Reversible Delamination?

  • Hallo zusammen,

    ich habe hier ein altes Objektiv welches allen anschein "lebt".

    Vor knapp 7 Monate hatte ich es mal ausprobiert und war eher enttäuscht von dem geringen Kontrast und Schärfe. Einen kurzen Blick mit der Bertrand-Linse durch die Optikebenen im Objektiv hatte an einigen Stellen eine Delamination gezeigt. Nun habe ich das Objektiv gestern nochmal rausgekramt und mich gewundert, dass das Bild im Okular gar nicht so schlecht war wie ich es bisher in Erinnerung hatte. Eigentlich sehr gutes Bild. Als ich die Bertrand-Linse des Optovars eingeschwekt hatte, staunte ich nicht schlecht: Keine Delamination mehr! Die Stellen sind verschwunden und die Optik war klar.

    Ist so etwas eigentlich möglich?

    Das Objektiv lag über die Monate bei mir zuhause in einem Holzkasten mit Silica-Gel-Beutel senkrecht auf der Gewindeseite und ohne Dose.

    Könnte es an die konstante Temperatur >20° liegen in Verbindung mit trockener Luft?

    Ich bin auf jeden Fall sehr erfreut über diese Entwicklung.:)

    Viele Grüße,

    Marcel

    • Offizieller Beitrag

    Tag Marcel,

    aber die Serien-Nummer ist dabei gleich geblieben? :99:

    Also gehört habe ich von solchen variablen Delaminationen auch schon und durch gezielte Wärmebehandlung konnte ich sogar so manche Delamition an Linsengruppen "wegschmelzen".

    Eine gewisse Wärmedehnung hat man ja immer bei verschiedenen Temperaturen, die Atmos-Uhren werden dadurch sogar aufgezogen.

    Und umsonst raten so manche Experten auch nicht davon ab, Objektive bei Frost-Temperaturen ohne Kälteisolierung zu verschicken.

    Beste Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    ich muss zugeben, die Serien-Nummer habe ich mir nicht gemerkt. Von der Sorte habe ich aber nur ein Objektiv.:)

    Mich hat es nur gewundert, dass die Delamination durch einfaches lagern verschwunden ist. Besonders wenn man sich die Anleitungen anschaut mit länger andauernden Xylol-Bäder usw. und selbst dann ist es nicht garantiert, dass man die Delamination reparieren kann.

    Vielleicht gibt es aber auch unterschiedliche Typen von Delaminationen? Ich weiß es nicht. Naja lieber so als umgekehrt.:99:

    Viele Grüße,

    Marcel

  • Hallo zusammen,

    ich kann aufgrund meines nicht allzu fernen Hobbybeginns auf keinen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen, aber bei mir hat sich bei delaminierter Optik in ~einem Jahr nichts getan - weder in die eine, noch in die andere Richtung.

    Echt nervig, diese Delamination...

    Mittlerweile habe ich die meisten delaminierten Sachen verkauft (selbstverständlich mit entsprechender Angabe) und bin u.a auch deshalb fast vollständig auf Nikon CFN Objektive umgesattelt. Ich habe nur noch Zeiss Objektive für PhaKo.

    Folgende delaminierte Sachen habe ich noch:

    2x Polfilter von Zeiss Winkel Zeichentubus

    (Leichte randliche Delamination, unkritisch)

    1x Einschraubanalysator aus der einfachen Pol-Einrichtung (stark delaminiert, als Analysator unbrauchbar)

    Zeiss Planapo 63 1.4 PH3 (delaminiert, auch mittig. Trotzdem sehr gutes Bild)


    Ich hoffe, dass die Delamination meines 63er Planapos nicht weiter fortschreitet, wäre schade drum...


    Grüße,

    Simon

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Simon,

    wenn der Einschraubanalysator unbrauchbar ist, könnte man ggf. wenigstens die Fassung verwenden und dort eine anderen Anlysator einsetzen.

    Und die 63er Planapos delaminieren auch gerne am Rand, so daß man damit leider die volle Auflösung nicht mehr nutzen kann in dem Bereich.

    Manchmal läßt sich damit noch arbeiten ohne merkliche Qualitätseinbuße, manchmal leider auch nicht.

    Mit den Xylol-Bädern hat man eher bei ungefassten Okularlinsen noch Erfolg.

    BG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    das ist eine gute Idee, aber das bekomme ich leider nicht hin. Das müsste man ja passgenau und ohne Spiel anfertigen. Mir ist auch nicht ganz klar, wie man die defekte Glasplatte entnimmt.

    Ich lege jetzt stattdessen den Polfilter aus dem selben Set in den Tubuskopf über das Objektiv. Bei Fotos muss ich es ohnehin so machen, von daher kein großes Problem.

    Über der Leuchtfeldblende liegt ein schöner, großer, drehbarer Polfilter mit Skala und Rastung von Zeiss mit einer 52mm Schwalbe (für Primo Geräte).

    Schönes Teil, fast zu schade zum simplen Auflegen auf die LFB😄

    Das Teil vom Pluta-Kondensor ist zu sperrig, den wollte ich nur deswegen nicht zerlegen.

    Grüße,

    Simon

  • Hallo Bernd,

    das glaube ich auch.

    Der Pluta Kopf verändert die Pupillenlage der Objektive und auch die Bildqualität leider etwas (ähnlich wie bei einem Optovar); gerade bei Auflösungstests möchte ich eine etwaige Verschlechterung der Bildqualität nicht riskieren.

    Grüße,

    Simon

  • Hallo zusammen,

    sind im Pluta-Kopf keine negativen Telan-Linsen verbaut? Beim Optovar ist das ja der Fall, da dürfte dann eigentlich keine Verschiebung der Pupillenlage der Objektive stattfinden beim Einschwenken des Analysators. Ich habe zumindest keine Fokuspunktverschiebung/Verschlechterung der Bildqualität merken können.

    Viele Grüße,

    Marcel

  • Hallo Marcel,

    Beim Pluta ist auch eine Telan-Linsengruppe verbaut, um die Bauhöhe auszugleichen. Dadurch entstehen aber Vignettierungen, die bei Okularen mit großem Sehfeld oder bei der Direktprojektion zum Tragen kommen.

    Im DE Forum gibt es Vergleichsbilder mit/ohne Optovar. Da sind die Abstriche in der Bildqualität (leichte Farbverschiebung, mehr CA‘s und etwas weniger Schärfe) gut ersichtlich, obwohl es beim bloßen Betrachten vermutlich wenig relevant ist.

    Ich möchte aber natürlich die Bildqualität beim Fotografieren nicht durch die Telan-Linsen beeinträchtigen, vor allem wenn ich mit Planapos arbeite bzw. Poren von Diatomeen auflösen möchte:)

    Grüße,

    Simon

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte aber natürlich die Bildqualität beim Fotografieren nicht durch die Telan-Linsen beeinträchtigen, vor allem wenn ich mit Planapos arbeite bzw. Poren von Diatomeen auflösen möchte:)

    Moin Simon,

    da bin ich aber mal gespannt wie du dieses hohe Ziel erreichen wirst. Obwohl ich ja nun auch immer mit Zwischentuben und Telanlinsen arbeite, hätte ich ja eigentlich auch nicht zu diesen Auflösungen kommen dürfen.

    Im Interphako-Kopf, der übrigens auch Telanlinsen hat, gibt es ein optisches Stellglied, mit dem sich die Pupillenlage noch anpassen läßt, was in dem Fall auch vonnöten ist, damit die Blenden exakt ineinander abgebildet werden.

    Beste Grüße

    Bernd

  • Moin Bernd,

    ich wusste nicht, dass du durch ein Optovar fotografierst.

    Versteh mich nicht falsch, der Unterschied ist nicht groß.

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Auflösung sinkt, das macht rein technisch/optisch ja auch keinen Sinn.

    Ich wollte eine Verringerung des Kontrastes und der Kantenschärfe vermeiden, aber vor allem die Zunahme der CA‘s finde ich doof, da gerade die Nikon Planapos so hervorragend farbkorrigiert sind.

    Ich beziehe mich da aber nur auf zwei Vergleichsbilder eines versilberten Deckglases mit eingeritzten Linien.

    Ich werde die Tage Vergleichsbilder mit und ohne Pluta Kopf mit einer Diatomee machen.

    Grüße,

    Simon

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Simon,

    eher ist es der Zwischentubus mit den gleichen Telanlinsen. Und die Auflösung wird ja auch von der Apertur des Objektivs vorgegeben.

    Ich denke, daß es für Nikon-Mikroskope auch Zwischentuben mit Telansystemen geben dürfte. Gibt es denn auch Vergleiche damit oder werden dazu immer herstellerfremde Komponenten herangezogen?

    Ich glaube das versilberte Deckglas mit den eingeritzten Linien kenne ich auch noch, wenn auch schon fast wieder vergessen. :99:

    BG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    sicher gibt es die, aber ich kann weder mit einem Nikon Stativ, noch mit einem Zwischentubus bzw. Vergrößerungswechsler dienen.

    Ich hab allgemein keine anderen Vergleichsbilder gefunden. Die wenigsten hätten auch Lust dazu, Zwischentuben vor dem Fotografieren zu entfernen.

    Ich denke, daß es für Nikon-Mikroskope auch Zwischentuben mit Telansystemen geben dürfte. Gibt es denn auch Vergleiche damit oder werden dazu immer herstellerfremde Komponenten herangezogen?

    Den Pluta betreibt vermutlich kaum jemand mit den vorgesehen Objektiven. Das Problem des „Crossbrandings“ hatte ich auch mit Zeiss.

    Heißt das im Umkehrschluss, dass ein Optovar die Abbildungsqualität von Zeiss Objektiven weniger beeinträchtigt, als das bei herstellerfremden Objektiven der Fall wäre?

    Grüße,

    Simon

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Simon,

    Die wenigsten hätten auch Lust dazu, Zwischentuben vor dem Fotografieren zu entfernen.

    Ich vermute mal stark, daß es am Lösen der verharzten Tubusklemmschrauben gelegen hatte. :99:

    Komponenten von verschiedenen Herstellern zu vermischen ist sowieso eine Geschichte, die zwar gutgehen kann, aber nicht muß.

    Oftmal wird das auch aus der Not heraus gemacht, weil es aufeinder abgestimmte Komponenten eben entweder nicht gibt oder extrem teuer in der Anschaffung. Manche meinen zwar, je mehr Glas im Strahlengang, desto schlechter wird das Bild, aber dann wäre eigentlich ein Polfilter und Prismen für die Umlenkung und Strahlenteilung schon zuviel. Auch die Möglichkeit an Kontrastverfahren würde es ziemlich einschränken.

    BG

    Bernd

  • Ich vermute mal stark, daß es am Lösen der verharzten Tubusklemmschrauben gelegen hatte. :99:

    Selbstverständlich 😄

    In der Regel ist es besser, wenn alles aus einem Topf stammt, macht ja auch Sinn.

    Ich versuch halt alles aus dem Strahlengang zu nehmen, was meinem Zweck nicht dient.

    Ein Polfilter würde ich auch nur dann benutzen, wenn ich ihn wirklich brauche, ebenso wie alles andere; im besten Fall schadet es nicht, im schlimmsten eben doch.

    Manche lassen den Einschraubanalysator dauerhaft im Tubus, manche Schrauben ihn auch wieder ab; das kann ja jeder machen wie er will.

    Ich wäre ein Abschrauber😄

    Grüße,

    Simon

    • Offizieller Beitrag

    Manche lassen den Einschraubanalysator dauerhaft im Tubus, manche Schrauben ihn auch wieder ab; das kann ja jeder machen wie er will.

    Ich wäre ein Abschrauber😄

    Streng genommen ist der Einschraubanalysator auch nur eine Kompromisslösung, da er eigentlich in den parallelen Strahlengang gehört, den du bei dem einfachen Aufbau trotz Nikon-Objektive nicht hast, schon gar nicht bei deiner Direktprojektionsmethode.

    Manche Anwendungen wie die Polmikroskopie oder DIC gehen halt nicht ohne Polfilter. Das wäre dann aber ganz schlecht, wenn man die wegen der schlechteren Bildqualität abschraubt.:57:

  • Streng genommen ist der Einschraubanalysator auch nur eine Kompromisslösung, da er eigentlich in den parallelen Strahlengang gehört, den du bei dem einfachen Aufbau trotz Nikon-Objektive nicht hast, schon gar nicht bei deiner Direktprojektionsmethode.

    Spielst du auf das Unendlich-System an? Da wäre der Strahlenverlauf vor der Tubuslinse parallel, während das bei meinen Endlich-Objektiven nicht der Fall ist.

    Als Kompromisslösung sehe ich noch vor dem Einschraubanalysator den Aufsteckanalysator für Okulare.

    Für meine Zwecke ist das vermutlich egal😄

    Wie gesagt: Wenn es notwendig ist, dann muss es eben in den Strahlengang, was bei Pol- oder DIK-Mikroskopie und auch anderen Anwendungen nötig ist.

    Grüße,

    Simon

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