IMT2 Olympus - Wer kann mir dazu etwas sagen?

  • Guten Abend an die Forengemeinde!


    Ich bin neu hier, daher ein paar Worte über mich:
    Bin Biologe/Ökologe/Botaniker und hatte bislang mit Mikroskopen nicht viel zu tun. Für die Bestimmung von Gefäßpflanzen und fallweise Moosen hatte ich auf der Uni gute (wenn auch tw alte) Geräte zur Verfügung: Stereolupen von Leica bzw. ein altes Reichert-Mikro für Moosbestimmungen. Für meine Zwecke reichte der intuitive Gebrauch dieser Geräte, hatte bislang keinen Bedarf an speziellen Techniken ...

    Situation neu:
    Habe begonnen, mich intensiver mit Pilzen zu beschäftigen und möchte auch vermehrt Moose bestimmen - und möchte mir daher privat ein Mikroskop anschaffen.

    Nun habe ich die Gelegenheit, günstig eine gebrauchtes IMT2 von Olympus (Baujahr 1993) zu kaufen.
    Habe im Netz auch die Betriebsanleitung gefunden (olympus-imt-2-instructions.pdf), werde aber nicht recht klug daraus.

    Da ich bzgl Mikroskoptechnologie / Modelle / Komponenten und deren Kompatibilität bzw. aktueller Verfügbarkeit (va bei älteren Geräten) etc leider absolut keine Kenntnisse habe, wäre ich über ein paar Auskünfte von Mikroskopkundigen sehr froh.
    Meine Fragen beziehen sich auf eben das IMT2 von Olympus.
    Details zur Ausstattung habe ich dzt noch keine, habe erst heute Abend die Nachricht über die Verfügbarkeit des Geräts gelesen. Für mich geht es nun darum, herauszufinden, ob ich dieses Angebot überhaupt verfolgen soll, oder ob das Ding für meinen Anwendungsbereich soundso nicht das richtige ist.

    Fragen:

    • Einsatzgebiet: wäre dieses Gerät überhaupt zur Bestimmung von Moosen und Pilzen geeignet? (Vergrößerung müsste den Feinbau von Zellen, Zellwänden, Pilzsporen und deren Skulpturierung etc, also Strukturen im Mikrometerbereich, gut auflösen können)
    • Gibt es für dieses Gerät entsprechend vergrößernde Objektive (100x in Kombination mit einem 10x-Okular wäre erforderlich) ?
    • Wie sieht es generell mit Ersatzteilen (Beleuchtung etc.) aus - sind solche zu bekommen oder zahlt man dafür astronomischen Sammlerpreise?
    • Hat jemand Erfahrungen mit diesem Gerät in einem ähnlichen Einsatzbereich?


    Kurzum: ich schwimme und kenne mich einfach zu wenig aus - für ein paar erhellende Worte und Schilderungen von Erfahrungen mit dem IMT2 wäre ich sehr dankbar!

    Danke im Voraus und eine schöne Nacht!

    Greg

  • Hallo Greg,

    Ich habe keine Erfahrung mit dem Geraet selbst, aber mit dem sehr aehnlichen Nikon Diaphot (die Aehnlichkeit zum IMT2 ist verblueffend NIKON DIAPHOT INVERTED PHASE CONTRAST MICROSCOPE )

    Das Mikroskop arbeitet mit den ueblichen Olympus Endlich-Objektiven mit 160 mm Tubuslaenge und 45 mm Abgleichlaenge ("DIN" [lexicon='Objektive',''][/lexicon]) - auch mit einem 100er Oelimmersionsobjektiv. Auch [lexicon='Objektive',''][/lexicon] anderer Hersteller koennen (160 mm/ 45 mm) verwendet werden, dann passen allerdings die Projektive in den Photoanschluessen optisch nicht mehr perfekt zu den Objektiven.

    Vorteile:
    - Sehr solide und standfest (20 kg)
    - Erstklassige Optik
    - Phototubus ist schon eingebaut
    - Kameraadaption ist einfach (wenn auch manchmal teuer) - das ist ein Thema fuer sich
    - Die umgekehrte Bauweise ist praktisch fuer Tuempelobjekte und Sedimentationskammern

    Nachteile:
    - Ein echtes Forschungsmikroskop und deshalb sehr komplex fuer den Anfaenger (man muss genau wissen was man kauft damit nicht wichtige Teile fehlen oder defekt sind)
    - Die umgekehrte Bauweise ist etwas umstaendlich bei der Verwendung von 100er Oelimmersionen
    - Der Kondensor hat nur eine NA von 0,5; fuer hoechste Aufloesung sollte es ein Kondensor von mind. 0,9 sein. Laut dieses Beitrags im anderen Forum gibt es aber einen Adapter zur Verwendung von normalen Kondensoren: Olympus IMT-2 Reverses Mikroskop
    - Das Mikroskop sollte moeglichst vollstaendig ausgestattet sein; die Olympus-Optiken (Projektive, [lexicon='Objektive',''][/lexicon]) sind relativ teuer, besonders die Planapos, im Vergleich mit anderen Herstellern

    Inversmikroskope sind bei Hobbymikroskopikern nicht so verbreitet (und deshalb als grosse Gebrauchtgetaete pro kg auch nicht so teuer), weil die Benutzung umstaendlich ist. Besonders bei geringeren Vergroesserungen sind sie aber auch praktisch, weil das Objekt von oben leicht zugaenglich ist. Praktisch alle modernen Forschungsmikroskope (Konfokalmikroskope usw.) sind Inversmikroskope; das Design hat sich durchgesetzt.

    Wenn Sie das Mikroskop preiswert und moeglichst vollstaendig bekommen koennen kann man darueber nachdenken (ist aber eher ein "Projekt" als eine "schnelle Loesung").

    Ansonsten sind bereits kleine Mikroskope mit einfacher aber guter Optik (Zeiss Standard mit Achromaten und vergleichbare Modelle) Ihren Anforderungen voll gewachsen. Dazu ist ein Forschungsmikroskop wie das IMT2 eigentlich nicht notwendig.

    Jon

    3 Mal editiert, zuletzt von JayB (5. November 2014 um 03:43)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo @All

    Ich verwende mein umgekehrtes Mikroskop (Jenaphot2000, Jenaplan) eigentlich ausschließlich
    zur Beobachtung und Auswertung meiner Anschliffe von Materialproben, (meist PCBs und elektr. BT)
    Dafür ist es hervorragend geeignet, da es auch DIK, Hell und Dunkelfeldoptiken wie auch Pol hat.

    Ob so ein Gerät auch für Pilze, die meines Wissens ja oft immergiert werden müssen, geeignet ist kann ich nicht bestätigen. Da würde mir ein Gerät in normaler Bauweise als besser geeignet erscheinen.
    Die Bedienung ist bei beiden gleich, da empfinde ich nicht das Umgekehrte als umständlicher oder schwerer als das Durchlicht-Geräte die ich habe.

    lg
    Franz

    --------------------------------------------------------------------------------------------------
    Die Welt wäre so schön wenn Frauen so einfach gestrickt wie die Maxwellschen Gleichungen wären --
    Mann könnte dann Störfelder berechnen und Wellen, Phasen und Ströme ....
    und die Harmonischen ganz leicht checken..

    http://interphako.at

    • Offizieller Beitrag

    Gibt es für dieses Gerät entsprechend vergrößernde [lexicon='Objektive',''][/lexicon] (100x in Kombination mit einem 10x-Okular wäre erforderlich) ?
    Wie sieht es generell mit Ersatzteilen (Beleuchtung etc.) aus - sind solche zu bekommen oder zahlt man dafür astronomischen Sammlerpreise?


    Hallo,

    ich habe mal auf die Schnelle die Anleitung überflogen, es scheint da ein Baukastensystem vorzuliegen a la IM35 von Zeiss.
    Da das Gerät relativ selten auf dem Gebrauchtmarkt vertreten ist, sieht es entsprechend auch mager mit Ersatzteilen aus. Daher wäre die Anschaffung nur anzuraten, wenn es komplett und funktionstüchtig ist.
    Ersatzlampen für die Beleuchtung werden wohl nicht das Thema sein, aber in der heutigen Zeit nutzt man gerne die LED-Beleuchtung, die es zur Produktionszeit eben noch nicht für die älteren Geräte gegeben hat. Aber da gibt es meist eine Lösung zur Umrüstung. ;)
    Mit 100er Objektiven wird man sicher auch arbeiten können, ist aber nur sinnvoll, wenn der Kondensor die entsprechende Apertur hat, immergiert wird und die Präparationsverhältnisse auch passen.

    Viele Grüße
    Bernd

  • @ JON, Franz, Bernd
    Vielen Dank Euch /Ihnen allen für die Antworten! (@Jon: Der frühe Vogel fängt den Wurm ... ;) )

    Ich sehe (nun noch deutlicher), dass mir die technischen Grundlagen fehlen und daher auch die Begrifflichkeiten nicht geläufig sind.

    Das Gerät wird im Rahmen einer Skartierung sehr günstig abgegeben (deutlich günstiger als zB ein Zeiss-Standard, das scheinbar um ca EUR 900.- gehandelt wird) ; daher ist das Angebot für mich schon verlockend: solides Markengerät mit guter Optik etc.

    Allerdings ergeben sich aus Euren Antworten einige kritische Punkte:

    • Ersatzteillage schwierig
    • daher möglichste Vollständigkeit und funktionstüchtig in allen Teilen schon bei Übernahme
    • "Forschungsmikroskop und deshalb sehr komplex fuer den Anfaenger (man muss genau wissen was man kauft damit nicht wichtige Teile fehlen oder defekt sind)" (Jon)


    Da habe ich schon das Problem: ich würde mich schon recht bald in die Technik einarbeiten, dzt fehlen mir aber Wissen und Erfahrung, um festzustellen, ob nun alles dabei und ok ist.

    Ob so ein Gerät auch für Pilze, die meines Wissens ja oft immergiert werden müssen, geeignet ist kann ich nicht bestätigen. Da würde mir ein Gerät in normaler Bauweise als besser geeignet erscheinen.

    Das klingt so, als wäre das Arbeiten mit Ölimmersion eher schwierig, zumindest mühsamer als bei einem Nicht-Inversen; klingt auch logisch.
    Allerdings ist das [lexicon='Mikroskopieren',''][/lexicon] von Pilzsporen unter Immersion eine Standardtechnik.
    Frage ist also, ob man sich an das etwas mühsamere Handling gewöhnt, oder ob es einfach blöd ist, Ölimmersion gerade auf diesem Gerät standardmäßig durchzuführen? Das ist nun eine klare Erfahrungsfrage, und Erfahrung fehlt mir.

    Dann der Punkt mit dem Kondensor:

    Der Kondensor hat nur eine NA von 0,5; fuer hoechste Aufloesung sollte es ein Kondensor von mind. 0,9 sein. Laut dieses Beitrags im anderen Forum gibt es aber einen Adapter zur Verwendung von normalen Kondensoren

    Das klingt so, das sei das Gerät für einen Gebrauch in "höchster Auflösung" nicht konzipiert, oder wie ist das zu verstehen? Und welche praktische Auswirkung hat es (für den Einsatz bei hohen Vergößerungen), dass der Kondensor "nur eine NA von 0,5" hat?
    Wäre also der Einsatz des angesprochenen Adapters für meine Verwendung notwendig - und wie aufwändig wäre eine entsprechende Modifikation?

    Mit 100er Objektiven wird man sicher auch arbeiten können, ist aber nur sinnvoll, wenn der Kondensor die entsprechende Apertur hat, immergiert wird und die Präparationsverhältnisse auch passen.

    Worauf müsste ich denn hier genau achten; welche Maßzahlen sind entscheidend?

    Ihr seht / Sie sehen : aus Euren Antworten ergeben sich für mich weitere Fragen. Das war vorauszusehen. Die Frage ist nur, ob ich - ev. mit Eurer Hilfe - soweit komme, eine vernünftige Entscheidung zu treffen...

    Ich danke jedenfalls allen herzlich für ihre Antworten und Gedanken!

    LG, Greg

    Einmal editiert, zuletzt von lagopus777 (5. November 2014 um 10:49)

    • Offizieller Beitrag

    Das klingt so, als wäre das Arbeiten mit Ölimmersion eher schwierig, zumindest mühsamer als bei einem Nicht-Inversen; klingt auch logisch.
    Allerdings ist das [lexicon='Mikroskopieren',''][/lexicon] von Pilzsporen unter Immersion eine Standardtechnik.
    Frage ist also, ob man sich an das etwas mühsamere Handling gewöhnt, oder ob es einfach blöd ist, Ölimmersion gerade auf diesem Gerät standardmäßig durchzuführen? Das ist nun eine klare Erfahrungsfrage, und Erfahrung fehlt mir.


    Hallo Greg,
    ich kenne zwar ein paar Leute, die sich mit Pilzsporen usw. befassen, aber die sind soweit ich weiß mit normalen aufrechten Mikroskopen ausgestattet. Inverse Mikroskope mit Durchlicht trifft man eher bei Tümplern an oder wo es eben vorteilhaft ist, mit Kammern mit Flüssigkeiten zu arbeiten, in denen etwas aussedimentiert.
    Kammern und dicke Böden bedingen einen höheren Arbeitsabstand, der sich aber auch auf Kosten der Apertur und der erzielbaren Auflösung auswirkt.
    Wenn man nun mit einem 100er Öl-Objektiv unbedingt arbeiten möchte, ist es zwar machbar, dieses so zu immergieren, daß kein Öl daran herunterlaufen kann, aber wenn man dabei einen Kondensor verwendet mit der Apertur 0,5 oder 0,6, ist auf dem Bild nicht mehr zu erkennen als wenn man ein trockenes 40er Objektiv verwenden würde.
    Nun hast du aber noch beiläufig erwähnt, daß du dieses Gerät günstig erwerben könntest. Dabei kommen eben schon solche Überlegungen auf, inwieweit diese Anschaffung nun doch einen Nutzen bringen könnte.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Greg,

    ich habe vor ein paar Jahren ein Olympus CK2 gekauft. Das Mikroskop war recht komplett, nur die Halter für die Petri Schalen fehlte. Die konnte ich aber bei Olympus kaufen, Kostenpunkt rund 80 Euro für ein Stückchen Blech.

    Was mich stört, ich möchte nicht durch den dicken Objektträger [lexicon='Mikroskopieren',''][/lexicon]. Die Böden der Petri Schalen sind noch schlimmer.

    Mit Öl möchte ich da nicht arbeiten, das gibt einfach nur eine Größe Schweinerei.

    Optimal geeignet ist so ein inverses Mikroskop für Bakterienkulturen und Zählkammern.

    Kurz gesagt mein CK2 steht seit ein paar Jahren herum. Der Grund warum ich es noch nicht verkauft habe, Ich möchte die [lexicon='Objektive',''][/lexicon] an einer Kamera ausprobieren.

  • Hallo Bernd,

    deine Ausführungen haben mir geholfen - danke!
    Ich kann nun besser abschätzen, wo die praktischen Probleme liegen.
    Eine Umrüstung des Kondensors wäre also wohl erforderlich, wenn machbar.

    Zweifellos wäre das Gerät sehr gut für Gewebeschnitte geeignet, die bei der Bestimmung auch eine Rolle spielen; der Blick auf die Sporen und deren Oberflächenstrukturierung ist jedoch der häufigste Untersuchungsschritt. Praktisch gesehen ist das IMT2 also wohl nicht das Gerät der Wahl für meine Zwecke; eine Arbeitsteilung auf 2 Mikroskope (geringere Vergrößerungen auf dem IMT2, Immersion auf einem anderen) wäre natürlich komfortabel, aber für meine Ansprüche doch etwas übertrieben und auch ein Platzproblem ...

    Ich werde mir das Gerät einmal ansehen und herausfinden, wie es tatsächlich ausgerüstet ist; ev wurde es ja auch bereits erweitert oder umgebaut.

    Vorerst jedenfalls herzlichen Dank für deine Anmerkungen!

    Guten Tag,
    Greg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Greg,

    wenn sich die Möglichkeit bietet, das Gerät auch noch zu besichtigen und das im einsatzbereiten Zustand, dann wäre es auch naheliegend, dies zu nutzen. Am besten mit ein paar Präparaten, die du damit betrachten kannst, so daß du beurteilen kannst, ob diese Anschaffung für dich auch sinnvoll wäre.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Optimal geeignet ist so ein inverses Mikroskop für Bakterienkulturen und Zählkammern.

    Hallo Safari,

    danke auch dir für dein nüchternes Kommentar!

    Das Invert ist eben scheinbar doch für einen anderen Anwendungsbereich konzipiert/optimiert.
    So mag es möglich sein, es auch anderweitig zu benutzen, ob das Arbeiten damit dann aber Spaß macht und effektiuv ist, beginne ich langsam zu bezweifeln.

    Was mich stört, ich möchte nicht durch den dicken Objektträger [lexicon='Mikroskopieren',''][/lexicon]. Die Böden der Petri Schalen sind noch schlimmer.

    Ein technischer Zweifel ist mir dazu noch gekommen: angenommen, ich löse das Kondensor-Problem und möchte nun ein 100er-Objektiv verwenden (das ich im übrigen noch kaufen müsste) - erreiche ich mit dieser Bauart (bei Verwendung normaler Objektträger) denn überhaupt die nötige Nähe (geringe Arbeitsdistanz) Objektiv-Objekt? Ich denke nun, es hat schon seine Gründe, warum das Gerät standardmäßig auf maximal 40er-[lexicon='Objektive',''][/lexicon] ausgelegt ist...

    Ich werde mir, wenn möglich, das Gerät ansehen, komme aber insgesamt eher von dem Plan ab, es zu kaufen; möglicherweise bringt es jemand anderem mit anderem Einsatzgebiet mehr Freude.

    @ Alle: Ich gebe Euch jedenfalls Bescheid, wenn das Thema - so oder so - abgeschlossen ist!

    Danke und LG,
    Greg

  • Hallo,

    Beim Inversen mit Immersion arbeitet man so, dass man das Praeparat wie gewohnt anfertigt (Deckglas 'drauf, Wasser absaugen) und dann mit Nagellack abdichtet. Das Praeparat wird dann umgedreht, so dass durch das Deckglas hindurch mikroskopiert wird (durch den Objekttraeger ist das nur bei geringen Vergroesserungen sinnvoll). Immergiert wird mit einem Immersionsoel mit hoher Viskositaet, damit es nicht am Objektiv herunter laeuft (da die modernen Konfokalmikroskope auch inverse Mikroskope mit Oelobjektiven sind (60x Oel, 100x Oel) gibt es Tips und Tricks fuer die Arbeit mit Oel; Zeiss verkauft z.B. Papierkrausen fuer [lexicon='Objektive',''][/lexicon], die herablaufendes Oel absaugen etc.).

    Die Aufloesung eines 100er Oelobjektivs mit NA 1.3 sinkt durch Verwendung eines Kondensors NA 0.5 auf ca. 0.32 um (bei NA 0.9 sind es noch 0.29 um). Ein 40er NA 0.65 hat eine Aufloesung von ca. 0.42 um. Quelle: 375.full.pdf Baker (1952) Remarks on the Effect of the Aperture of the Condenser on Resolution by the Microscope. Die Verwendung von 100er Objektiven ist also durchaus noch sinnvoll, aber die Verwendung von Kondensoren fuer hoechste Aufloesung erfordert an diesem Mikroskop angeblich einen entsprechenden Adapter (und den entsprechenden Kondensor).

    Greg, wenn Sie hier keinen Besitzer eines IMT2 finden, dann koennten Sie vielleicht Rene im anderen Forum kontaktieren (er kann Deutsch lesen) fuer Infos aus 1. Hand Olympus IMT-2 Reverses Mikroskop Renes Beitrag bestaetigt auch, dass Oelimmersionen mit geringem Arbeitsabstand (SPlanApo 60/1.4) an diesem Mikroskop verwendet werden koennen!

    Meiner Meinung nach ist es eine Frage des Preises. Wenn Sie das Mikroskop fuer 400 Euro bekommen ist es den Aufwand (Kondensoradapter finden, Kondensor nachkaufen, ggf. neue [lexicon='Objektive',''][/lexicon], ggf. Projektiv nachkaufen) vielleicht wert. Das beste an diesem Mikroskop ist wirklich der eingebaute Photoanschluss. Ein Trinotubus kostet bei den meisten Mikroskopen extra. Wenn es 2000 Euro kostet lohnt es sich fuer den Anfaenger wahrscheinlich nicht.

    Ein Zeiss Standard mit Achromaten kostet vielleicht beim Haendler 900 Euro, von privat bekommen Sie es fuer weniger als die Haelfte. Im anderen Forum gab es wochenlang ein Standard 16 mit 5 Objektiven (3x Phasenkontrast, eines Neofluar) und Phasenkontrastkondensor, das fuer Pilzmikroskopie sehr geeignet war, fuer 490 Euro, ohne das es gleich verkauft wurde ... auf dem privaten Gebrauchtmarkt wird sich sicher etwas fuer Sie finden. Ein Trinotubus fuer Zeiss kostet bei Ebay zwischen 150 und 250 Euro extra.

    Beste Gruesse, Jon

    4 Mal editiert, zuletzt von JayB (5. November 2014 um 14:43)

  • Jon,

    1000 Dank für Ihre ausführlichen und geduldigen Kommentare !
    Die Sicht wird nun schon deutlich klarer :)

    Immersionstechnik bedeutet demnach beim Inversen schon einmal einen deutlich erhöhten Aufwand; mit schnell mal ein Sporenpräparat hinklacksen ist da also nichts!

    Der Fotoanschluss war auch für mich ein Argument - eine Stärke dieses Geräts.

    Danke auch für den Hinweis auf den privaten Gebrauchtmarkt - ich vermute nun fast, dass ich mich eher dort umschauen sollte, um etwas zu finden, mit dem ich, so wie es ist, vernünftig arbeiten kann. Für einen Anfänger sind Um- und Aufrüstaktionen heikel.

    Ich kann nun bis morgen nicht mehr ins Forum schauen -
    Vorerst einmal herzlichen Dank an alle für alle Antworten!

    Noch einen guten Tag & beste Grüsse,
    Greg

  • Hallo Greg -

    also ich sitze regelmäßig an einem dicken Zeiss-Inversmikroskop und tümple. Dabei benutze ich meist auch 63er bzw. 100er Ölimmersionsobjektive mit einem Arbeitsabstand zum Glas von etwa 0,1 mm und beleuchte mit einem Kondensor mit 0,9 Frontlinse. Natürlich funktioniert das nur bei Küvettenböden von 0,17 mm Dicke. Entsprechendes kann man bei jedem normalen Objektträger machen, man muss ihn alt umgekehrt darauf legen. Meiner Erfahrung nach ist die Ölpanscherei auch nicht schlimmer als beim aufrechten Mikroskop.

    Da ich aber in einem voherigen Leben Mykologe war, möchte ich dir trotzdem von der Anschaffung eines IM als Einsteigermikroskop abraten:

    Für deine Sporen solltest du die verfügbare Auflösung der Optik einigermaßen ausnützen können und dazu brauchst du mindestens einen 0,9 Kondensor. Wenns kritisch wird, wäre sogar ein 1,4-Kondensor mit Immersionsmöglichkeit anzuraten. Diesen am IM zu benutzen ist möglich und ich habe das ausprobiert, aber für die praktische Arbeit sinnlos.
    Die oft erwähnten LD-[lexicon='Objektive',''][/lexicon] für dicke Glasböden mögen sich für Kontrolluntersuchungen an Zellkulturen oder zum Präparieren eignen, aber Auflösung und Kontrast sind mager.
    Für Untersuchungen von Myzlien, Fruchtkörperschnitten und Sporen sind billige achromatische [lexicon='Objektive',''][/lexicon] (von Zeiss um die 20 €) völlig ausreichend, da deren Abbildungsleistung in der Bildmitte sogar besser sein kann als bei alten Planobjektiven für den dreifachen Preis.

    Auf eines wurde schon hingewiesen: Wenn das M. nicht vollständig ist, sollte es sich um ein Fabrikat handeln für das auf dem Gebrauchtmarkt noch reichlich Teile angeboten werden. Die optische Qualität bei den führenden Marken ist im wesentlichen gleich.

    Viele Grüße

    Rolf

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es sich aber um ein Standard WL handelt, mit Planapos bestückt (nicht delaminiert) und DIC, dazu der Triebkasten frisch überholt, Beleuchtung auf LED umgerüstet, erscheint der Preis aber durchaus angemessen wenn nicht gar schnäppchenartig.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo allerseits,

    eure Beiträge haben mir geholfen, ein vollständigeres Bild vom IMT2 und seinen Einsatzmöglichkeiten zu gewinnen. Einige technische Aspekte konnte ich auf Anregung durch Jon auf mikroskopie-forum.de mit jemandem klären, der selbst mit dem IMT2 arbeitet.
    Kommenden Montag habe ich Gelegenheit, das Gerät zu sehen. Werde es nach Möglichkeit testen und Bilder der Komponenten machen.
    Nach dem Augenschein werde ich dann entscheiden...

    Bis dahin Dank an alle für eure Inputs!

    LG,
    Greg

  • Liebe Leute, die so freundlich waren, mir hier ihren Rat zu geben bzw. Erfahrungen mitzuteilen:

    entschuldigt, dass ich mich nun länger nicht mehr gemeldet habe, hatte einfach keine Zeit!

    Möchte Euch mitteilen, dass das IMT-2 nun kein Thema mehr ist: konnte mir das Gerät schließlich ansehen und entschied mich nach langem Überlegen dagegen:

    • als Inversmikroskop für meine Zwecke nicht ooptimal geeignet
    • ziemlich verstaubt -> Generalreinigung wäre vermutlich angestanden
    • Objekttisch / Halter nicht vorhanden und trotz Anfrage bei diversen Spezialisten nicht zu bekommen
    • Vergrößerung mit den LWD-Objektiven mit geringer NA nur bis 400x


    Fazit: Ich dachte mir, dass jemand anderer vielleicht mehr Freude daran haben könnte.

    Abschließend danke ich Euch allen sehr für Eure Beiträge - ich wäre sonst kaum zu einer gut begründeten Entscheidung gekommen !

    Liebe Grüße,
    Greg

    PS: Wäre es nun nicht angebracht, das Thema zu schließen? Wie mache ich das - hab dazu nichts gefunden? Danke für einen Tip!

    Einmal editiert, zuletzt von lagopus777 (28. November 2014 um 12:00)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Greg,

    vielen Dank für deine Rückmeldung und deinen Statusbericht und es freut uns, dir ein wenig weitergeholfen zu haben mit unseren Erfahrungen und den Kenntnissen.
    Das Thema bleibt offen für diejenigen, die noch etwas Konstruktive zu diesem Thema beisteuern können. Ein Schloß ohne triftigen Anlaß wäre einfach unhöflich. So etwas machen wir hier nicht.

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    alles klar, auch ich finde es sympathischer, wenn threads offen bleiben und sich gleichsam verlaufen können; nur kenne ich die Gebräuche bei Euch noch nicht so gut. Bin überhaupt nicht sehr Foren-erfahren. Schließen von gelösten Fragen / threads ist bei stark frequentierten Foren wohl eine Maßnahme zur Erhaltung einer gewissen Übersichtlichkeit und Überschaubarkeit.
    Die ist aber bei der Netzgemeinschaft hier gottseidank noch gegeben.

    LG und ein schönes Wochenende!
    Greg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Greg,

    die Forensoft wird hier ständig gepflegt und auf den neuesten Stand gehalten, so daß es überhaupt kein Problem darstellen dürfte, z.B. deinen Thread über die Suchfunktion aufzufinden, sofern sich jemand dafür interessiert.
    Ansonsten kannst du gerne weitere Threads eröffnen, falls du noch Fragen zu anderen Geräten hast. Auch deine Erfahrungen kannst du hier gerne mitteilen, wenn du dir z.B. ein Gerät angeschafft hast.

    Viele Grüße
    Bernd

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