Defekter Trafo - Reparatur oder Austausch?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    kürzlich hatte ich mich mit einer Lampensteuerung für die Halogenbeleuchtung vom Zeiss KF2 auseinandergesetzt, die nicht mehr funktionierte. Es stellte sich heraus, daß die Ursache der Trafo ist, welcher sekundärseitig nun keine Ausgangsspannung liefert.

    Genau genommen hat dieser Trafo zwei Sekundärausgänge. Einen für die eingebaute Halogenleuchte 6V/10Watt und einen weiteren für die Regelung, ca. 24V. Letzterer liefert nun keine Spannung mehr, weil die betreffende Wicklung schadhaft ist.

    Zwar liegt es nun nahe, diesen Trafo durch einen gleichen passenden auszutauschen wie man es bei Reparaturen oftmals auch macht, nur leider ist das micht so einfach.
    Den Hersteller gibt es zwar noch, aber als Ersatteil ist dieser Trafo leider nicht mehr erhältlich.
    Der nächste Weg wäre, einen ähnlichen Trafo zu beschaffen, aber auch dieser müßte die beiden Ausgangsspanungen liefern, von der Leistung her entsprechend belastbar sein und von der Größe her passen. Aber leider war auch in diesem Fall nichts Passendes aufzutreiben.
    Da solch ein Trafo aber nun auch kein Hexenwerk zu sein scheint, käme noch die Möglichkeit in Betracht, ihn neu zu wickeln. Schließlich sind es in dem Fall nur vier Spulen, die von einem Paket von Weicheisenplatten umgeben sind. Aber auch dazu müßte das Plattenpaket entfernt werden, um die Spulenkörper freizulegen.
    Hat Jemand schon mit solchen Sachen Erfahrung?

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    Muss der Trafo denn wirklich entkernt werden??

    Die Wicklungen scheinen außen zu liegen und wären somit direkt zugänglich, nach Entfernung der äusseren Isolierung.

    Die T-Platten des Weicheisenkerns zu entfernen - und wieder einzubauen! - ist eventuell möglich, aber aufwendig, weil die "T"-Stücke in wechselseitiger Richtung eingelegt und sehr wahrscheinlich auch versiegelt wurden. Beim Zerlegen verbiegen sie sich und lassen sich danach kaum mehr zusammenfügen.

    Sofern sich der Trafo ausbauen und in einer Drehbank o.ä. fixieren lässt, kann man die defekte Wicklung herunter nehmen. Aber sehr wahrscheinlich erweist sich der Draht danach als nicht mehr verwendbar, da durch den Kurzschluss verschmort. Man benötigt also einen isolierten Draht gleicher Stärke und muss die exakt identische Zahl von Windungen wieder aufwickeln. Ein Umdrehungszähler wäre dabei hilfreich!

    Ich selbst habe Solches aus o.g. Gründen nie versucht und rede daher ev. wie ein Blinder vom Sehen. Deshalb die Frage in die Runde: Hat dies Jemand schon mal probiert!

    Herzliche Sonntagsgrüße,

    Alfons

    • Offizieller Beitrag

    Muss der Trafo denn wirklich entkernt werden??

    Die Wicklungen scheinen außen zu liegen und wären somit direkt zugänglich, nach Entfernung der äusseren Isolierung.

    Hallo Alfons,

    ja, das muß er. Ich dachte auch im ersten Moment, daß man sich die Entkernung sparen kann, aber es sitzen rechts und links zwei Spulen übereinander, die einzeln bewickelt sind. Der Kern besteht aus einem sogenannten EI-Paket.
    Die Anzahl der Windungen muß natürlich erhalten werden, welche sich beim Abwickeln ermitteln läßt. Auch die Drahtstärke sollte erhalten bleiben, aber diese läßt sich ja noch einfach bestimmen durch Ausmessen.
    Hauptproblem ist eben das Entfernen des Blechpaketes ohne große Beschädigungen der einzelnen Bleche, die stark miteinander verpresst zu sein scheinen. Selbst, wenn das nicht gelingt, vielleicht gibt es solche Blechpakete als Sätze einzeln zu beziehen.

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd und Alfons,

    selbst wickeln ist aus den von euch genannten Gründen wahrscheinlich nicht unbedingt das Mittel der Wahl, aber diese Firma baut Transformatoren zu erschwinglichen Preisen: http://www.berg-trafo.de/
    Ich hatte für die Lichtbogenlampe des Panphot einen Gleichstromtrafo angefragt, mir wurde ein Preis von ca. 75.-€ genannt. Die originale Drossel ist ja leider nicht zu bekommen.

    Herzliche Grüße aus dem Bergischen Land,
    Hugo

  • Hallo -

    aus meiner Jugend habe ich da gewisse Erfahrungen:

    Oft sind die Platten gar nicht abwechselnd eingesteckt sondern bis auf ein, zwei Decklagen als ganzes Paket verarbeitet.
    Wie auch immer - zum Herausnehmen der Bleche muss man mindestens die obere Lage opfern, d.h. den Rand mit Messer o.ä. hochbiegen, dann unter Abknicken nach unten mit einer Zange packen, und über die Kante des darunterliegenden Restpakets (als Widerlager) heraushebeln/ziehen. Das Ruinieren der ersten und vielleicht zweiten Blechlage ist tolerierbar, denn man kriegt nach der Reparatur des Wickels eh nicht mehr alle Bleche in den Körper zurückgesteckt - der Blechverlust ist zu verkraften.

    Viele Grüße

    Rolf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    um den Aufbau des Kerns mal näher zu erleutern, man erkennt es auch etwas schlecht:
    Er besteht aus einem Stapel dünner gestanzter Blechplatten. In jeder Schicht befindet sich eine Platte mit der Form eines "E" und und eines "I".
    Dicht aneinandergefügt ergibt das eine eckige "8". In der folgendenschichen sind E und I genau spiegelverkehrt aufeinandergelegt. Das bewirkt, daß die I-Bleche vom Stapel zusammengehalten werden und somit einen Verband ergeben ähnlich wie beim Mauerwerk oder Pflastersteinen.
    Auf dem oberen und unteren Querbalken der eckigen 8 sind dann die Spulenkörper gesteckt und somit auch sicher fixiert. Der mittlere Querbalken verhindert also schon, daß sich die Spulen so einfach abwickeln lassen.
    Mit einer schmalen spitzen Schraubenzieherklinge gelingt es zwar die einzelnen I-Bleche aus dem Paket etwas herauszuhebeln, um sie dann mit einer Zange weiter rausziehen zu können, aber die E-Bleche sind so fest miteinander verbacken, daß sich dabei gar nichts raushebeln oder drücken läßt. Da die Bleche relativ weich sind und nicht besonders fest, schließlich spricht man auch von Weicheisenkernen, neigt es bei höherer mechanischer Beanspruchung auch zum Reißen. Ein verbogenes Blech wieder zu richten wäre dagegen das geringere Problem, wenn es denn gelänge zumindes das oberste Blech herauszuziehen.

    VG
    Bernd

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