Hallo zusammen,
herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe meiner kleinen Holzbestimmungsserie!
Heute zeige ich Schnitte einer Stieleiche, Quercus robur.
Im Frühjahr dieses Jahres konnte ich mir die Krone einer gefällten Eiche, diese hatte bereits mehrere trockene Äste bekommen, zu Brennholz aufarbeiten. Meine Holzprobe habe ich an einer Stelle von dem Stamm der Krone abgenommen, an der dieser einen Durchmesser von gut 50 cm hatte.
Das kleine Stück unten an der Spitze der Säge.
Ich habe anfangs, wie sonst meistens, kleine Holzwürfel in verdünnter Essigsäure eine Zeit lang liegengelassen, um daraus die Dünnschnitte anzufertigen. Dieses klappte bei der Eiche nicht, die Schnitte wurden zu dick, das Holz war noch viel zu fest.
Somit musste ich einen 2. Versuch starten und habe die Holzwürfel ca. 7h in verdünnter Essigsäure gekocht (Magnetrührer mit Heizplatte, Becherglas mit Uhrglas abgedeckt).
Daraus konnte ich Schnitte anfertigen die einigermaßen ok waren.
Wenn ich übrigens Holz schneide, welches vorher in Essig eingelegt war, wässere ich es vorher und spüle sofort nach dem Schneiden die Klinge ab. Diese korrodiert durch die Säure ansonsten sehr schnell!
Die Holzschnitte habe ich mit Etzold blau gefärbt und in Euparal eingebettet.
Und schon geht’s los …
Querschnitt
Es zeigt sich ein ringporiges Holz mit einer deutlichen Jahresringgrenze (JG). Die Wachstumsrichtung im folgenden Bild verläuft von unten nach oben. Die stark verthyllten (Th) Frühholzgefäße (FG), habe ich in einem Durchmesser von bis zu 300 µm vorgefunden. Im Spätholz sind die Gefäße (SG) minimal nur noch 20 – 30 µm dick und in flammenartigen Feldern angeordnet. Es sind einreihige und ein mehrreihiger Holzstrahl (HS) zu sehen. Der mehrreihige Holzstrahl ist leider etwas zu dick, deshalb ist er so dunkel abgebildet. Das Holzgrundgewebe und Parenchym betrachte ich in den nachfolgenden Bildern.
In Q2 kann man das Holzgrundgewebe gut erkennen. Fasertracheiden (Tr) sind zwischen den Gefäßen zu finden, größere Bereiche ohne Gefäße bestehen aus Libriformfasern (LF).
Parenchym ist apotracheal diffus bis diffus-gehäuft, netzartig und paratracheal spärlich zu finden.
Die sehr dickwandigen Libriformfasern haben einfache Tüpfel und die dünnwandigen Fasertracheiden Hoftüpfel (HTü). Letztere kann man in Q3 gut erkennen.
In Q4 noch einmal ein kleiner Überblick, in dem sich der netzartige Aufbau des Parenchyms zeigt.
Radialschnitt
Im ersten Radialschnitt ist ein mindestens 18 Zellen hoher, homogener Holzstrahl zu sehen. Gefäße haben einfache Durchbrechungen (EDB). Abgebildet sind hier die kleinen Spätholzgefäße.
Das Parenchym ist apotracheal (nicht mit Gefäßen in Verbindung) und paratracheal (mit Gefäßen in Verbindung) zu sehen.
Im nächsten Bild 2 stark verthyllte Frühholzgefäße. Der Schnitt ist allerdings etwas zu dick, deshalb sieht das Grundgewebe dunkel-gelb aus.
R3 zeigt ebenfalls 2 verthyllte Gefäße. Im mittleren Gefäß habe ich den Bereich des Kreuzungsfeld (KF) eingezeichnet, die Kontaktfläche zwischen Gefäß und Holzstrahl. Beides ist durch die Kreuzfeldtüpfel (KTü) miteinander verbunden.
Die Kreuzfeldtüpfel sind rund – oval und relativ groß, 4 – 9 µm.
Im polarisierten Licht zeigen sich in dieser Schnittrichtung ebenfalls Kristalle.