Hallo zusammen,
nach einer langen Pause melde ich mich mit einem kleinen Beitrag aus der „Versenkung“ zurück!
Irgendwie ist das Thema „Mikroskopie“ bei mir etwas ins Abseits gerutscht, durch eine aktuelle Begebenheit jedoch wieder in meinen Focus gelangt.
An meinem Gartenteich betreibe ich einen kleinen Teichfilter, welchen ich in regelmäßigen Abständen säubere. Trotz des Säuberns des Filtermediums lief der Filter über, was mich erst etwas wunderte, bei genauem Hinsehen war der Grund jedoch schnell gefunden.
Das Ablaufrohr war durch eine anhaftende Masse innen im Durchmesser stark reduziert, bzw. im Bereich einer Krümmung fast ganz zu. Ich hatte schon im Vorfeld gesehen, dass sich im Überlauf eine hohe Anzahl von irgendwelchen Larven angesiedelt hatte. Im weiteren Verlauf des Rohres, an einem Knick, war mit irgendwelcher Matsche fast alles verstopft. Vieles hing mit dünnen Fäden zusammen.
In einer Ausschnittvergrößerung sieht das so aus:
Nun wollte ich doch mal wissen, um was es sich handelt. Meine erste Idee zielte in Richtung Mückenlarven.
In dem Buch „Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher?“ von Wolfgang Engelhardt, wurde ich dann auch schnell fündig. Es handelt sich hier um Larven der Kriebelmücke Simulium sp.
Für weitere Recherche nutzte ich das Internet.
Ein paar dieser Larven überführte ich in ein kleines Glasschälchen und beobachte sie mit dem Leitz PL 1x im Panphot.
Die Larven sind im Augenblick um die 6 mm lang und dauernd in Bewegung, was mir das Fotografieren erschwerte, da ich keinen Blitz adaptiert habe.
Sie haften sich sofort an die Wandungen des Glasschälchens an. Dazu wird an der Stelle an welche sie sitzen wollen, ein Faden an mehreren Punkten angeklebt. Daran setzen sie sich anschließend fest. Wie ich gelesen habe, wird dieser Seidenfaden durch Drüsen im Bereich der Mundwerkzeuge (Labialdrüsen) gebildet, mit dem Brustfüßchen abgenommen und auf dem Substrat aufgetragen. Bei dem Umsetzen der Larven, wird spontan ein Faden gebildet. Damit versuchen sie sich sofort irgendwo festzusetzen. So zum Beispiel an dem Umsetzwerkzeug, welches ich benutzt habe.
Am Kopfende haben die Larven 2 Haarfächer mit denen nach Nahrung gefischt wird. Hier habe ich etwas Durchlicht zugeschaltet, damit die Fächer besser sichtbar sind.
Im folgenden Bild ist schön zu sehen, dass sich die Larven an der Glaswandung festgesetzt haben.
Mit dem 10er Objektiv am Ortholux, nun in einem meiner Mini-Glasnäpfchen, zeigen sich ein paar Einzelheiten.
Der Hakenkranz am Hinterende der Larve. Damit setzt sie sich auf ihre angeklebten Fäden.
In der folgenden Aufnahme hat sich eine Larve an der Gefäßwandung festgesetzt.
Am Hinterende gibt es noch solche „Füßchen“? Ich bin mir nicht sicher, was das ist.
Als letztes eine Ansicht von einem der Fangfächer am Kopfende einer Larve. Da sich die Larve dauernd bewegte, konnte ich nur ein Einzelbild aufnehmen und keinen Stack anfertigen.
„Die Larven der Kriebelmücken sind ausschließlich in Fließgewässern zu finden“, dieses ist überall zu lesen. Ich habe sie zwar im Gartenteich gefunden, allerdings nur an den Stellen, an denen eine Strömung herrscht. Neben dem Rohr im Filter kleben sie auch in der Rinne, in welcher das Wasser wieder in den Teich läuft. Somit also doch im Fließgewässer!
Zum Glück schlüpfen diese vielen hunderte Kriebelmücken nicht aus. Die Verpuppung erfolgt erst nach Erreichen einer Schwellentemperatur, welche etwa bei ca. 4°C liegt. Zum Winter hin baue ich den Filter ab und säubere alles. Dieses beschert den Fischen im Teich dann noch einen ordentlichen Happen an Mückenlarven.
Vom Biss oder Stich her kenne ich die Kriebelmücken übrigens. Sehr unangenehm und an der Bissstelle ist immer ein kleiner Bluttropfen zu sehen. Und ich bekomme recht große, stark juckende Quaddeln davon.
Viele Grüße
Detlef