Phase und Dunkelfeld bei niedriger Kondensorapertur

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    für den Fall, daß man zwar Phasenobjektive hat, aber nicht den zugehörigen Kondensor für Phasenkontrast, gibt es beim Standard die Methode, die Frontlinse des 0,9er Hellfeldkondensor auszuklappen. Dadurch sackt die Apertur schlagartig zwar auf etwa 0,3 ab, ist aber dann immer noch ausreichend für PH2, das am häufigstens angewendet wird.


    Die Brennebene ist dann nicht mehr im Kondensor selbst, wo die Aperturblende platziert ist, sondern außerhalb dicht unter dem Kondensorträger. Eine passende Phasenblende läßt sich nun an dieser Stelle im Filterhalter platzieren. Damit es auch funktioniert, ist die Kondensoraperturblende zu öffnen und die Hilfslinse einzuschwenken oder es muß eine Hilfslinse im Kondensor eingeschraubt sein. Ist das der Fall, kann im Phasenkontrast beobachtet werden.

    Bei Objektiven mit einer niedrigen Apertur kann durch diese Methode sogar auch ein Dunkelfeld erzeugt werden.

    Interessant dürfte dies vielleicht für diejenige sein, die sich ein Zeiss Standard mit Hellfeldkondensor gerade angeschafft haben und die Möglichkeiten erweitern möchten.

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd, das scheint ja wirklich gut zu funktionieren. Gute Idee!

    Vielleicht etwas Off-topic an dieser Stelle, aber als Du von dem Wegklappen der Kondensor Frontlinse erwähnt hast ist mir noch was bezüglich Phasenkostrastblenden eingefallen:
    Ich habe einen Phako-Revolverkondensor mit der 0,63er Frontlinse, dieser hat die Blenden für PH3 und PH2. Soweit so gut. Habe dann mal die Frontlinse weggeschraubt, der Kondensor hat ja dann eine n.A. von 0,32. Ich war dann überrascht, dass ich die PH3 Blende bei dem 40er PH2 Objektiv funktionierte, und die PH2 Blende bei dem 20er PH1 LD Objektiv.

    viele Grüße
    Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jochen,

    wenn ich das richtig verstehe, arbeitest du also mit abgeschraubter 0,63er Frontlinse, weil das so mit deinen Objektiven besser funktioniert.
    Sie wäre dann also über und wenn du dafür keine weitere Verwendung hast, hätte ich durchaus daran Interesse!

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,
    ich verwende den Kondensor am IM35, wenn ich mit Petrischalen arbeite, schraube ich die Frontlinse weg, dann habe ich einen größeren Arbeitsabstand. Dabei habe ich dann festgestellt, dass die Phako Blenden passen, eben nur immer eine Blende kleiner.
    viele Grüße
    Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jochen,

    so kann man es zwar auch machen, ich habe es zwischenzeitlich mal ausprobiert, aber in dem Fall, daß ein Phasenkondensor schon vorhanden ist, würde ich doch dazu tendieren, ihn noch mit einer PH1-Blende auszustatten, die er eigentlich schon haben müßte, es sei denn, es ist der DIC-Kondensor. Aber auch dieser läßt sich am freien Platz damit nachrüsten. Auch hat die 0,63er Frontlinse beim Köhlern noch ein relativ großen Abstand gegenüber der 0,9er oder gar 1,4er Frontlinse.

    VG
    Bernd

  • Hallo -

    um das Thema noch etwas zu erweitern:

    Für mein Axio habe ich nur ein DIC-Prisma, zu verwenden mit 0,9 Klapp-Frontlinse. Um ein Prisma für die schwächeren Vergrößerungen habe ich mich nie bemüht, weil ich DIC da eigentlich für Luxus halte.
    Nachdem bei Zeiss-Unendlich die Schieberchen-/Prismen-/Objektivkombinationen sehr erratisch sind, probiere ich viel mit geliehenen Teilen herum und siehe da:
    Das DIC-Prisma 0,5-1,4 bringt zusammen mit einem Fluar 10x/0,50 und einem Schieberchen für PlanNeofluar 10x/0,30 einen hervorragenden DIC, wenn man die Frontlinse wegklappt! Dann dürfte der Kondensor eine Apertur um 0,3 haben.
    Der weise Theoretiker würde ja einwenden, das läge daran, dass das Fluar ja eine Apertur von 0,50 habe und deshalb eher zum Prisma passe - aber aus Erfahrung weiß ich, dass solche Vorhersagen nicht zuverlässiger sind als Würfeln.

    Viele Grüße

    Rolf

    • Offizieller Beitrag

    Wenn der Kondensor nur eine maximale Apertur von 0,3 aufweist, läßt sich damit im Durchlicht natürlich nicht die volle Auflösung ausnutzen, die ein Objektiv der Apertur von 0,5 hat.
    Aber da wir schon beim Erweitern sind, habe ich nun auch den Versuch unternommen einen plastischen Kontrast ohne Prismen zu erzeugen:


    Achromat 10/0,22, Kondensor ohne Frontlinse, Apertur ca. 0,3.

  • Hallo Bernd -

    das ist einer der Gründe, warum sich bei kleinen Vergrößerungen die Mühe kaum lohnt, den Phasenring 1 zu ergänzen und ein passendes Ph-Objektiv zu kaufen oder ein teures Prisma zu kaufen von dem man eh nicht weiß ob es passt.
    Der Ring 2 gibt eine hervorragende Ringbeleuchtung/Grenzdunkelfeld für den normalen 10er Achromaten und man kann ihn auch noch zur schrägen Beleuchtung verschieben. Das hast Du ja des Öfteren demonstriert!

    Beim Fluar 10x/0,50 kommt es mir weniger auf die Auflösung an als auf die Lichtstärke bei Fluoreszenz. Wenn man bedenkt, dass selbst ein normales PlanApo nur wenig mehr als 0,3 hat...
    Außerdem kriegt man dabei das heilige Ritual der dogmatisch empfohlenen Abblendung auf 2/3 der maximalen Apertur automatisch mitgeliefert :D

    Viele Grüße und Glück beim Entwickeln von Spezialbauteilen!

    Rolf

    • Offizieller Beitrag

    Beim Fluar 10x/0,50 kommt es mir weniger auf die Auflösung an als auf die Lichtstärke bei Fluoreszenz. Wenn man bedenkt, dass selbst ein normales PlanApo nur wenig mehr als 0,3 hat...
    Außerdem kriegt man dabei das heilige Ritual der dogmatisch empfohlenen Abblendung auf 2/3 der maximalen Apertur automatisch mitgeliefert :D

    Aha, und die Dogmatiker sagen dann wohl also auch, daß man bei Fluoreszenz um 2/3 abblenden soll. Interessant. :D

    VG
    Bernd

  • Hallo Jochen,

    so kann man es zwar auch machen, ich habe es zwischenzeitlich mal ausprobiert, aber in dem Fall, daß ein Phasenkondensor schon vorhanden ist, würde ich doch dazu tendieren, ihn noch mit einer PH1-Blende auszustatten, die er eigentlich schon haben müßte, es sei denn, es ist der DIC-Kondensor. Aber auch dieser läßt sich am freien Platz damit nachrüsten. Auch hat die 0,63er Frontlinse beim Köhlern noch ein relativ großen Abstand gegenüber der 0,9er oder gar 1,4er Frontlinse.

    VG
    Bernd

    Hallo Bernd,
    in der Tat handelt es sich um einen DIK Kondensor. Den freien Platz in dem Revolver habe ist mit einem weiteren DIK Prisma bestückt.
    Dieses ist das Prisma "II" passend für die 1,4 n.A. Frontlinse. So habe ich die Position "I" und "II" für die DIK Prismen mit der 0,63er Frontlinse und die Position "III" mit dem DIK Prisma für grosse n.A. in Verbindung mit der Frontlinse 1,4.

    viele Grüße
    Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jochen,

    bei richtiger Konstellation ist die Basisoptik mit der 0,63er Frontlinse aber um ca. 4mm höher gesetzt, erkennbar durch die Aufschrift Phako IVZ7.
    Darauf sind auch die DIC-Prismen abgestimmt. Die Aufnahme fpr die Basisoptik bei aufgeschraubter 1,4er Frontlinse ist etwas flacher gehalten.
    Sonst könnte man mit der 1,4er Frontlinse das Präparat aus der Halterung heben. Mit dem alleinigen Tausch der Frontlinse ist es also nicht getan.

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,
    Du hast recht, der IVZ7 Kondensor hat einen deutlich grösseren Spalt zwischen Basisoptik und dem Phako, habe gerade nachgeschaut.
    Bislang war ich mit dem Ergebnis der 1,4er Frontlinse und dem zugehörigen Wollastan Prisma sehr zufrieden, Nachteile konnte ich da nicht feststellen. Werde aber mal einen direkten Vergleich der beiden Kondensoren machen, vielleicht ist da tatsächlich ein Unterschied.

    Sonst könnte man mit der 1,4er Frontlinse das Präparat aus der Halterung heben. Mit dem alleinigen Tausch der Frontlinse ist es also nicht getan.

    Dieses Problem habe ich nicht, vielleicht weil ich bei der hohen n.A. immer mit dünnen Deckgläsern mikroskopiere?
    viele Grüße
    Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Moin Jochen,

    beim IM35 macht der Kondensor in der Tat einen Kopfstand. Bei den Filterhaltern wäre das aber schlecht, weil man Filter und Blenden nicht einlegen könnte. Also müssen diese in der aufrechten Position bleiben. Das würde dann aber wieder mit der oben gezeigten Methode nicht ganz funktionieren. Aber du hättest ohnehin noch die Option, diesen Büchsenkondensor mit dem Blendenschieber einzusetzen. Bei diesem dürfte es wiederum Platzprobleme bei den aufrechten Mikroskopen unter dem Tisch geben.

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd -

    Betr.: 2/3 abblenden:

    Da ich Fluoreszenz eh nur im Auflicht mache nutze ich natürlich immer die volle Öffnung des Fluars. Da dieses Objektiv aber mein "Universalzehner" ist und fast immer drin bleibt, ist es angenehm, dass es beim Durchlicht-DIC mit unpassenden Prismen bei "zu niedriger Kondensorapertur" (d.h. theoretisch ideal abgeblend) so schön funktioniert.

    Viele Grüße

    Rolf

  • ... Aber du hättest ohnehin noch die Option, diesen Büchsenkondensor mit dem Blendenschieber einzusetzen. Bei diesem dürfte es wiederum Platzprobleme bei den aufrechten Mikroskopen unter dem Tisch geben.


    VG
    Bernd

    Hallo Bernd,
    in der Tat verwende ich nunmehr auch solch einen "Büchsenkondensor" mit Phako-Blendenschieber. Der ist an meinem Zweit-IM35 Mikroskop montiert. Das ist aber leider keine wirklich platzsparende Lösung :)

    viele Grüße
    Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Der ist an meinem Zweit-IM35 Mikroskop montiert. Das ist aber leider keine wirklich platzsparende Lösung

    Hallo Jochen.

    da muß ich dir wohl allerdings beipflichten. Ein Standard Junior wäre dagegen deutlich platzsparender und ist sehr vielseitig.
    Die Umkekrversion ist schon in Vorbereitung, bei der nichts abgesägt werden muß.

    VG
    Bernd

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