Hallo zusammen,
nach einer etwas längeren Pause, es gab für mich eine Menge anderer Dinge zu erledigen, werde ich mich wieder etwas stärker mit der Mikroskopie von Hölzern beschäftigen.
Aus meinem kleinen Vorrat an zu bestimmenden Hölzern habe ich mir dieses Mal ein Stück der Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus), oder auch Kirschlorbeer genannt, herausgesucht.
Hier der Link zu Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lorbeerkirsche
Dieser immergrüne Strauch oder Baum ist bestimmt fast allen bekannt und ist in vielen Parks und Gärten vorhanden, wobei der ökologische Wert der Lorbeerkirsche von Naturschutzverbänden als eher gering eingestuft wird. Die Lorbeerkirsche gehört zu den sogenannten invasiven Neophyten und verdrängt Arten der heimischen Flora.
Werden Samen oder Blätter verzehrt, kommt es im Magen zu einer Freisetzung von Cyanwasserstoff (Blausäure). Diese Pflanzenteile sind als giftig eingestuft.
Interessant finde ich, dass sich mit den Blättern, aufgrund der darin enthaltenen Blausäure, trockene organische Materialien wie z. B. Insekten wieder beweglich machen lassen sollen. Dafür muss man sie einige Tage über den zerschnittenen Blättern in einem geschlossenen Gefäß aufbewahren (Blätter täglich austauschen und direkten Kontakt vermeiden). So ist es bei Wikipedía zu lesen. Probiert habe ich das noch nicht, wäre aber mal einen Versuch wert!
Das Holz der Lorbeerkirsche wurde wohl noch nicht oft im Mikroskop betrachtet. Jedenfalls habe ich keine weiteren Bilder gefunden.
Für meine Untersuchung habe ich ein 6 cm dickes Stück von einem dünnen Stamm verwendet.
Gefärbt habe ich mit Etzold blau und eingedeckt mit Euparal.
Querschnitt
Das Holz weist ein stark zerstreutporiges Erscheinungsbild auf. Gefäße (G) sind oft in radialen Gruppen angeordnet, aber auch in kleinen Nestern und mal einzeln. Die Form ist eher unregelmäßig und die größten Zellen liegen bei 50 x 70 µm. Es gibt aber auch viele kleinere Gefäße. Eine Jahresringgrenze konnte ich nicht klar definieren.
Prunus laurocerasus unterscheidet sich von den anderen laubabwerfenden Prunus-Arten deutlich aufgrund der starken Zerstreutporigkeit und einer nicht klar definierten Jahresringgrenze.
Die dunklen Stellen im Bild sind Lufteinschlüsse im Präparat.
In Q2 kann man gut erkennen, dass die einreihigen Holzstrahlen (HS) aus anderen Zellformen bestehen als die mehrreihigen. In den anderen Schnittrichtungen wird dieses zu sehen sein.
Neben dem Holzstrahlenparenchym lässt sich deutlich das Längsparenchym (Pa), blau gefärbte Zellen mit einer dünnen Wandung, identifizieren. Die senkrecht durchs Bild laufenden Parenchymstränge zählen zum Holzstrahlenparenchym.
Wie es aussieht gibt es ab und zu Ansammlungen von Parenchymzellen. Zurück zu Q1: Es sind sogar 2 tangential verlaufende Parenchymbänder zu sehen.
Das Parenchym würde ich als apotracheal diffus, diffus-gehäuft und wenig paratracheal spärlich bezeichnen.
Radialschnitt
Im ersten Radialschnitt ist ein Holzstahl abgebildet welcher ca. 28 Zellen hoch ist. Links ist schwach eine einfache Durchbrechung (EDB) in einem Gefäß zu sehen. Die dunklen Stellen sind Lufteinschlüsse im Holzstrahlenparenchym.
Die Holzstrahlen liegen oft dicht nebeneinander und bestehen aus liegenden, quadratischen sowie stehenden Zellen.
In R3 ist in einem Gefäß eine einfache Durchbrechung (EDB) zu sehen und Schraubverdickungen (SV) in den Gefäßen.
Im Kreuzungsfeld (KF), welches aus einer Zelle des Holzstrahlenparenchyms besteht und über einem Gefäß liegt, sind die eher ovalen Kreuzfeldtüpfel (KTü) zu sehen. Diese haben eine Größe von 3 - 5 µm. Je nach Größe der Zelle können bis 40 – 50 Tüpfel enthalten sein.