Hallo Mikrofreunde,
da Teile in den meisten Fällen ein Problem ist sie zu beschaffen, habe ich mich auch dieses Mal entschlossen selbst für Abhilfe zu sorgen.
Es geht um den Kondensortrieb für mein Mikroskop, in meinem Fall ist es das Mikroskop von Lomo.
Bei diesen Mikroskopen ist eine Zahnstange aus Kunststoff verbaut, aber ich möchte sie durch eine aus Messing ersetzen.
Also was machen wenn man sie nicht bekommt?
Man kann sie frei mit einer Maschine herstellen aber muss erst alles sehr genau ausmessen und muss auch sehr genau gearbeitet werden, ist eine Möglichkeit.
Will man eine passgenaue Verzahnung erhalten und hat das Original, dann verwendet man eine Einrichtung mit der es möglich ist die Verzahnung zu kopieren.
Das Verfahren ist nicht neu und es ist sogar bei Zahnräder oder Ritzel möglich, aber das erfordert eine andere Apparatur.
Um das zu realisieren verwende ich einen kleinen Teilapparat wo dort die Vorrichtung angebracht wird.
Mit dieser ist eine Schrägverzahnung und Geradeverzahnung möglich, dazu wird mit dem Teilapparat die Vorrichtung in einen Winkel um 20° eingestellt.
Die Schrägverzahnung ist nur bei Zahnstangen möglich, bei Zahnrädern geht es nicht, da eine Apparatur die mit der Maschine synchron laufen muss.
Im Bild oben ist der Abtastkopf zu erkennen der gibt die Abstände der Verzahnung vor, die dadurch eins zu eins auf den Rohling übertragen werden.
Die Spitze ist genau der Verzahnung angepasst und auswechselbar, die Schiene auf den die Zahnstangen sitzen ist verschiebbar und wird mit Inbusschrauben festgezogen.
Bei der Zahnstange von Lomo die passende Verzahnung zu erreichen, wird ein Modulfräser mit M 0,5 – N8 verwendet.
Warum N8? Da die Modulfräser aus Sätze bestehen von N1 bis N8.
N8 wird für große Zahnräder verwendet und eignet sich auch für Zahnstangen, der Grund ist, dass bei N1 bis N7 die Zahnformen anders ausfallen.
Ritzel und kleinere Zahnräder weisen eine andere Zahnform auf bzw. einen andere Winkel, um es noch zu verdeutlichen was damit gemeint ist, hier der Link.
Um das zu erklären müsste ich ein Roman schreiben.
http://www.tandwiel.info/de/verzahnunge…-tandwiel-info/
Die Aufnahme für den Fräser musste zunächst auch erst selber hergestellt werden, hier ist eine hohe Genauigkeit gefragt da Der Modulfräser in diesen Fall einen exakten Rundlauf haben muss, würde das nicht der Fall sein können Abweichungen entstehen und das Werkstück wäre dann unbrauchbar.
Ist die Maschine einmal eingestellt lassen sich ganze Serien solcher Zahnstangen herstellen.
Hier kann man die ersten vier Zähne erkennen, das wird wiederholt bis die vollständige Verzahnung ausgearbeitet ist.
Die ganze Prozedur die Verzahnung auszuarbeiten dauert nur 10 Minuten dann wird die Zahnstange ausgewechselt und der neue Rohling kann angebracht werden zur Bearbeitung.
Zum Vergleich, oben das Original und unten die reproduzierte Zahnstange mit den exakt selben Maßen, wie gesagt das geht nur wenn die Verzahnung exakt vermessen wird und den dafür geeigneten Fräser benutzt wird, sonst treten Abweichungen auf und das ganze passt am Ende nicht.
So nun ist die Zahnstange eingebaut also ich muss sagen sie läuft leicht, weich und wackelfrei, es werden noch zwei weitere Mikroskope damit nachgerüstet.
Fazit:
Das ist eine tolle Möglichkeit Zahnstangen zu reproduzieren, es funktioniert auch bei längeren Zahnstangen, zum Beispiel Grobtrieb und so weiter.
Ist eine Vorrichtung dieser Art nicht vorhanden, ist eine genaue Messung erforderlich um dann die Maschine danach einzustellen um eine exakte Verzahnung zu erzielen.
Mfg Mario