Zeiss Standard Grobtrieb fährt nicht hoch genug

  • Hallo Zeiss-Experten,


    ich habe ein Standard 14 (laut Nummer im Fuß) mit einem 5-fach Revolver. Ist mir so noch nie begegnet, aber im Prinzip ja schön.
    Das hat einen gravierenden Fehler: der Tisch lässt sich nicht hoch genug fahren, es fehlen zum Scharfstellen etwa 5-8 mm.
    Der Tisch wird über eine Zahnstange und das kleine Zahnrad gehoben und gesenkt. Die Hublänge wird im Getriebe oben und unten begrenzt. Bei mir sieht es so aus, als ob das Zahnrad in der Zahnstange sozusagen falsch eingefädelt ist. Es müsste eigentlich am oberen Anschlag 3 Zähne weiter sitzen, dann würde der Tisch um diesen Betrag höher sitzen und damit im Fokus.


    Frage: wie kann ich den Fehler beheben? Muss ich den Trieb öffnen und dann die Zahnstange um 3 Zähne versetzen? Hat jemand eine Lösung wie ich vorgehen muss?


    Bild 1: Tisch in oberer Stellung: man sieht 2 Zähne der Zahnstange


    Bild 2: Tisch in unterer Stellung: man sieht die ganze Zahnstange. In dieser Stellung greift das Zahnrad übrigens nicht mehr in die Zahnstange ein der Trieb läuft "hohl" bis zum eigenen Anschlag und wenn ich zrückdrehe muss ich erst den Tisch runter drücken, bis das Zahnrad wieder fasst!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Klaus,

    dann bau mal den lingen Grobtriebknopf ab. Darunter wirst du ein gewisses Scheibenpaket vorfinden, welches sich auf der Achse befindet.
    Die erste Scheibe hat eine Innenverzahnung. Wenn du diese Abnimmst, ist der Anschlag außer Kraft und du kannst den Tisch weiter nach oben verfahren. In dieser Position steckst du diese Innenverzahnte Scheibe wieder drauf. Danach konntrollierst du, ob die Endanschläge soweit stimmen, ansonsten die Lage etwas nachkorrigieren und nochmals überprüfen. Wieder zusammenbauen und das wars.

    VG
    Bernd

  • Hallo zusammen

    nach 4 h Arbeit bin ich fertig. Meine Vermutung, dass der Zahntrieb nur falsch eingefädelt ist hat sich bestätigt. Leider ist die Korrektur recht aufwändig!

    Wenn man mal zerlegt hat, dann kann man auch Kondensortrieb neu fetten und wenn mans ordentlich macht auch gleich ganz zerlegen. Die Bilder sind nur zur Doku wo kommt welche Schraube hin! Eine war zu lang und deshalb wurde die Zahnstange hochgedrückt, durch Austausch mit einer Schraube in richtiger Länge war das auch behoben. Ein weiteres Indiz, dass hier mal ein Halbkundiger schon versucht hat zu reparieren - kommt noch mehr.

    Nach Lösen der drei Schrauben auf der linken Seite kann man das ganze einfach rauskippen (Angstwanne nicht vergessen - sonst fehlen nachher Walzen!) Alles mit Benzin und Zahnstocher reinigen. Isopropanol hilft auch auf den lackierten Flächen.
    Wichtig ist den Grobtrieb bis zum oberen Anschlag fahren, dann - das habe ich an einem anderen Standard ausgemessen und bei diesem nochmal überprüft- die Unterkante des rechten Teils mit den Zahnrädern so ansetzen, dass das Ende der Zahnstange gerade in das kleine Zahnrad eingreift. Diese Position markieren - bei mir waren es 26 mm von unten her gemessen.
    Alles ist entfettet und nun beginnt der kitzlige Zusammenbau. Die Laufrinnen für die Walzen werden mit Fett aufgefüllt (gestrichen voll!)
    Die Walzenkäfige so eingesetzt, dass sie durch den mittigen Begrenzungsstift in Position gehalten, gerade oben sitzen. In dieses Fettbett werden die Walzen quer und verschränkt eingesetzt und angedrückt. Nicht wie der Vorgänger unsinniger Weise längs in Schieberichtung orientiert!

    Nun klemmt man den Rücken in einen Schraubstock und setzt das rechte Teil mit den Zahnrädern an der Markierung orientiert ein und drückt fest. Um das ganze zu hindern nach innen zu kippen habe ich mit einem Gummiband fixiert. Man kann auch eine Schraubzwinge nehmen oder ein freundlicher Partner hält.

    Die linke Seite ist vorbereitet; auch hier sind die Walzen mit Käfig schon mit viel Fett eingeklebt. Und nun wird das linke Teil von oben in den Spalt eingeschoben. Es geht nur von oben, weil die beiden schiefen
    Ebenen ineinandergreifen müssen. Die Unterlagscheiben sind oval, sie müssen vorher in die ovalen Vertiefungen eingelegt werden. Mein Tipp: unbedingt mit etwas Fett "reinkleben" sonst wird man wahnsinnig!
    Schraublöcher suchen und verschrauben.


    Also ganz nett, aber pro Monat höchstens ein Mal! Mehr würde ich nicht aushalten!


    2 Mal editiert, zuletzt von Klaus Herrmann (1. Dezember 2017 um 21:03)

  • Hallo Bernd -

    das ist doch logisch! Als der Vorgänger von Klaus das Teil zerlegt hatte war er ganz entsetzt über seinen eigenen Vorgänger beim Kundendienst: Hatte der doch diese merkwürdigen Klötzchen, die offensichtlich in den Rinnen gleiten sollten kreuz und quer eingelegt! Kein Wunder, dass der Trieb nicht anständig funktionierte. Diesen Fehler hat er dann behoben :D .

    Aber noch eine Frage: K.H. schreibt, dass die Triebmechanik beim RA nicht so ausgefeilt sei wie bei den Nachfolgern. Nun habe ich zwar beide schon zum Entkrusten zerlegt (ein 16 vor einigen Jahren, das RA erst vorgestern), aber ich kann mich an keine nennenswerten Unterschiede erinnern, außer dass gemäß Klausens Foto die schiefe Ebene zum Vorspannen der Rollen beim 16 etwas schräger verläuft. Wahrscheinlich hat man ja den Einstellbereich im Vorgriff auf das ausbrechende Plastikzeitalter schon mal erweitert ;)

    Oder stecken die Verbesserungen im Planetengetriebe? Das musste ich noch nicht zerlegen .

    Fragende Grüße

    Rolf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    da ein Mikroskop nun eher zum Durchgucken als zum Angucken gedacht ist, fallen solche Unterschiede natürlich nicht sofort auf. :D
    Aber auch, wenn man es nicht für möglich halten mag, sie gibt es doch! Zum einen ist der ganze Triebkasten etwas anders geformt und hat auch einen breiteren Hals. Die Blechhauben sind daher auch verschieden. Wenn man beim RA diese abnimmt, muß man aufpassen, daß die Druckfeder nicht wegspringt.
    Aber auch im Planetengetriebe gibt es einige Unterschiede.
    Teile aus der einen Serie lassen sich also nicht so ohne weiteres bei der anderen Serie verwenden.

    VG
    Bernd

  • Hallo zusammen,

    den wichtigen, aber vielleicht unverständlichen Tipp die ovale Unterlagscheibe mit etwas Fett in die ovale Aussparung einzukleben vor dem Einschieben des linken Schlittenteils will ich schnell noch bebildern.

    Im unteren Gewinde kein Problem, aber bei den beiden darüber kann man die ovale Scheibe nicht durch die runden Löcher bekommen und dann fängt man wieder von vorne an, weil beim Rausziehen die Walzen aus dem Fett fallen; und spätestens dann benutzt man Worte, die der Pfarrer verboten hat. ;(

    • Offizieller Beitrag

    und spätestens dann benutzt man Worte, die der Pfarrer verboten hat.

    Mönsch Klaus, da müssen die sich aber ziemlich einen zusammengeschimpft haben, als man diese Triebkästen noch im Akkord zusammengebaut hatte, um auf Stückzahlen zu kommen. :D

    So lange das besagte Scheibenpaket für die Anschläge noch ausgebaut ist, geht das alles eigentlich relativ einfach.

    VG
    Bernd

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