Läßt sich Asbest mittels Lichtmikroskop identifizieren?

  • Reicht es wenn ich mir das ganze mit Auflicht anschaue oder brauche ich da ein Polfilter?

    Hallo Giusi,
    das ist nicht gerade ein Mikroskop der Forschungsklasse. Polarisation im Durchlicht wäre schon gut. Um die Proben auf verdächtige Stellen durchzumustern auch ein Stereomikroskop.Wenn man bei der Bestimmung sicher sein will, dass es Chrysotilasbest ist muss man noch spezielle Testflüssigkeiten mit definiertem Brechungsindex haben. Wies aussieht zeigen Detlefs Bilder.

  • Hallo Klaus

    Danke für deine rasche Antwort.
    Ja gut, ich wollte mir sowieso schon seit längerem etwas neues zutun :)
    Mir würde es im Prinzip auch reichen alle Problem auf Fasern zu überprüfen, falls da was vorkommt, würde ich diese dann einem zertifiziertem Labor für die Analyse zustellen.

    Bin halt nicht sicher ob ich dies mit meinem jetzigen Gerät überhaupt wagen soll. Wo kriege ich diese spezielle Testflüssigkeit her?

    Liebe Grüsse
    Giusi

  • Hallo Giusi,

    um zu sehen, ob es sich bei Fasern um Asbest handelt oder nicht, sind Polfilter bei einer entsprechenden Vergrößerung sehr hilfreich. Asbestfasern leuchten im polarisierten Licht, Glasfasern nicht.
    Steinwolle habe ich mir noch nicht angesehen, die dürfte nicht so fein sein.
    Asbest hat ja sehr, sehr feine Fasern.

    Erst mal musst Du jedoch die Fasern finden. Asbest wurde zum Beispiel auch in Fliesenklebern eingesetzt. Hier könnte man den Kleber mit z. B. Salzsäure auflösen.
    Ein erster Hinweis wären Bruchkanten an denen man kleine, feine Fasern sieht oder eben in Ritzen, zur Dämmung, in denen Faserknäule zu finden sind.

    Bezüglich der optischen Güte Deines Mikroskopes kann ich nicht viel sagen.
    Fasern an Bruchkanten müsstest Du aber damit im Auflicht erkennen können.
    Wobei dann wohl eher keine Aussage über deren Art gemacht werden kann.

    Zu der Testflüssigkeit schreibt Klaus bestimmt noch was.

    Gruß Detlef

  • Die Immersionsöle mit genau abgestimmtem Brechungsindex von Cargille sind sauteuer, da kannst du deine verdächtigen Proben gleich zu einem Institut schicken.
    Also die Vorgehensweise wäre Probenmaterial mit Stemi durchsuchen. Mit einem guten Stemi kann man schon viel erkennen, Davon dann was bei 400 facher vVergrößerung in Immesionsöl eingedeckt im polarisierten Durchlicht untersuchen. Wenn man dann vergleichbar aussehende Fasern sieht liegt der Verdacht schon mal nahe. Glaswolle, Steinwolle bleiben im Pol dunkel sie sind nicht doppelbrechend.

    Ein ordentliches Mikroskop kannst du von mir haben auch ein Stereomikroskop. Bevor du teure Institute reich machst kannst du dein Geld sinnvoller einsetzen. ;)

  • Hallo Detlef, Hallo Klaus

    Danke euch beiden für die ausführliche Beschreibung, das Hilft mir bereits sehr. Ich werde mal vorsichtig einen Versuch starten und mir die Bruchkanten unter dem Mikroskop anschauen.

    Vielleicht reicht ja mein Mikroskop für eine Erstanalyse aus :) . Die Bilder auf der ersten Seite sind sicher Hilfreich.

    @Klaus, ja da hast du recht, kannst du mir mehr Details über diese Geräte geben? :)

    Schönen Abend noch

    • Offizieller Beitrag

    Leider habe ich zuhause nur ein Hobbymikroskop, den Swift SW200DL, denkt Ihr ich könnte es mal damit probieren? Reicht es wenn ich mir das ganze mit Auflicht anschaue oder brauche ich da ein Polfilter?

    Hallo Giusi,

    du kannst es ja versuchen. Allerdings brauchst du dazu zwei Polfilter. Der eine kommt zwischen das Objektiv und das Okular, der andere unter den Kondensor bzw. den Lochscheiben unter dem Tisch.

    BG
    Bernd

  • Hallo Bernd

    Danke für den Tipp, werde mir diese Polfilter zusammenbasteln, dann kann ich das diese Woche vielleicht noch testen. :)

    Übrigens, ich habe eine Antwort auf ein Inserat erhalten.
    Ist ein Nikon Alphashot YS in gutem Zustand, könnte ich für 250 Euro haben. Denkt Ihr das ist was gutes?
    Warte zwar noch auf die Antwort von Klaus, aber man weiss ja nie :)

    Danke und Gruss
    Giusi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Giusi,

    diese Modifikation auf Pol ist eigentlich schnell und einfach gemacht.
    Das gezeigte Alphahot kann ja zunächst auch erstmal nur normales Hellfeld. Vielleicht kann dir Klaus ja auch was mit Drehtisch und Trino zum Fotografieren anbieten zum Corona-Sonderpreis. Ich selbst habe da nur beste Erfahrungen gemacht. :78:

    BG
    Bernd

  • Hallo Giusi,

    Nikon-Mikroskope gehören bei uns zwar eher zu den Exoten. Aber das sind immer solide Instrumente. Das 100er Objektiv würde ich gegen ein 20er austauschen. Ich vermute, das versteckte ist ein 40er?
    Der Preis ist gerechtfertigt. Ein 5fach Revolver wäre natürlich noch schöner, aber bei dem Preis nicht drin.
    Selbst wenn du nach einiger Zeit aufstocken willst, dann machst du keinen Verlust, wenn du das verkaufst und ein flexibleres Mikroskop haben möchtest.

    So leid mirs tut: mein Rat schlag zu, Da machst du nix falsch (Vorausgesetzt alles ist ok)
    Ich weiß zwar nicht, wer der Verkäufer ist, aber ich vermute, dass er mir 50% Provision abgeben wird :D :97:

  • Hallo Zusammen

    Danke euch beiden :) Ich geh mir heute Abend das ganze genauer anschauen, dann kann ich berichten.
    Die Folie für die Polfilter hab ich mir bestellt, sollte morgen da sein.

    Ist sicherlich ein gutes "Upgrade" zu meinem jetzigen Gerät
    Muss ich etwas speziell beachten?

    Bezüglich Provision komm ich noch auf dich zurück :D

    PS: Hier noch einige Bilder

  • Hallo Giusi,

    das ist doch schon mal ein brauchbares Gerät :thumbup:

    Falls Du einen Linearpolfilter vom Fotografieren hast, kannst Du den einfach auf die Lichtaustrittsöffnung unten legen. Dann hast Du schon mal den Polarisator und brauchst nur noch eine Pol-Folie in das Gerät basteln.
    Den Polfilter unten kannst Du dann einfach nach Bedarf drehen.

    Gruß Detlef

  • Hallo zusammen

    Ich hab gestern mein neues Mikroskop abgeholt und konnte es heute bereits testen, ist super :) , vorallem im Vergleich mit meinem alten.
    Musste zwar zuerst eine Anleitung aus dem Netz suchen, war wesentlich komplizierter zu bedienen aber nun habe ich den Dreh raus :)

    Vorhin habe ich auch noch einige Proben entnommen, welche ich dann auf Asbest geprüft habe. Ich habe ein wenig vom Fliesenkleber abgeschabt und mir auch die Ränder von kleinen abgebrochenen Stücken angeschaut. Leider konnte ich nur sandähnliche Strukturen erkennen, aber nichts was irgendwie nach einer Faser aussah. Evtl. mache ich hier was falsch.. Morgen kommen die Polfilter, dann versuche ich das ganze erneut.

    Liebe Grüsse
    Giusi

  • Hallo Giusi,

    was nicht da ist kann man auch nicht sehen, Ich würde auch nicht erwarten, dass im Fließenkleber Asbest ist. Höchstens in Dämmmaterial oder in Eternitplatten.
    Bedeutet: du kannst die Luxus-Villa getrost sanieren - ohne Vollatemschutz und Chemieunfallanzug!

  • Hallo Klaus,

    da muss ich widersprechen!
    Asbest wurde ab ca. 1960 oder auch etwas früher beim Hausbau verwendet und das nicht nur als Dämmaterial.
    In Fliesenklebern, Spachtelmassen und Putzen kam Asbest aufgrund seiner positiv wirkenden Eigenschaften in den Massen zur Anwendung.
    Nachfolgend eine kleine Zusammenfassung
    https://www.vdri.de/fileadmin/uplo…iesenkleber.pdf

    Man muss nicht gleich in Panik verfallen, sollte aber die Situation vor Ort vernünftig bewerten.

    Gruß Detlef

  • Hallo Klaus, Hallo Detlef

    Ich werde mir das ganze heute erneut anschauen, evtl. kann ich ja ein paar Bilder machen.
    Auf der ersten Seite habe ich mir ja eure Bilder angesehen und verglichen, diese Strukturen konnte ich nicht erkennen. Habe mit 10x und 40x geschaut. Heute nehme ich noch einige Proben und versuche es erneut.

    Das Haus ist Baujahr 76, möglich wäre es somit schon denke ich. Aber ich geh mal mit der Annahme dass wenn ich überhaupt nichts faseriges entdecke, egal ob oder ohne Polfilter, Keine Fasern = Kein Asbest?

    Geh ich da richtig mit dieser Annahme?

    Gruss aus de Schweiz und Danke euch
    Giusi

  • Hallo Detlef,

    zugegeben Asbest wurde auch in Fließenklebern verwendet. Aber in den Klebern ist er kaum mobil, wenn man also nicht schleift oder bohrt ist die Exposition nicht groß. Und wenn man eine gute Staubmaske trägt zusätzlich noch mit Wasser arbeitet vernachlässigbar. Gestorben wird auch nicht sofort. Die Arbeiter in den Bergwerken haben Jahrzehnte gearbeitet bis sie eine Asbestose entwickelt haben. Ich hätte keine Bedenken bei entsprechenen Vorsichtsmaßnahmen. Das natürlich vorausgesetzt, dass man überhaupt was findet. Bis jetzt hat Giusi ja noch keine Fasern entdeckt- Wenn ordentlich viele drin wären hätte er schon mal was sehen müssen.

    Zu dem beeindruckenden Link eine kleine Anmerkung: ganz am Schluss ist diese Schrift vom nationalen Asbestdialog aufgeführt mit den schönen Foto auf der Cover. Hier würde ich mal fest behaupten: sehr schöne Aufnahme wahrscheinlich farbiger DIC aber das sind Glasfasern.
    Auf dem Bild ist ein GFK (Glasfaser verstärkter Kunststoff) zu sehen. Die Glasfasern sind wunderbar homogen rund, das findet man im Asbest nie, das sind eher Bänder.
    Das hervorragende Präparat ist von Franz!

  • Hallo Klaus,

    genauso wie Du es schreibst ist es: Gebunder Asbest ist vollkommen unproblematisch! Und eine ordentliche Staubschutzmaske würde ich bei Stemmarbeiten im Haus sowieso tragen.
    Ja, in dem Bild auf der letzten Seit in der PDF sind Glasfasern zu sehen, das würde ich auch sagen.


    Hallo Giusi,

    wenn Du keine Fasern findest, ist das sehr gut.
    An einer Bruchkante einer Toschiplatte kann man die Fasern gar nicht übersehen, so viele sind es.
    Ich gehe davon aus, dass man in Materialien die Asbest enthalten, immer die Fasern finden wird, es sei denn es sind so wenig, dass man sich keine Sorgen machen muss.
    Und wenn Fasern gebunden im z.B. Zement bleiben, geht da eh keine Gefahr von aus.
    Also weiterhin viel Spaß beim Renovieren!

    Gruß Detlef

  • Hallo zusammen

    Da bin ich wieder :) Hatte nun einige Zeit mir das ganze ganauer anzuschauen. Habe mir noch eine Halterung für mein Handy gedruckt um ein paar Fotos zu machen (muss ich jedoch noch verbessern) :D Die Bilder kommen viel zu unscharf raus, aber das krieg ich sicher noch besser hin, dann kann ich in Zukunft schöne Bilder schiessen.

    Ich habe mal einige Bilder (leider nicht ganz scharf) im Anhang eingefügt, evtl. erkennt Ihr das besser als ich. Fasern sah ich jedenfalls keine, habe zwei verschiedene Kleber und den Putz getestet (ein wenig abgeschabt).

    Danke und liebe Grüsse und ein schönes Wochenende

    Giusi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Giusi,

    echt tolle Halterung! :97: Wenn die Unschärfen nicht von der Wackelei kommen, ist es meist der Autofokus, der sich bei den Smartphones nicht festsetzen läßt und durch das Hin- und Hertanzen der falsche Fokus erwischt wird. Den richtigen Abstand und Zentrierung zu finden ist bei solchen Aufbauten auch recht fummelig.
    Aber die Pol-Filter scheinen wohl noch nicht eingetroffen zu sein. Auf jeden Fall bist du auf gutem Wege. :28:

    VG
    Bernd

  • Hallo Giusi,

    also das Du mal eben so eine Halterung für das Smartphone drucken kannst ... ich bin beeindruckt!

    In den unscharfen Aufnahmen kann man nicht wirklich viel erkennen, aber Du hast die Ansichten ja direkt gesehen. Und wenn Du nichts gesehen hast, ist da auch nichts drin, oder nur sehr wenig.

    Gruß Detlef

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