung überein. :thumbup:

    Übrigens habe ich vor, hier im Forum quasi eine Erweiterung meines Büchleins zu gestalten. Das würde im Board Mikroskopie entstehen und aus vielen Folgen bestehen. Diese Serie ist natürlich völlig unabhängig von euren eigenen Threads zu sehen, die ich weiterhin sehr gerne kommentiere! :)


    Viele Grüße

    Bernd / Schwarzwald

    Wenn du in Schwung bist, gelingt dir alles!

  • Hallo Detlef,

    schau mal hier!

    Jetzt hab ich noch ne kleine Bitte (an dich und den Admin):
    Wäre es möglich, deine letzten Threads zur Holzmikroskopie ebenfalls in die Mikroskopie zu verschieben? Dann wäre alles aus einem Guss! ;)

    Danke - und Gruß
    Bernd

    Wenn du in Schwung bist, gelingt dir alles!

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt hab ich noch ne kleine Bitte (an dich und den Admin):
    Wäre es möglich, deine letzten Threads zur Holzmikroskopie ebenfalls in die Mikroskopie zu verschieben? Dann wäre alles aus einem Guss! ;)

    Hallo Bernd /Schwarzwald,

    ich habe deinem Wunsch entsprochen und die Threads zur Holzmikroskopie in das Board Mikroskopie verschoben. Damit wäre zunächst alles beisammen und nicht in mehrere Boards verstreut.
    Um dem eine bessere Struktur zu verleihen, sollte man die Threads vielleicht in der Überschrift entsprechend kennzeichnen, daß es sich um das Themengebiet Holzmikroskopie handelt. Damit hätte man bereits eine bessere Übersicht.
    Wenn es etwas mehr geworden sein wird, läßt sich über die Anlage im Lexikon nachdenken, wo alles alphabetisch geordnet wäre. Für eine gezielte Suche später sicher von Vorteil.
    Das Fachbuch wurde dort unter den Büchern dort bereits angelegt:
    Holzbestimmung mit dem Mikroskop


    BG
    Bernd

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