• Hallo zusammen, vor vielen Jahren habe ich mal ein Demosammlung von Leitz bekommen die für den Prado Pol hergestellt wurde. Die Präparate sind geeignet polarisationsoptische Phänomene mit einer optischen Bank zu projizieren. Die Lichtquelle ist dabei ein multifunktionaler Diaprojektor, die immer wieder für Appel und Ei angeboten werden. Problem ist die optische Bank, die taucht selten auf. Ich habe jetzt kurz hinter einander 3 Stück gekauft, daraus konnte ich eine fast komplette zusammenstellen. Den Projektor gabs billig bei Ebay und nun konnte ich zum ersten Mal testen. Die Fotos sind einfach von der Leinwand abfotografiert.
    Es fehlt noch ein Kondensor für die Konoskopie; den bekomme ich noch leihweise und die Kompensatoren. Da habe ich erst mal eine Bastellösung, aber das ist sicher machbar - sind nur 2 Schieber.
    Bilder: ein Dünnschliff durch einen Gabbro, Schmelzpräparat TNB; der berühmte Gips-Schmetterling, Gipsbild mit unterschiedlichen Dicken,Versuch Spannungsdoppelbrechung in Plexiglas durch verbiegen, erst Ausgangszustand, dann verbogen durch Druckspindel.

    2 Mal editiert, zuletzt von Klaus Herrmann (9. Januar 2018 um 17:12)

  • Gratulation, lieber Klaus!

    Es freut mich, dass jetzt endlich zusammen gekommen ist, was zusammen gehört: Das Resultat überzeugt mit bunten Farben!

    Wie viele Physiklehrer werden wohl heute noch dieses Experiment demonstrieren? Für mich war es eines der schönsten und prägendsten Erlebnisse im Physikunterricht, wie plötzlich durch Drehen eines unscheinbaren Filters die buntesten Farben erschienen.

    Könntest Du erklären, wie der Schmetterling in den Gips eingeschliffen wurde? Wie dick sind die Schichten, wie tief die Schnitte? Könnte man dies mit einfachen Mitteln selbst machen?

    Herzliche Grüße,

    Alfons

  • Lieber Alfons,

    berechtigte Frage, die wir beide jetzt sehr ausführlich erklärt bekommen haben. Ich versuche mal das Wesentliche zusammenzufassen:

    Gips lässt sich sehr leicht und vollkommen parallel zur optischen Achse in Platten spalten. Damit hat man die richtige Lage für das Maximum an Doppelbrechung.Die Dicke der Platte sollte zur besseren Handhabung 1-2 mm haben. Nun muss man sich geeignete Quadrate aussägen (Laubsäge), die auf OT im Gießener Format passen. Gips ist sehr weich, also kann man mit 2000er Nassschleifpapier eine Seite plan schleifen, die ist dann seidenmatt. Nach gutem Säubern und Trocknen mit 2k Epoxikleber auf den OT kleben. Nun wird auf etwa 200 µ schön planparallel herunter geschliffen und zum Schluss mit MgO poliert. Man kann dazu Wattestäbchen nehmen oder ein sehr feines Poliertuch.
    Bei einer Schichtdicke von 150 bis 200 µ liegt man gerade im Grau höherer Ordnung und wenn man aus dieser Ebene tiefer geht durch feines Schaben mit einem Skalpell kommt man in die Dicke in der Interferenzfarben sichtbar werden. Unterschiedliche Dicke bedeutet unterschiedliche Farbe. Das lässt sich aus einem Michel Lévy-Diagramm ablesen.
    Schaben tut man am besten unter einem Pol-Stemi. Da kann man sofort die Entstehung des Bildes beobachten. Fortgeschrittene schaben einen Blumenstrauß oder einen bunt geschmückten Weihnachtsbaum :D
    Aber schon ein einfaches geometrisches Muster ist eine Herausforderung. Jeder zu tiefe Kratzer ist ein Patzer! Wie gesagt: vergleichbar mit dem Legen einer Diatomeenrosette oder der Riesenwelle am Reck

  • Lieber Klaus,

    Vielen Dank für die schöne Beschreibung: Klingt ja alles recht einfach!

    Ich bin allerdings schon beim anscheinend so leichten Spalten eines ca. 25 mm langen Marienglas-Kristalls kläglich gescheitert. Statt feiner Scheiben brachen beim Ansetzen eines Skalpels nur winzige, ca 2 mm-lange Stückchen ab. Gibt es da einen Trick?

    Sofern man es schafft, eine ebene Spaltfläche zu erhalten, Könnte man dies (falls wirklich plan) gleich auf den Objektträger kleben und dann in Ruhe auf die die benötigte Dicke absägen oder herunterschleifen.

    Mit herzlichen Grüßen,


    Alfons

    Einmal editiert, zuletzt von Alfor (14. Januar 2018 um 23:46)

  • Lieber Alfons

    Klingt ja alles recht einfach!

    ja natürlich ich sag ja wie die Riesenwelle am Reck!
    Vielleicht hilft erst mal Quadrate sägen und die dann spalten. Z. B. Eimalklinge ansetzen und mit dezenten Hammerschlägen spalten. Vielleich kann man auch Wasser zugeben, das die Trennung erleichtert.
    Man wird auf jeden Fall eine absolut plane Oberfläche als Bezugsebene benötigen, weil die Schichtdicke ja sehr empfindlich die Interferenzfarbe bestimmt.

  • Hallo,

    hat etwas gedauert, ich habe aber erst mal an der Komplettierung des Prado Pol gearbeitet; aber jetzt sieht es schon sehr gut aus. Zum Thema Gips-Präparate bin ich auch weiter gekommen.Mein Ansatz war ja: man nimmt ein Spaltstück, das man leicht erhält . So ca 1-2 mm dick, das schleift man dann auf SiC-Papier mit 2000er Korn nass runter bis man in den Bereich der Interferenzfarben kommt, dann wechselt man auf 4000er Papier und macht den Rest. Einfach gesagt, aber es lösen sich dauern Platten ab und man ist scneller durch, als man mit den Augen zwinkern kann. Nach dieser Erfahrung kann ich überhaupt nicht begreifen, wie diese Gipsbilder durch Schaben hergestellt wurden. Man braucht ja eine planparallele Platte ohne Kratzer, die ca 30 µ dick ist und da trägt man Schichen in definierter Dicke von wenigen µ ab.. Irre!
    Der andere Weg ist einfacher: man spaltet hauchdünne Platten ab und deckt die blasenfrei in Harz plus DG ein. Dadurch bekommt man wenigstens Stufenpräparate, die ganz ansprechend und lehrreich sind. Abhängigkeit der Interferenzfarbe von der Dicke vom eisengrau (1. Ordnung bis zum blassen rosa, bzw. weiß höherer Ordnung).
    Wenn man meint die Spaltstücke seinen jetzt schon sehr dünn, dann sind sie immer noch zu dick!

    Einmal editiert, zuletzt von Klaus Herrmann (5. Februar 2018 um 14:25)

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