Holzbestimmung mit dem Mikroskop: Buchsbaum

  • Hallo zusammen,

    nach einer nun doch etwas längeren Pause präsentiere ich Euch meine nächste kleine Ausarbeitung zum Thema „Holzbestimmung mit dem Mikroskop“.

    Dieses Mal habe ich mich an das Holz eines Buchsbaums gewagt.

    Buxus sempervirens, oder auch „Gewöhnlicher Buchsbaum“ genannt, wächst in vielen Gärten und Parkanlagen. Diese sehr langsam wachsende Pflanze hatte ich hier schon einmal erwähnt, als fast der komplette Bestand bei uns im Garten durch einen Pilz heimgesucht wurde.

    Im Nachbargarten steht zum Glück ein größeres Exemplar, von dem mir mein Sohn vor längerer Zeit ein 5 cm dickes Stück von einem Stamm brachte.


    Der Buchsbaum blüht früh im Jahr und steht somit als eine der ersten Futterquellen für Insekten zur Verfügung.



    Hier ein Link zu weiteren Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnlicher_Buchsbaum

    Das Holz des Buchsbaums ist sehr hart. Es weist von den Hölzern Europas die höchste Dichte mit 0,9 - 1,03 g/cm³ auf.

    Beim Anfertigen der ca. 1 cm großen Holzwürfel fiel sofort auf, dass sich das Holz sehr schwer sägen lässt. Um es einigermaßen weich zu bekommen, habe ich es eine längere Zeit in verdünnter Essigsäure liegen gelassen und darin auch ca. 7 h gekocht.

    Geschnitten habe ich an meinem kleinen Tischmikrotom. Mittlerweile benutze ich für die Holzschnitte ein Jung Schlittenmikrotom HN40. Doch selbst bei solch schwierigen Hölzern kann man mit dem kleinen „Tempelchen“ gute Schnitte anfertigen.

    Gefärbt habe ich mit Etzold blau und die Schnitte in Euparal eingebettet.

    Die Bilder sind am schwarzen Leitz Ortholux, ausgerüstet mit PL-Objektiven und einer Canon EOS 1000D aufgenommen, sowie mit dem „FastStone Image Viewer“ überarbeitet worden.


    Querschnitt

    In der ersten Aufnahme sieht man ein zerstreutporiges Holz, mit gut sichtbaren schmalen Jahresringen. Die Jahresringgrenze (JG) selber ist allerdings nicht besonders deutlich, wie man es in Q2 sehen kann. Generell sind die Gefäße sehr klein: Frühholzgefäße haben einen Durchmesser von max. 35 µm und Spätholzgefäße von 10 - 20 µm.

    Die Wachstumsrichtung verläuft von unten nach oben.


    Nachfolgend ein genauerer Blick auf die Jahresringgrenze: Diese ist nicht deutlich zu erkennen. Sie wird nur durch ein paar Reihen schmalerer Zellen des Holzgrundgewebe gebildet. Diese Zellen haben eine sehr dicke Wandung und ich vermutete sofort, dass dieses Libriformfasern sein müssten, was allerdings nicht richtig ist. Es sind sehr dickwandige Fasertracheiden. Dieses werde ich noch genauer zeigen.

    Die senkrecht verlaufenden Holzstrahlen (HS) im Bild deuten schon mal an, dass es sich um heterogene Holzstrahlen handeln muss. Links sind stehende Zellen und rechts liegenden Zellen zu erkennen. Auch dieses zeige ich später genau.

    Axialparenchym ist viel vorhanden: Apotracheal-diffus und diffus-gehäuft, sowie paratracheal-spärlich.



    Q3 zeigt das apotracheale Parenchym (nicht mit den Gefäßen in Verbindung) und paratracheale (mit den Gefäßen in Verbindung) Zellen. Die Zellen des Grundgewebe zeigen schon mal deutliche Tüpfelkanäle, doch die Tüpfel sind noch nicht gut zu erkennen.


    Also noch stärker vergrößern und das 100er-Objektiv eingesetzt! Nun sind zwischen den einzelnen Zellen kleine Hoftüpfel (HTü) sichtbar. Somit ist bestätigt, dass es sich bei den Zellen des Holzgrundgewebe um Fasertracheiden handelt. Zwischen einem Gefäß und den Holzstrahlenparenchym ist ein einseitig behöfter Tüpfel (HeTü) zu sehen. Die Behöfung liegt auf der Gefäßseite.

  • Radialschnitt

    In der Übersicht sieht das schon mal nicht so spannend aus. Die Zellen haben nur geringe Durchmesser und die Tracheiden besitzen dafür auch noch dicke Zellwände. Da ist fast alles rötlich eingefärbt. Zu sehen sind in den Gefäßen erste leiterförmige Durchbrechungen (LDB) und natürlich das äußerst heterogene Holzstrahlenparenchym (HS). Die Höhe beträgt max. 25 Zellen. Spiralverdickungen und Kristalle habe ich nicht gefunden.


    Nun ein Blick auf einen Holzstrahl. Dieser besteht aus liegenden, quadratischen und stehenden Zellen. Im Tangentialschnitt ist diese stark ausgeprägte Heterogenität deutlich aus einer anderen Richtung zu sehen.



    Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal ist in R3 abgebildet: Das Holzstrahlenparenchym ist über einfach behöfte Tüpfel, den sogenannten Kreuzfeldtüpfeln, mit dem darunter liegendem Gefäß verbunden. Dieser Bereich nennt sich Kreuzfeld (KF). Diese runden – ovalen Tüpfel sind beim Buchsbaum sehr klein: 2-3 µm.


    R4 zeigt die in der Gefäßwand liegenden intervaskularen Tüpfel (IvTü), hier in alternierender (wabenförmiger) Ausrichtung. Oben im Bild sind zwei leiterförmige Durchbrechungen zu sehen. Diese habe ich mit 6 bis 10 Sprossen vorgefunden. Bei der Zellenreihe zwischen den beiden Gefäßen war ich mir nicht so sicher, ich denke aber, dass es sich um Parenchym handelt. Bei dieser Aufnahme, wie auch bei R5 habe ich leicht gekreuzte Polfilter eingesetzt um die Kontraste etwas zu verstärken.


    In R5 kann man die 3 senkrecht verlaufenden Zellarten gut erkennen. Im Gefäß ist oben noch gerade so eine leiterförmige Durchbrechung zu sehen. Links grenzt eine dickwandige Fasertracheide an und noch weiter links ein Strang aus dünnwandigen Parenchymzellen.


    Tangentialschnitt

    Die erste Aufnahme in tangentialer Ansicht zeigt die Anordnung der Holzstrahlen. Deren Breite beträgt 1 – 3 Zellen, allerdings überwiegen deutlich die 2 Zellen breiten Strahlen. Die tangentiale Holzstrahlendichte liegt um 15 Strahlen/mm.


    In dieser Schnittrichtung erkennt man nun endlich auch am Ende der Holzstrahlen die stehenden Kantenzellen (KZe).

    Links im Bild ist eine geschnittene leiterförmige Durchbrechung zu sehen, durch welche zwei Gefäße miteinander verbunden sind.



    In meiner letzten Aufnahme lassen sich sehr deutlich die intervaskularen Tüpfel erkennen. Wie man sehen kann handelt es sich um Hoftüpfel, genau so links in den Tracheiden. Wie unschwer an der Farbgebung zu sehen ist, habe ich hier wieder Polfilter in den Strahlengang eingeschwenkt.


    Für Kritik und Anregungen bin ich wie immer offen.

    Danke fürs Anschauen!

    Viele Grüße

    Detlef

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!