Olympus BH-2 - Netzteil defekt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo allerseits,

    in diesem Faden geht es um ein defektes Netzteil eines Olympus BH2-2 und dessen Reparatur.

    Das BH-2 gibt es in verschiedenen Varianten. Für die Varante mit dem Transformator gibt es sogar ein Service-Manual im Netz mit Schaltplan. Bei dieser Variante ist dagegen ein Schaltnetzteil verbaut und vom Schaltungsaufwand um einiges höher.
    Problem bei diesem Netzteil war, daß sich nach dem Einschalten erst gar nichts tat, danach es aber rauchte, schmorte und die Sicherung rausflog. Zwar etwas unschön, dafür sind die Schadensstellen auch schnell gefunden:


    Der Ruß auf der Platine läßt die Sache zwar auf den ersten Blick schlimm erscheinen, dafür kann er jedoch einfach entfernt werden. Die defekten Bauteile müssen natürlich ausgelötet und ersetzt werden, aber es ist auch zu untersuchen, ob es weitere defekte Bauteile gibt, die zu diesem Ausfall geführt haben. Solche Erscheinungen kommen oftmals von zu hohen Strömen oder Spannungsüberschlägen durch unzureichende Isolierung.

    Um die Funktionsweise vorab grob zu eräutern:
    Der Aufbau besteht aus vier Platinen, die folgende Funktionen erfüllen:
    1. Das Netzfilter
    2. Der Platine mit dem Wandler für die getaktete Hochspannung zur Niederspannung und die Hilfsspannung
    3. Die Platine für die Gleichrichtung und Glättung für die getaktete Niederspannung sowie der Regelung
    4. Die Platine mit der LED-Balkenanzeige für die Ausgangsspannung zur 12V/100W Halogenlampe.

    Fortsetzung folgt...

    VG
    Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Wenn nun der Ausgang mit der Halogenlampe von 100W belastet wird, ist bei einer Netzeingangsspannung von 230V im Normalfall ein Strom von ca. 0,5A zu erwarten. Nun hat aber die Sicherung am Netzeingang mit 4 A den Strom nicht mehr standgehalten.

    Bei diesem Aufbau wird die eingannseitige Wechselspannung 230V/50Hz gleichgerichtet und zunächst über zwei Elkos stabiliiert. Da sie als Gleichspannung nicht transformiert werden kann, muß sie über einen Schalttransistor zerhackt werden. Ein Vorwiderstand begrenzt den Stom für den Ladevorgang und wird im Anschluß über einen Triac überbrückt. Ein Kurzschluß im Brückengleichrichter dürfte zur Zerstörung des Triacs, des Schalttransistors und dem Vorwiderstand geführt haben.

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd, was mir als Elektronik-Laie immer ein Rätsel bleiben wird ist warum man so komplizierte Schaltungen benötigt um eine schlichte Glühlampe zum Leuchten zu bringen. Wenn ich im Wohnzimmer das Licht einschalte sind ja auch nicht 3 Platinen beteiligt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Klaus,

    das kommt eben ganz auf die Glühlampe an, die du im Wohzimmer einschaltest. Für eine einfache 230V-Glühlampe brauchst du natürlich keine 3 Platinen. Bei einer 12V-Halogenlampe wird es schon schwieriger und es müssen schwere Klötze als Transformatoren irgendwo untergebracht werden. Wenn der Transformator aber nicht so groß und schwer sein soll, muß mit höheren Frequenzen gearbeitet werden, die auch noch einen gewissen Störnebel erzeugen, dafür aber einen besseren Wirkungsgrad haben zugunsten des Stromverbrauchs. Dafür die 3 Platinen. ^^

    VG
    Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Defekte Bauteile geben sich nicht immer durch Schmauchspuren zu erkennen. So sehen diese beiden Widerstände von der Seite betrachtet noch ziemlich intakt aus:

    Daß der Schein trügt, erkennt man von der anderen Seite:

    Der 1KOhm-Widerstand hat nun mit seiner Karies einen deutlich geringeren Widerstand bekommen:

    Dagegen ist der 22Ohm-Widerstand deutlich hohchomhiger geworden.

    Das mal so als Beispiel, wofür sich die Mikrsokope unter anderem auch einsetzen lassen. ^^


    Auf dieser Platine wird die transformierte Niederspannung gleichgerichtet und mit einem Tiefpassfilter geglättet. Nebenbei wird an den beiden Shunt-Widerständen der Spannungsabfall und somit der Strom der Lampe gemessen, um die Ausgangsspannung z.B. im Kurzschlußfall herunterzuregeln. Dies geschieht aber auf der anderen Platine für die Hochspannung.

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    schöner Bericht tolle Erläuterung, finde super.

    Hallo Klaus,

    du schreibst, Nicht umsonst ist meine Devise: wenn ich nichts davon verstehe gehe zu zu einem, der ein Fachman ist .

    Da muss ich dir recht geben, manche fragen nicht die urteilen gleich und stellen Sachen in Frage weil sie mit Ihrer Sache scheitern.

    Mfg Mario

    Einmal editiert, zuletzt von Mario1966 (5. Oktober 2019 um 12:02)

  • Da muss ich dir recht geben, manche fragen nicht die urteilen gleich und stellen Sachen in Frage weil sie mit Ihrer Sache scheitern.

    Hallo Mario,

    in diesen Fällen hilft auch: "einfach mal die Klappe halten"

    Oder vornehm gebildet:

    si tacuisses, philosophus mansisses

    Deutsch:
    Hättetst Du geschwiegen, wärest Du ein Philosoph geblieben
    Schwäbisch:
    wenn de dei Gosch g’halde heddsch,
    no hedd koi Sau gmergt, daß’d bled bisch

    • Offizieller Beitrag

    Nach einer kurzen Schweigeminute geht es auch schon wieder weiter. Die passenden Teile mußten erst noch eingeflogen werden. Der Triac kam erst vor ein paar Tagen, heute endlich der Brückengleichrichter, ohne den es ja nun nicht geht.

    Somit konnte dann auch schon der erste Probelauf erfolgen. Die Regelung arbeitet einwandfrei und im Gegensatz zu anderen Triac-Regelungen sogar lautlos.


    Die LED-Balkenanzeige arbeitet als Voltmeter für die Lampe. Wenn nun alle LEDs aufleuchten, beträgt die Lampenspannung 12V. Die Ansteuerung dazu erfolgt über ein Treiber-IC, das sich unter dem Abdeckblech befindet. Der Operationsverstärker rechts im Bild arbeitet als Treiber für die beiden großen LEDs links als POWER-Anzeige. Es ist dazu eine Hilfsspannung von etwa 18V erforderlich, die über einen kleineren Transformator auf Platine mit den Wandlern bereitgestellt wird.

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    ich hab dir ja immer viel zugetraut, aber dass du das verschmorte Ding wieder zur vollen Funktion bringst ist schon eine Meisterleistung!

    Seltsam ist dass diese Steuerungen so oft total ausfallen. Du hast ja auch mal ein Leica DMRM gerettet und ich habe erst kürzlich 2 weitere gesehen die auch den Geist aufgegeben haben. Ist das denn so schwer die so zu bauen, dass sie zuverlässig über eine Mikroskoplebensdauer halten?

  • Hallo Bernd,

    ich habe früher auch viel mit Elektronik zu tun gehabt, ist mittlerweile etwas eingeschlafen, mache nur teilweise nach bedarf.
    Muss sagen super Leistung, da kann ich nur gratulieren zu dem Ergebnis. :thumbup:

    Hallo Klaus,

    so sieht es aus, mal schauen ob ich was zum mäkeln finde. :D
    Aber im ernst es ist eine super Leistung, wer vom Fach ist kennt sich in der Materie besser aus.

    Mfg Mario

    • Offizieller Beitrag

    ...mal schauen ob ich was zum mäkeln finde. :D

    Hallo Mario,

    wenn du etwas gefunden hast, bekommst du zur Belohnung dieses große Paket, das noch bei mir im Hausflur steht:

    Öffnen wollte ich es eigentlich erst zu Weihnachten, Vorfreude ist ja die schönste Freude, aber so ein Laborlux wäre bestimmt auch etwas für dich. :D
    Der Trieb soll zwar angeblich etwas rutschen, aber es wäre doch gelacht, wenn man das nicht in den Griff bekommt...

    VG
    Bernd

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