Reparatur an Mikroskopen: Der Trinokulartubus von Lomo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Foristen,

    auch die Lomo-Mikroskope sind nicht ganz wartungsfrei wie folgende Fotostrecke zeigen wird.


    Es geht um diesen Trino-Tubus mit einem Vergrößerungswechsler, welcher sich nur noch sehr schwer betätigen läßt. Dem kann wie folgt abgeholfen werden.


    Die Bodenplatte mit der Ringschwalbe ist mit drei Schrauben befestigt. Es muß jedoch das ganze Gehäuseteil abgebaut werden, die drei Befestigungsschrauben befinden sich in den tiefen Sacklöchern.


    Ist dieses soweit abgebaut, braucht nur noch die Schraube auf der Achse des Karussells gelöst und das vordere Fensterblech abgeschraubt werden (4 Schrauben).


    Und schon läßt sich das Karussell auch schon herausnehmen, um es vom verharzten Fett zu reinigen.


    Nach der Reinigung wäre auf die Achse neues Fett aufzubringen und ein wenig auf die Rastfeder. Beim Wiederzusammenbau die Beilegscheibe zwischen Achse und Karussell nicht vergessen!

    VG
    Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Der erste Schritt ist zwar noch relativ einfach, indem man die drei Madenschrauben löst, um die Hülse mit der Skala abnehmen zu können.

    Aber danach war auch in diesem Fall auch unter hohem Kraftaufwand nichts zu bewegen als wären die Teile miteinander verklebt.

    Ratsam ist es dabei, den Stutzen vom Gehäuse abzubauen. Die drei Schrauben dazu zugänglich, nachdem die Haube abgenommen wurde.
    Dadurch kann auch das Kriechöl von beiden Seiten einwirken.

    Es hatte nun auch ein paar Tage gedauert, bis das Kriechöl das verharzte Fett soweit angelöst hatte, daß beide Teile getrennt, gereinigt und wieder mit neuer Schmierung zusammenmontiert werden konnten.

    VG
    Bernd

  • Hy.
    Ich hatte auch bereits 2 mal das Vergnügen mit dem Trino lomo Tubus.

    Eine super Anleitung. Top.

    Eines würde ich gerne als Tipp beitragen.
    Besonders bei den russischen Gerätschaften, hat man ja oft das Problem mit Verharzungen.

    Wenn man die bauteile wie z.b die Okularaufnahme kurz in sehr heißes Wasser legt, lässt sich diese meist bereits nach 1 bis 2 Minuten lösen. Klappt auch wenn das fett schon richtig grün und fest geworden ist.

    Geht natürlich nur mit kleinteilen, die frei von jeglicher Optik sind. Aber gerade die schneckengewinde sind ein Härtefall und klappt prima.

    Auch mit komplett verharzten Tischen funktioniert das sehr gut.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo CZUM,

    die Heißwassermethode klappt insofern als Wärmebehandlung, um das sehr zäh gewordene Fett etwas aufzuweichen, damit die Teile bewegt werden können, um sie zu demontieren. Alternativ käme die Behandlung mit einem Heißluftfön in Betracht. Aber sich das verharzte Fett in Wasser nicht löst, muß es eh hinterher mit Waschbenzin entfernt werden. Das Kriechöl (WD40) dient mitunter gut zur Vorbehandlung.
    Betroffen sind oftmals auch noch Schwalbenschwanzführungen wie bei diesem Trino-Tubus die Prismenumschaltung. Dabei muß man jedoch wieder anders vorgehen.

    VG
    Bernd

  • Hallo in die Runde, von mir auch noch ein wenig Senf dazu ;-)))
    Jetzt zur Zeit der Heizperiode kann man die Stutzen auch gut für ein paar Stunden auf die Lüftungsschlitze der Heizung legen...hat bei mir mit den Stutzen der Zeiss-Jena Binos immer gut geklappt, die sind nahezu gleich aufgebaut und das verharzte Fett ist auch wie 2-Komponeneten-Kleber.

    Viele Grüße Kay

  • Hallo ,

    Ich hab auch noch Senf dazu: blöd ist wenn die 3 winzigen Madenschrauben nicht mehr rausgehen, weil irgendwelche Vorgänger die Schlitze in den Köpfen abgemurkst haben, Was macht man dann?

    Im Wärmeofen habe ich das verbackene Fett("Henkel trocken" ;) ) wieder weich bekommen, aber wenn ich den Überwurf mit der Skala nicht entfernen kann kann ich nur bis zum Anschlag hochdrehen.
    Hier ein CZJ Bitubus.

  • . Nach 2 Tagen im Benzinbad hat sich das verbackene Fett soweit gelöst, dass ich es raus kratzen konnte. Die Verstellung läuft jetzt wieder leicht und hoffentlich bleibt es so für längere Zeist. wenn nicht kommt dein 1 mm Bohrer zum Einsatz.Wie man so kleine Madenschrauben konstruieren kann ist mir schleierhaft. Das konnten nur Sadisten sein!

  • Noch ein insider Tipp zum Auflösen von verharzten Fetten, und allen anderen harzähnlichen hinterlassenschaften.

    Perfekter reiniger und löser ist Blattglanzmittel aus dem Gartencenter.

    Funktioniert übrigens auch für Autodächer die über nacht unter verlausten Pinien parkten.
    Bitte nicht fragen woher ich es weiß, hab ein cabrio mit Stoffdach

  • Nicht ganz, es enthällt aber erfahrungsgemäß nichts was Lack angreift.

    Zudem ja früher viel pulverbeschichtet wurde, daß löst man ohnehin nicht so schnell auf.

    Modernere Lacke könnten da schon etwas empfindlicher sein, das ist sicherlich richtig.

    Wird in der Fahrzeugaufbereitung auch verwendet. Zum entfernen von Teerflecken und Harzrückständen.
    Mein Bruder ist kfz Lackierer der gab mir den Tipp.
    Es scheint wohl aus verschiedenen ölen zu bestehen.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    ich verstehe nun nicht ganz, weswegen ihr euch um den Lack nun allzugroße Sorgen macht. Die Gewindeflächen, auf denen das alte verharzte Fett hauptsächlich festgebacken ist, sind ohnehin nicht lackiert. Was nun durch das Waschbenzin nicht aufgelöst wird, kann mit dem Kriechöl noch weiter aufgeweicht werden. In hartnäckigen Fällen kann man noch mit feiner Stahlwolle etwas nachhelfen. Natürlich nur auf der Gewindefläche, nicht auf der Lackfläche! Das Reinigungsbenzin löst das Fett, greift aber den Lack nicht an wie bereits von Klaus richtig bemerkt. Es eignet sich daher auch zur Nachspülung, bevor alles wieder neu gefettet und montiert werden kann.

    VG
    Bernd

  • Die "Zugrohre" beim meinem MBB 1a sind auch so ein Härtefall. Ich werde es mal mit dem heißen Wasser probieren und wenn das nicht hilft das Blattglanzmittel testen.
    Der Fön, das Waschbenzin und das Kriechöl sind schon gescheitert, da rührt sich nix :-(, daher habe ich bisher meine Zeiss GF-P10x18 mit Dieoptrieeinstellung bei diesem Mikroskob im Einsatz.

    Viele Grüße

    Klaus

    Einmal editiert, zuletzt von Einstand (22. Mai 2019 um 23:05)

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