Dauerpräparate von Täublings- und Milchlingssporen
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Hallo in die Runde,
bei Flechten habe ich gute Erfahrungen mit PVA, Polyvinylalkohol als Einschlussmittel gemacht. So lassen sich Dauerpräparate direkt aus aus wässrigem Medium herstellen. Meine Vorgehensweis und Rezept dazu habe ich hier im Forum
mal beschrieben (Methode b). Es wäre nur noch zu klären, ob die Färbung hält. Bei Interesse kann ich gerne eine kleine Menge des Einschlussmittels zur Verfügung stellen.
Alternativ würde ich testen, ob die Färbung in Glycerin hält. Also Glycerin unter dem DG durchziehen und dann mit DG-Lack abdichten.
Weitere Alternative: Das gefärbte Präparat eintrocknen lassen und dann direkt in Euparal einschließen.
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Hallo Ralf,
hast du denn schon mal Präparate, die mit Lugol gefärbt waren zum Dauerpräparat verarbeitet?
Das ist nämlich das Problem, die Iod-Färbung hält sich nicht. -
Lieber Klaus,
nein, wie schon gesagt, müsste man die Haltbarkeit der Lugolfärbung in PVA noch testen.
Bei Flechten habe ich zwar schon öfter Asci in Lugol gefärbt, aber noch nie Dauerpräparate davon hergestellt. Bisher war mir in diesem Fall das Foto immer Präparat genug. -
Die Wikipedia erwähnt Erwärmung und Verdünnung als Ursache der Entfärbung der Jodfärbung .
Wäre es möglich das Eindeckmittel mit Jod anzureichern ?
gruß carypt -
Wie ich weiter aus der Wikipedia erfahre , ist das Jod erst durch die Jodid-Ionen des Kaliumjodids in wäßrige Lösung zu bringen ; und hier bildet das J2 mit anderen Jod-Atomen Komplexe , wo die Bindungselektronen der Jodatome in größeren Elektronenwolken verstreut sein können , was deren Anregungsenergie in den braun-violetten Lichtfarbbereich verschiebt . Somit scheint die Farberzeugung an die Anwesenheit der Kalium-jodid-ionen gebunden zu sein .
Bei Einlagerung in das schraubenförmige Stärkemolekül kann die Elektronenorbitalkonfiguration zusätzlich in andere Farbbereiche blau bis violett spielen . Wie erwähnt .
Interessant .Aber! Muß man die überschüßige Melzer-Reagenz ausspülen ? Gut wäre doch , wenn man zumindest Kaliumjodid auf dem Objektträger behält .
Der Vorschlag des direkten Eintrocknens von Ralf halte ich für gut , sofern das geht . Das PVA scheint mir auch vernünftig .
Da sich Jod in Alkohol gut löst , wäre Alkohol schlecht . Euparal wird wohl mit Akohol gelöst , und ist etwas sauer . Auch Kanadabalsam wäre sauer . Malinol schlägt in die gleiche Richtung .
Bezüglich des Gentiaviolettes und Melzers Reagenz würde ich einmal versuchen beide Mittel vorher zu vermischen und erst dann das Präparat damit einfärben . Da aber das Gentia nicht die Strukturen zeigt , kann man es auch lassen .
Kann es sein , daß die Spore noch lebt und peu a peu die Stärke abbaut ? (glaub nicht)
(Eignet Merkoglas sich auch unter Deckglas ?) -
- Offizieller Beitrag
Hallo Bernd,
Meine Frage: Wie bekomme ich Dauerpräparate hin, wobei die Färbung natürlich erhalten bleiben muss?
ich fürchte, daß es sich bei diesem Problemfall um die berühmten zwei Fliegen handelt, die sich schlecht mit einer Klappe schlagen lassen, wenn diese nicht dicht genug beieinanderhocken.
Zum einen geht es ja nicht nur um die Färbung an sich, um die Strukturen besser beobachten zu können, sondern auch um die mykologische Färbereaktion. Rein theoretisch betrachtet kann es zwar durchaus einen Farbstoff geben, der als langfristige Färbung vorhalten würde, fraglich wäre es aber, ob dies als Nachweis für bestimmte Eigenschaften anerkannt würde.
Die Anwendung von Melzers Reagenz funktioniert ja nun hervorragend wie von dir demonstriert, nur eben mit dem Nebeneffekt, daß eine Ausbleichung stattfindet, also einem Prozess, der aufzuhalten wäre. Es ist nun fraglich, ob es eine Methode gibt, mit der dieses gelingt, bei der die Randbedingungen bezüglich der Färbereaktion eingehalten blieben. Schließlich dient sie als Merkmal zur Klassifizierung von Pilzen. Auf die Dauerbeständigkeit wird dabei offenbar weniger Wert gelegt.
Was als Kompromisslösung zumindestens bliebe, wäre z.B. die Färbereaktion fotografisch festzuhalten.VG
Bernd -
Hallo Bernd,
danke für deine Gedanken! Ich selber gehe mit den Sporen genauso vor, wie du schreibst: mit Melzer anfärben, direkt fotografieren und die wichtigsten Maße aufnehmen. Mei Problemchen ist ein anderes:
In meinem Täublings- und Milchlingskurs möchte ich den Teilnehmern Dauerpräparate an die Hand geben, damit sie Vergleichspräparate haben:
http://www.pilzzentrum.de/index.php/semi…e/51-russulales
Die Hoffnung stirbt zuletzt.Liebe Grüße
Bernd -
- Offizieller Beitrag
Hallo Bernd,
nun, beständige Dauerpräparate wären zwar das ideale Anschauungsmaterial um den Kursteilnehmern zu zeigen, wie es aussehen müßte, aber ich denke, daß Mikroaufnahmen dazu denselben Zweck erfüllen dürften. Und der beste Lerneffekt ist immer noch der, den man sich in der Praxis durch eigenes Ausprobieren erzielt. Und den erhält man nicht unbedingt dadurch, indem man fertige Präparate in die Hand gedrückt bekommt.
VG
Bernd -
Hallo Bernd M.
Ich hab die paar Sporen bekommen. Die sind ja widerspenstig. Mit Wasser haben die nix am Hut. Nimmst du da ein Netzmittel?
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Hallo Klaus,
hast du sie durchgezählt? Ich meine, so zwischen zehn und zehneinhalb Millionen.
Wie ich das mache:
a) 1 Tropfen Melzers Reagenz auf den OT geben
b) Präpariernadel kurz in den Melzer-Tropfen eintauchen
c) Die mit Melzer befeuchtete Präpariernadel ins Sporenreservoir tippen (oder kurz hin und her wischen)
d) Die jetzt mit Sporen behaftete Präpariernadel im Melzertropfen hin und her bewegen
e) Deckglas drauf
f) Mit Tempotaschentuch kurz den Deckglasrand abtupfen, um überschüssiges Melzer zu entfernen.Liebe Grüße
Bernd
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Hallo Bernd,
klaro, das kann jeder, aber ich koche nur mit Wasser! Und ins Wasser mögen sie nicht. Was also tun?
Mit dem Zählen habe ich bei 897635 aufgehört, nachdem ich mich schon 4x verzählt hatte!
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Guten Morgen Klaus,
das tut mir leid! Vielleicht liegt es an dem Papier, in dem ich die Sporen verpackt hatte. Du bekommst postwendend neues Material. Diesmal nicht ganz so viel, sie sind etwas wertvoller: Sporen vom flügelsporigen Milchling Lactarius pterosporus. Die Bilder unten zeigen die Sporen in x100-Immersionsobjektiv, das erste in Wasser, das zweite in Melzers Reagenz:
Liebe Grüße
Bernd
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Hallo Bernd,
ich habe die Färbelösung einfach eintrocknen lassen auf dem OT und jetzt mit Wasser wieder aufgelöst. Die Oramentierung wird offensichtlich nicht speziell kontrastiert. Bild ist nur 1 Schuß, kein Stack, das geht mit nicht fixiertem Deckglas nicht, wenn man immergiert (PlanApo 60/1,4) Kann man die Sporen eigentlich abzentrifugieren? Ich muss sie ja nach der Färbung auswaschen. In diesem Fall Wacker ASim II. Fluoreszenz will ich noch versuchen.
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Gibt es da einen Lotos-effekt bei den Sporen ?
gruß carypt -
Hallo Klaus,
wegen des Abzentrifugierens habe ich nicht die geringste Ahnung. Wie macht man das?
Wenn ich wüsste, wie das geht, würde ich das für eigene Versuche selber gerne anwenden!
(Die "neuen" Sporen habe ich vorhin in den Postkarten geworfen).Liebe Grüße
Bernd
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ich lerne , und lerne gerade daß die Melzer-Reagenz zusammen mit dem Gentiaviolett recht nahe bei der Gram-Färbung für Bakterien ist . https://de.wikipedia.org/wiki/Gram-F%C3%A4rbung
gruß caryptNachtrag: Weiter : den Charge-Transfer-Komplex verstehe ich nun bei dem Gentiaviolett + Jod nicht . Das Gentia fungiert dabei als Ligand ? Wäre es dann nicht besser erst Melzer und danach Gentia zuzugeben ?
Aber zurück zu Gramfärbung : kann man die Sporen also übertragenerweise als gramnegativ bezeichnen ?
Analog sehe ich im Wikiartikel https://de.wikipedia.org/wiki/Melzers_Reagenz auch einen Verweis auf Kaliumhydroxid wie auch bei der Gramfärbung , es gibt einen Entscheidungsbaum ob man KOH , Chloralhydrat , Lugolsche Lösung verwendet . Wie es scheint will Bernd aber den Stärke-Nachweis zur Unterscheidung .Im Artikel zum Chloralhydrat https://de.wikipedia.org/wiki/Chloralhydrat sehe ich neben dem bleichenden Effekt aber auch einen Stärke-zerstörenden Effekt . Das kann die Färbung nicht eben haltbarer machen , oder ?
Noch ein Vorschlag : erst Chloralhydrat , wieder auswaschen ggf neutralisieren , dann Lugolsche Lösung . Aber ich glaube die mögliche Blaufärbung von dem Stärkenachweis wäre dann im überall-Jod-rot nicht gut zu erkennen .
tja , gruß carypt
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Hallo in die Runde,
ich habe es mal von Andreas Gminder (Bernd wird ihn kennen) so gelernt, dass ich Russulasporen aus einem Abwurfpräparat zuerst in einen Minitropfen Melzers Reagenz überführe. Anschließend kommt statt Wasser ein Tropfen Chloralhydrat hinzu. Das verstärkt den Kontrast zwischen den angefärbten Sporenornamenten und dem Rest der Sporen bzw. der Umgebung.
Wenn nun, wie carypt es schreibt, Chloralhydrat einen Stärke-zerstörenden Effekt hat, könnte man die so präparierten Sporen mal eintrocknen lassen und schauen, ob von der Färbung noch was übrig ist.
Gruß
Jürgen -
Hallo Jürgen,
Andreas kenne ich recht gut - noch aus seiner Württemberger Zeit und aus dem Kreis um Walter Pätzold.
Du kannst ihn gerne von mir grüßen!lg
Bernd -
Der carypt hat das aber nur gelesen , wissen tut er das nicht . gruß carypt
PS: Stimmt, Schnellschüsse und Nichtwissen dann dennoch schreiben bringen nur Verwirrung, Ärger und interessante Faden werden gestört.
Darum Nachdenken, sich mal vorab informieren und dann erst mal die Finger auf die Tastatur prasseln lassen......fg fga -
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