Tubuslänge 160mm, 170mm und was dabei zu beachten ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Foristen,

    desöfteren tauchen Fragen auf, wenn es um verschiedene Tubuslängen geht und ob sich Objektive für abweichende Tubuslängen vom gleichen Hersteller wie z.B. Leitz dann bedenkenlos verwenden lassen. Der Umstand, daß die Anschlußgewinde für die Objektive und die Steckdurchmesser genormt sind, führt gelegentlich dazu, daß es zu ungünstigen Kombinationen kommt.
    Die mechanische Tubuslänge ist definiert als der Abstand zwischen der Gewindeauflage am Objektivrevolver und der Oberkante des Okulartubus.
    Befindet sich keine weitere Optik im Strahlengang wie z.B. Prismen oder Telanlinsen, kann sie sogar auch ganz einfach per Zollstock nachgemessen werden.
    Bei Leitz-Mikroskopen fand ab dem Modell Dialux 20 die Umstellung von der Tubuslänge 170mm auf 160mm statt. Gleichzeitig wurde aber auch die Okularabgleichlänge von 18mm auf 10mm reduziert, was die Sache zusätzlich verkompliziert.
    Um nun zu wissen, was man machen kann und was weniger empfehlenswert ist, ein paar Beispiele:

    1.Hat man ein Stativ für die mechanische Tubuslänge von 160mm, aber ein Objektiv für die Tubuslänge 170mm, kommt es bei Leitz-Objektiven zu einem Zwischenbild von 8mm anstatt 18mm unter der Tubuskante. Verwendet man dazu ein Okular mit 10mm Abgleichlänge, kommt es zu einer Diskrepanz von 2mm und ist laut Herstellerangaben unkritisch. Ein Okular mit 18mm Abgleichlänge müsste mit einem Zwischenring um 10mm angehoben werden, damit es wieder stimmt.

    2. Verwendet man an einem Stativ für die mechanische Tubuslänge von 170mm nun ein Objektiv für die Tubuslänge 160mm, entsteht das Zwischenbild nun 20mm anstatt 10mm unter der Tubuskante. Benutzt man dazu ein Okular mit 18mm Abgleichlänge, hat man wieder die Diskrepanz von 2mm, die sich laut Herstellerangaben ab einer 16-fachen Objektivvergrößerung nicht negativ bemerkbar macht. Okulare mit 10mm Abgleich sollten dann nicht mehr verwendet werden.

    So sollte als Tipp bereits vor der Anschaffung darauf geachtet werden, daß zwischen der Tubuslänge, den Objektiven für die Tubuslängen und den Okularen ein optimales Zusammenspiel stattfinden wird.

    VG
    Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Noch ein kleiner Nachsatz, der insbesondere für die Mikrofotografie am Trinokulartubus relevant ist:
    Voraussetzung für die Parfokalität zwischen der visuellen Beobachtung und dem Bild für die Mikrofotografie ist zunächst die gleiche Tubuslänge.
    Beim Leitz-System geht ein Teil der Tubuslänge in den Stecktubus ein.


    Der Abstand zwischen den Auflagen beträgt bei dieser Tubusvariante 39mm, die restlichen 121mm gehen in das restliche Stativ bis zum Objektivrevolver mit ein. Vorgesehen ist diese Stecktubsuvariante für Okulare mit der Abgleichlänge von 10mm.
    Um nun ein Okular mit der Abgleichlänge von 18mm verwenden zu können, gibt es zwei Möglichkeiten.
    1. Das Okular wird mittels einem Zwischenring um 8mm angehoben.
    2. Man verwendet die Stecktubusvariante, ber der der Abstand zwischen den Aulfagen 47mm beträgt.

    Welche Stecktubusvariante im einzelnen nun vorliegt, läßt sich einfach vermessen, um das Okular mit der richtigen Abgleichlänge verwenden zu können.

    VG
    Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Wie nun im einzelnen besprochen wurde, erscheint es weniger dramatisch in dem Fall, wenn die vorliegende Tubuslänge zu kurz ist, da sich entsprechend etwas "anstückeln" läßt.
    Im umgekehrten Fall läßt sich die Tubuslänge zwar auch prinzipiell kürzen, aber das ist eher mit größter Vorsicht zu genießen insbesondere bei komplexeren Aufbauten mit Trinokulartuben. Am Fotoausgang wäre das zwar noch relativ einfach gemacht, aber um die Parfokalität zu erhalten, müßte auch der Strahlengang für die visuelle Beobachtung gekürzt werden. Das kann jedoch schnell zum Fehlschlag werden, wenn die Prismen im Innengeäuse auf einmal im Weg sind. Telanlinsen haben dann auch nicht mehr die Position im Strahlengang, für die sie berechnet wurden.
    Daher ist von derartigen Maßnahmen abzuraten, zumal sich so etwas auch wertmindernd auswirkt.

    VG
    Bernd

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