Alle Tage wieder, die Zeiss Hilfslinse *duck und weg* ;)

  • Hallo zusammen,

    ich hoffe man nimmt es mir nicht übel, einen weiteren Thread zu den Hilfslinsen zu eröffnen. Das Thema wurde über Jahre vielfach diskutiert und ist meiner Meinung nach recht komplex. Für alle, die dieses Thema interessiert, fasse ich mal ein paar Sachen zusammen:

    Es gibt folgende Zeiss West Hilfslinsen:

    Hilfslinse I (46 50 31): f = 87,5mm (alle Standard Modelle außer Standard Junior)

    Hilfslinse II (46 51 31): f = 250mm (alle kleinen Standard bis WL bei GETRENNT aufgestellter Leuchte)

    Hilfslinse IV (46 51 33): f = 66,5mm (Phomi & Universal)

    EDIT:

    Hilfslinse (47 08 61): f = 75,5 mm (ersetzt Hilfslinse I bei neueren Standards)

    Hilfslinse II zum Einschrauben (?) f = 100mm (Standard GFL?)

    Hilfslinse ( 46 51 37) f = 100mm (Ivertoskop D)

    & die Hilfslinse EL (46 51 34): f = ca. 100mm (alle Standards mit einer ab Werk fest eingebauter Leuchte mit 5W oder 10W) welche in die Schwalbe mancher Kondensoren eingeschraubt ist (mit entsprechendem Werkzeug kann man sie lösen)

    Es gibt alle genannten Hilfslinsen auch als POL Version.


    Zum Forschungsmikroskop Zeiss Universal konnte ich nicht viel finden . Auch nicht, ob sich die Angaben oben auf alle Phomis eins bis drei beziehen.

    Was man berücksichtigen muss, ist die Tatsache, dass sich der Einsatz der Hilfslinsen nicht bei allen Kondensoren gleich auswirkt. Bei den einfacheren Kondensoren mit wegklappbarer Frontlinse (0.9 oder 1.3) und einer festen Feldlinse UNTER der Aperturblende limitiert die Hilfslinse die Aperturausleuchtung von höheraperturigen Objektiven.

    Die hochwertigeren Kondensoren mit fester oder abschraubbarer achromatisch aplanatischer Frontlinse haben meistens (oder immer?) KEINE Feldlinse unter der Aperturblende. Und hier kommt auch schon meine Frage:

    Ich kann am Zeiss Standard WL mit der klassischen 6V 15W Beleuchtung die Apertur von Objektiven (getestet von A0 0.20 - A=0.95) sowohl mit, als auch ohne Hilfslinse I ausleuchten. Ich habe dabei den Durchlicht-Fluoreszenz Phasenkontrastkondensor 46 52 78 (bis auf die Polfolie auf den Blenden baugleich mit dem V Z 46 52 77) und der 0.9er Frontlinse verwendet. Dieser hat wie oben erwähnt keine Feldlinse unter der Aperturblende.

    Wenn ich z.Bsp. mit dem Objektiv Nikon CFN Planapo 10 0.45 160/0.17 die Hilfslinse einschwenke, kann ich den Kondensor etwas höher stellen. Das Bild ist dann etwas heller und kontrastärmer und es muss etwas stärker abgeblendet werden. Trotzdem kann ich mit dem Phasenteleskop keine besser Ausleuchtung der Apertur erkennen.

    Ohne Hilfslinse ist das Bild etwas dunkler und kontrastreicher, sodass ich weniger stark abblende. Es läuft also offenbar aufs selbe Ergebnis hinaus.

    Villeicht kann mir jemand erklären, warum das so ist. Ebenso interessiert es mich, was in diesem Fall die technisch korrekte Vorgehensweise in Bezug auf die Hilfslinse wäre.

    Ich werde in den nächsten Tagen noch weitere Versuche mit unterschiedlichen Kondensorfrontlinsen machen, vielleicht verschafft mir das auch noch mehr Klahrheit. Die Nutzung von Fremdobjektiven hat vielleicht auch einen Einfluss.

    Vielen Dank und beste Grüße,

    Simon

    • Offizieller Beitrag

    ich hoffe man nimmt es mir nicht übel, einen weiteren Thread zu den Hilfslinsen zu eröffnen. Das Thema wurde über Jahre vielfach diskutiert und ist meiner Meinung nach recht komplex.

    Moin Simon,

    warum sollte man es dir übel nehmen? Hier wurde das Thema soweit ich weiß noch nicht diskutiert.

    Das Fremdobjektiv an sich dürfte damit weniger etwas zu tun haben, eher dessen Apertur.

    Nun hast du aber bereits angeführt, daß bei dir der Kondensortyp VZ 565278 mit der abschrabbaren Frontlinse im Einsatz ist.

    Ohne Frontlinse hat der Kondensor mit der Basisoptik die Apertur 0,32. Je nach Frontlinse erhöht sich die Apertur dann von 0,63 über 0,9 oder gar 1,4. wenn dann auch mit Öl immergiert wird.

    Wenn du aber die Frontlinse 0,9 verwendest, ist es eben nicht ganz dasselbe als wenn du diesen Kondensor 0,9 mit der wegklappbaren Frontlinse verwenden würdest, denn bei diesem tritt genau beim WL diese Erscheinung auf:

    Was man berücksichtigen muss, ist die Tatsache, dass sich der Einsatz der Hilfslinsen nicht bei allen Kondensoren gleich auswirkt. Bei den einfacheren Kondensoren mit wegklappbarer Frontlinse (0.9 oder 1.3) und einer festen Feldlinse UNTER der Aperturblende limitiert die Hilfslinse die Aperturausleuchtung von höheraperturigen Objektiven.

    Die Apertur mag zwar identisch sein, aber der optische Aufbau unterscheidet sich.

    Das hängt mit dem Abstand und dem Durchmesser der Kollektoroptik zur Leuchtfeldblende ab.

    Beim Köhlern mit eingeschwenkter Hilfslinse bildest du zunächst nur die Leuchtfeldblende in die Objektebene ab und zentrierst sie dabei.

    Im Idealfall wird dabei auch die Apertur des Kondensors bis zum Rand ausgeleuchtet bei voll geöffneter Aperturblende.

    Ohne Hilfslinse muß der Kondensor zum Köhlern etwas weiter abgesenkt werden, was dann aber gerade bei schwachen Objektiven zu Ausleuchtungsproblemen führt, weswegen man dann meist auch die Frontlinse wegglappt bzw. abschraubt.

    Best Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    super, danke für deine Erklärungen.

    Moin Simon,


    warum sollte man es dir übel nehmen? Hier wurde das Thema soweit ich weiß noch nicht diskutiert.

    das ist gut;)

    Dieses teils kontroverse Thema finde ich überaus interessant. Dann ist es vielleicht garnicht schlecht, wenn es hier im Forum behandelt wird.

    Die schönen Mikroskope der Standard Serie werden sicherlich auch weiterhin einen großen Raum im Hobbybereich einnehmen.

    Das Fremdobjektiv an sich dürfte damit weniger etwas zu tun haben, eher dessen Apertur.

    Das macht es glücklicherweise einfacher bzgl. der Vergleichbarkeit:)

    Vermutlich ist es dann beim VZ 565278 mit Frontlinse am Standard WL nicht notwendig, die Hilfslinse bei Objektiven über 10x zu verwenden.

    Wenn der Kondensor mit Hilfslinse beim 10er etwas höher steht und das Bildfeld etwas besser ausleuchtet , müsste das ja rein technisch die korrekte Position sein, oder?

    Dann ist der Kondensor an der höchsten Position und geköhlert.

    Grüße,

    Simon

    • Offizieller Beitrag

    Wenn der Kondensor mit Hilfslinse beim 10er etwas höher steht und das Bildfeld etwas besser ausleuchtet , müsste das ja rein technisch die korrekte Position sein, oder?

    Hallo Simon,

    beim 10er ist das noch ziemlich unkritisch, da man bei dem Objektiv ohnehin noch mit oder ohne Hilfslinse arbeiten kann.

    Beim 6.3er oder gar 2,5er sieht es schon wieder anders aus, da der Durchmesser des Lichtaustritts eben bei voll geöffneter LFB nicht mehr ausreicht, um das Bild bis in die Ecken auszuleuchten. Durch die Hilfslinse bzw. Feldlinsen wird dabei das Leuchtfeld erweitert.

    BG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    das stimmt natürlich, bei den kleinen Vergrößerungen ist der breitere Kegel hilfreich.

    Ich habe jetzt nochmals ausführlicher getestet und für mich ist die Sache nun noch klarer geworden.

    Nur um nochmals die Rahmenbedingungen zu erwähnen:

    Zeiss Standard WL

    6V 15W Originalbeleuchtung

    Kondensor V Z VZ 56 52 78 (ohne Feldlinse unter der Iris)

    Hilfslinse I im oberen Filterhalter.


    Sowohl mit der Frontlinse 0.9, als auch mit der Frontlinse 1.4 bekomme ich die selben Ergebnisse:

    Bis inklusive Apertur 0.75 (20er Planapo) bekomme ich sowohl mit, als auch ohne Hilfslinse I die Apertur der Objektive ausgeleuchtet. Es spielt also keine große Rolle, ob die Hilfslinse I nun ein- oder ausgeschwenkt ist.


    Bei der Apertur 0.95 (60er Planapo) kann ich die Apertur MIT Hilfslinse I NICHT mehr ausleuchten, egal ob der Kondensor abweichend von Köhler höher oder tiefer gestellt wird.

    Ohne Hilfslinse wird die Apertur besser, aber nicht vollständig ausgeleuchtet. Ich musste den Kondensor abweichend von Köhler ein wenig nach oben stellen, um die Apertur auszuleuchten.

    Kurz gesagt: ich benötige mit diesem Stativ und Kondensor keine Hilfslinse, um die Apertur besser auszuleuchten.

    Objektive mit der Apertur >=1 muss ich noch testen, aber da erwarte ich vergleichbare Ergebnisse wie bei Apertur 0.95.

    beste Grüße,

    Simon

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Simon,

    das kann sich durchaus noch anders verhalten, wenn du bei diesem Objektiv den Vergleich zwischen den verschiedenen Hilfslinsentypen durchführen würdest wie z.B. mit der Hilfslinse IV.

    Eine Hilfslinse hast du übrigens vergessen aufzuführen. Es ist die Hilfslinse der etwas späteren Standard-Stative in einer dickeren Schwenkfassung.

    Im Gegensatz zu der früheren Hilfslinse I wird sie nicht direkt als erstes unter dem Kondensorträger angeordnet, sondern eine Etage tiefer.

    Die Brennweite ist daher auch etwas kürzer.

    BG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    Die Hilfslinse IV habe ich leider nicht, das wäre aber tatsächlich interessant.

    Ich habe sogar beide Typen der Hilfslinse I,

    allerdings war mir nicht bekannt, dass die Brennweite geändert wurde.

    Sehr interessant, dass diese einser Hilfslinsen nicht baugleich sind.

    Grüße,

    Simon

  • Moin Bernd,

    das würde mich sehr interessieren, danke;)

    Eine weitere, nicht erwähnte Hilfslinse ist die Einschraubhilfslinse II (10dpt) und 100mm Brennweite.

    Eine weitere ist für Stativ ID mit Nummer "46 51 37".

    Ich ergänze das mal oben, damit die Übersicht vollständig ist.

    Das müssten jetzt aber alle sein, oder? Vielleicht gab es aber weitere Änderungen im Laufe der Jahre.

    Grüße,

    Simon

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