Hallo zusammen,
seit dem letzten Bericht in meiner kleinen Reihe „Holzbestimmung mit dem Mikroskop“ ist einige Zeit vergangen.
Umso mehr freue ich mich, endlich eine weitere Holzart am Mikroskop untersucht zu haben und dieses Ergebnis hier zu zeigen.
Dieses Mal geht es um das Holz der Weymouth-Kiefer (Pinus strobus). Die Strobe, oder auch Seidenkiefer, besitzt ebenso wie die Zirbe, an einem Kurztrieb 5 zusammensitzende Nadeln. Dadurch sind diese beiden Kiefernarten von unserer großflächig angebauten Waldkiefer einfach zu unterscheiden.
Eine längere Zeit habe ich nach dieser Baumart gesucht, bis ein Bekannter auf meine Frage hin sagte, dass ich schon oft durch einen kleinen Bestand auf seinem Grund und Boden gegangen bin. Dieses war mir bisher nicht aufgefallen. Dabei sieht die Ansicht dieser Bäume doch sehr charakteristisch aus.
Hier weiterführende Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Weymouth-Kiefer
Für meine kleine Untersuchung habe ich Holz eines ca. 28 cm dicken Stammes geschnitten, mit Etzold blau gefärbt und in Euparal eingedeckt.
Wie sonst auch, habe ich die Bilder am Leitz Ortholux mit einer Canon EOS 1000 D aufgenommen und dabei die Leitz PL-Objektive verwendet.
Die Strobe lässt sich mikroanatomisch nicht sicher von der Zirbe unterscheiden. Ein sehr deutliches Unterscheidungsmerkmal ist jedoch der Geruch: die Zirbe riecht äußerst aromatisch nach Baumharz, bei der Strobe habe ich dieses fast gar nicht wahrgenommen.
Da ich beide Holzarten unter dem Messer hatte und es sich in beiden Fällen um Stammholz in einem identischen Durchmesser handelt, ist mir aufgefallen, dass bei der Zirbe die Jahresringe sehr schmal und diese bei der Strobe dagegen sehr breit sind. Ebenfalls sieht man bei der Zirbe nicht die gleichmäßige Verkleinerung der Tracheidenlumina im Spätholz zur Jahresgrenze hin.
Hier hatte ich mir das Stammholz der Zirbe vorgenommen: Holzbestimmung mit dem Mikroskop: Zirbelkiefer (Stammholz)
Und nun zu den Bildern meiner Schnitte, welche leider etwas zu dick geworden sind. Alle Merkmale sind jedoch sicher abgebildet.
Querschnitt
Zu sehen ist ein Holz mit einer deutlichen Jahresringgrenze (JG). Die Wachstumsrichtung verläuft in dem folgenden Bild von den Spätholztracheiden (STr) unten nach oben zu den Früholztracheiden (FTr).
Im Spätholz sind bis zur Jahresringgrenze viele axiale Harzkanäle (AHK) vorhanden. In den Frühholztracheiden habe ich bis auf die Harzkanäle direkt an der Jahresringgrenze keine weiteren Kanäle gefunden. Die einzelnen Jahresringe sind sehr breit.
Wie bei Nadelholz typisch, sind nur einreihige Holzstrahlen (HS) zu finden.
Nun noch einmal in der Vergrößerung ein axialer Harzkanal direkt an der Jahresringgrenze.
In Q3 zwei zusammenhängende Harzkanäle. Innen die Epithelzellen. Was mir nicht klar ist: handelt es sich bei der Zellreihe direkt um die Harzkanäle herum um Parenchymzellen? Aufgrund Färbung und Wandstärke könnte das zutreffen.
Radialschnitt
Links im Bild verläuft ein axialer Harzkanal, nun von der Seite aus zu sehen. Oben trifft er auf einen Holzstrahl, welcher heterogen ist. Oben und unten sind schwach Quertracheiden erkennen. Dieses schauen wir uns noch genauer an.
In den Tracheiden sind Reihen aus großen Hoftüpfeln, um die 25µm, zu sehen.
Nun ein genauer Blick auf einen Holzstrahl. Der Bereich des Querparenchyms (QPa), in dem die bis ca. 25 µm großen Fenstertüpfel (FTü) sitzen, wird als Kreuzfeld bezeichnet. Dabei handelt es sich um einseitig behöfte Tüpfelpaare, welche die Parenchymzellen mit den Tracheiden verbinden.
Unter diesen Reihen sieht man eine Reihe einer Quertracheide (QTr), in welcher kleine Hoftüpfel zu sehen sind. Hoftüpfel sind beidseitig behöft und verbinden Tracheiden untereinander.
Für die Holzbestimmung der Kiefern ist die Form der Quertracheidenwandung von großer Wichtigkeit. In diesem Fall ist sie glatt. Es handelt sich somit um eine fünfnadelige Kiefernart. Bei den zweinadeligen sind diese Innenwandungen stark geschwungen. Quertracheiden und Querparenchym sind durch einseitig behöfte Tüpfel (HETü) verbunden, welche man in dem Bild gerade noch erkennen kann.
Tangentialschnitt
In der letzten Schnittrichtung habe ich nun auch radiale Harzkanäle (RHK) gefunden. Die Holzstrahlen haben eine Höhe von bis zu 16 Zellen und sind fast alle heterogen.
Die tangentiale Holzstrahlendichte beträgt 5 - 8/mm.
Im letzten Bild eine Vergrößerung des Bereiches an dem Harzkanal. Ein 5 Zellreihen hoher Holzstrahl besitzt oben und unten eine bzw. 2 Reihen aus Quertracheiden sowie innen 2 Reihen des Querparenchyms. Desweiteren sind ein paar, der in den Tracheidenwänden sitzenden, geschnittenen Hoftüpfel zu sehen.
Über Anmerkungen bzw. Kritik zu meinem kleinen Bericht würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Detlef