Strukturen in versteinertem Holz

  • Hallo Forengemeinde,

    in einem Dünnschliff durch Kieselholz von der fränkischen Alb, der mittels Brillantgrün gefärbt wurde, tauchen rätselhafte Strukturen auf- und zwar bevorzugt innerhalb der weitlumigen Gefäße, die teilweise regelrecht "vollgestopft" sind (s. die angehängten Fotos). Das Holz selbst ist nicht besonders gut erhalten, und man darf daher davon ausgehen, dass die Fossilisierung erst eingesetzt hat, nachdem das Holz durch destruktive Organismen und Fäulnis schon in Mitleidenschaft gezogen wurde.

    Die Strukturen zeigen da, wo sie gut erhalten sind, so etwas wie eine Zonierung: eine ringförmige Struktur im Inneren. Zunächst könnte man an einen anorganischen Ursprung - etwa durch radiäres Kristallwachstum - glauben, aber im Polarisationsmikroskop zeigt sich, dass die Probe aus kristallinem Quarz besteht, dessen Korngrenzen nicht mit den Grenzen dieser Strukturen übereinstimmen.

    Erst habe ich an Pilzsporen gedacht; aber dafür wären die Gebilde wohl zu groß Hat jemand von Euch eine Idee, was das sein könnte?

    Gruß,
    Holger

  • Hallo Rolf,

    uups, Entschuldigung, das hab' ich glatt vergessen: Der Durchmesser schwankt zwischen 20 und 25 µm.

    Hallo Klaus,

    hier auch noch ein Bild im XPL. Allerdings ist es ziemlich schwierig, die Strukturen dann noch zu erkennen - um die Bildmitte herum sind einige zu sehen, und es müsste auch erkennbar sein, dass die Korngrenzen nicht mit den Grenzen dieser Gebilde zusammenfallen.

    Gruß,
    Holger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Holger,

    Würde ich fast auf fossile Pollenartefakte tippen ?

    lg
    Franz

    --------------------------------------------------------------------------------------------------
    Die Welt wäre so schön wenn Frauen so einfach gestrickt wie die Maxwellschen Gleichungen wären --
    Mann könnte dann Störfelder berechnen und Wellen, Phasen und Ströme ....
    und die Harmonischen ganz leicht checken..

    http://interphako.at

  • Hallo Franz,

    das wäre auch eine Idee, aber wie kommen die in das Holzgewebe? Bei Pilzsporen könnte man denken, dass das nasse und zerfallende Holz ein geeignetes Substrat ergibt (und holzzerstörende Pilze sich angeblich für ihr Wachstum bevorzugt größere Holzgefäße aussuchen...aber für das Wachstum der Hyphen, nicht unbedingt für Fruchtkörper) - aber Pollen? Die müssten ja in dicken Haufen irgendwie eingeschwemmt worden sein...?

    Gruß,
    Holger

    • Offizieller Beitrag

    HAllo Holger,

    na, du sagtest ja, ev. war das Holz angefault, lag im Wasser.
    Und wenn ich oft im Frühjahr bei uns den Bach oder Pfützen ansehe, wie da Gelb die Kiefernpollen in großer klebriger Menge schwimmen.....

    lg
    Franz

    --------------------------------------------------------------------------------------------------
    Die Welt wäre so schön wenn Frauen so einfach gestrickt wie die Maxwellschen Gleichungen wären --
    Mann könnte dann Störfelder berechnen und Wellen, Phasen und Ströme ....
    und die Harmonischen ganz leicht checken..

    http://interphako.at

  • Morgn Holger
    Du schreibstst zwar das die " Strukturen" nicht anorganisch wären, aber woher will man das genau wissen.
    Ich versteh nichts von der Dünnschliffanfärb`materie, aber wenn ich mich recht erinnere, tut man sowas mit Kalksteinen.
    Gesehen hab ich gefärbte Schliffe noch nicht, könnt`mir aber vorstellen, das man bei so was nicht die Farben höherer Ordnung wie sonst bei solchen sieht.
    Mir kommt die Idee da könnte Aragonit mit drin sein, der bildet z. B. als Sprudelstein in heißen Quellen doch so radialstrahlige Kügelchen.

    grias di
    gerd

  • Hallo Gerd,

    kurz zum Färben: Das Verfahren hab' ich mir nicht ausgedacht, sondern aus der Literatur übernommen (ich muss die genaue Fundstelle allerdings heraussuchen; sie liegt in einem Stapel Fotokopien begraben). Bei Kieselhölzern sollen auf diese Weise die Zellwände kontrastiert werden können - je nach Erhaltungszustand eben besser oder schlechter. (Bei Kieselholz von ungarischen Fundstellen soll das etwa sehr gut funktionieren; bei der gezeigten Proben funktionierte es nur sehr stellenweise.)

    Und ob Sprudelstein oder Pollenreste: Wie kommen die mitten in das Holzgewebe? Und wie erklärt sich dieses Verteilungsmuster, dass die Strukturen bevorzugt, aber eben nicht ausschließlich, in den großlumigen Holzgefäßen auftauchen? Abgesehen davon (aber da lasse ich mich gerne eines Besseren belehren): Anorganische Aragonitkügelchen dieser geringen Größe habe ich noch nie gesehen. Das heißt zwar nicht, dass es sie nicht gibt - aber warum haben sie sich dann bei der nachträglichen Silifizierung so gut erhalten?

    Und die Farben höherer Ordnung erkennt man auch in gefärbten Proben gut - jetzt ist da ganz bestimmt kein carbonatisches Mineral mehr in diesem Schliff vorhanden, das ist alles SiO2...

    Gruß,
    Holger

  • Holger

    Verkieseltes Holz grenzt grad noch an mein Int`ressengebiet, ich hab zwar als auch Mineraliensammler ein Stück aus da Oberpfalz,
    hab mich aber noch nie groß damit befasst.
    Auch Aragonit hab ich noch nie im Schliff gesehen, die Dünnschliffatlanten die ich kenne, zeigen sowas nicht und Schliffe davon - auch noch nicht gesehen.
    Verkieseltes Holz wird ja bei recht geringen Temperaturen gebildet, glaub ich, was meinst Du , was da mit eventuell vorhandenen Karbonatkügelchen geschiet, bei so was,
    ich hab jetzt gegoogelt nach verkieseltem Kalk, und finde da bloß Hinweise zu den Kieselknollen, mit und im Kalk die ich z. B. auch von Rügen kenne und möchte daraus schliesen das diese Minerale neba`ranander vorkommen können.
    Erzähl mir mehr wenn das nicht so ist.

    grias di
    gerd

  • Hallo Holger,

    weißt du um welche Holzart es sich handelt und ob der Schliff quer, oder längs zur Holzrichtung gemacht ist? Eventuell bringt ein Vergleich mit einem nicht versteinerten Holzschliff Klarheit.
    Noch eine ganz dumme Frage, um Reste des Schleifmittels, welche sich in den Hohlräumen gesammelt hat,könnte es sich nicht handeln?

    Viele Grüße,
    Johannes

    Biologisches Mikroskop: Zeiss Standard 16
    Stereomikroskop: Lomo MBS 10
    Kameras: EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da
    Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht? George Bernard Shaw

  • Abnd allerseits

    Ich hab noch rumrecherchiert
    Versteinertes Holz ist entweder verkieselt, vererzt, ( ver) phosphorisiet oder karbonatisiert.
    Es kann auch in der Nähe von vulkanischen Erscheinungen gebildet werden.

    Ich seh auf dem Polbild so Kreisformen die mich zu der Annahme verführt haben, das das Aragonit sei, weil es von dieser Kalzitform solche runden Mineralformen gibt ( auch Sprudelstein glaube ich genannt ),
    Die Fragestellung:

    Da sollen wohl Holzporen mit etwas zu Erratendem gefüllt sein.
    Die verkieselten Strukturen sollen nicht mit denen des radialstrahligen Minerals übereinstimmen.

    Wenn jetzt so eine Holzporen wegen mir an ihrem Rand ( oder inneren Umfang , müßt ich sagen ) mit Kieselgel überzogen wär, oder dieser bereits bereits fester Kiesel sei, kann immer noch plötzlich bei einem vulkanischen Ereigniss in der Nähe ganz anders Material eindringen und sich daneben ablagern.

    Und all das, muß auch bei niedrigen Temperaturen vor sich gehen, Kalksilikate magmatisch werden erst so um die 600 Grad gebildet.

    Man könnte dieses Beispiel mit allen Substanzen, um die es hier geht durchspielen.
    Gut, die fränkische Alp hat keine Vulkane, aber an ihrem Rand gibt es schon solche, wär dann zu fragen, woher genau.
    Das hier ist jetz nur mal als Denkanregung gedacht.
    Was ich noch gefunden habe:
    Es gibt noch eine Vaterit genannte Kalzitform, welche auch radialstrahlig ausfällt, in sehr mikroskopischen Dimensionen.

    grias aich
    gerd

    Einmal editiert, zuletzt von moräne (30. Januar 2015 um 22:12)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!