Flöhe in Polyvinylalkohol

  • Hallo zusammen,

    im Frühjahr hatten wir Besuch von ein paar hungrigen Flöhen, die höchstwahrscheinlich beim Entsorgen eines alten Vogelnestes zu uns übergesiedelt sind.

    Als ich erkannte, wer es da auf uns abgesehen hatte, kehrte ich kurzerhand den Spieß um und machte Jagd auf die kleinen Plagegeister, in der Hoffnung, ein paar Exemplare für mikroskopische Beobachtungen bekommen zu können.
    Die erbeuteten Tiere beförderte ich mit einem Tropfen Isopropanol in die ewigen Jagdgründe.

    Doch wie fertigt man nun ein Präparat an? Zum Aufhellen des Chitins wird, wie zu lesen ist, Chloralhydrat verwendet, welches ich jedoch nicht zur Verfügung hatte. Da auch Milchsäure eine aufhellende Wirkung hat, legte ich die Flöhe längere Zeit darin ein.

    Durch Zufall fiel mir im Vorfeld Polyvinylalkohol in die Hände.
    In dem Artikel „Polyvinylalkohol als Einschlussmittel für Dauerpräparate“ von Dr. Felix Schumm (Dezember 1989) steht beschrieben, wie man mit Polyvinylalkohol (PVOH) ein Einschlußmittel auf Wasserbasis herstellt.
    Nach dieser Rezeptur begann ich mein Einschlußmittel anzurühren: 2g PVOH in 10 – 15ml heißem Wasser lösen (Magnetrührer mit Heizplatte), 5ml Milchsäure und 5ml Glyzerin hinzufügen. Da diese Lösung bei mir sehr dünn war (evtl. lag das am PVOH unbekannter Herkunft, ist aber chemisch ähnlich dem Mowiol 4-88, welches mir auch zur Verfügung steht), habe ich so lange weiter PVOH in der Hitze eingerührt, bis ich eine honigartige Konsistenz erhielt.Die ersten Flöhe habe ich direkt aus der Milchsäure mit der PVOH-Lösung eingedeckt.

    Im polarisierten Licht zeigten sich jedoch Kristalle im Floh. Aus diesem Grund wurden die nächsten Flöhe in dest. H2O kurz erwärmt und anschließend eingedeckt. Beim Einschließen entstanden unter dem DG ein paar kleine Luftblasen, die sich durch sofortiges Erhitzen des Objektträgers entfernen ließen.

    In einem Bericht aus dem Jahr 2007 schrieb Dr. Ralf Wagner über Eindeckversuche von pflanzlichem Material mit PVOH. Per Mail berichtete mir Ralf von seinen Erfahrungen mit diesem Einschlussmittel. Wichtig ist das Versiegeln des Präparates mit einem Lackring um Bakterien fernzuhalten.

    Was ich bei der Herstellung der Präparate nicht im Griff bekam ist, dass die Flohbeine nicht dort liegenblieben, wo ich es wollte. Gerne hätte ich freie Sicht auf das Mundwerkzeug der Tiere.

    Das Eindecken mit der PVAL-Lösung finde ich sehr interessant, da man direkt aus der wässrigen Lösung heraus arbeiten kann.
    Die folgenden Bilder zeigen 2 meiner Präparate nach einer Lagerzeit von 6 Monaten.

    Viele Grüße
    Detlef

  • Hallo Detef -

    Sehr schön!
    Als Leidensgenosse hätte ich die Frage: Wie hast du die lieben Kleinen denn eingefangen? Darfst du auf Nachkommen hoffen - mit Menschenblut ist das ja umstritten...

    Viele GRüße

    Rolf

  • Hallo Rolf,

    nein, Nachkommen gibt es bei mir nicht, das ist sicher, der Überfall liegt ja auch schon etwas zurück.

    Das Gute ist, die Tierchen kommen von selbst zu einem, die warten nicht in eine Ecke ab. Als bestes Fanggebiet hatte sich bei uns der hellgeflieste Fussboden im Bad erwiesen.

    Wenn's gebissen hat, Klamotten runter und suchen! Des Öfteren fand ich den Übeltäter dann über den hellen Boden huschen (hüpfen). Allerdings sind sie recht klein und versuchen sich sehr geschickt in der Kleidung zu verstecken.
    In der Zeit dieser kleinen Invasion liefen Staubsauger und Waschmaschine etwas häufiger als sonst.

    Viele Grüße
    Detlef

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