Kondensor vom Jenalab - Irisblende defekt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    damit es nicht langweilig wird, ein neuer Reparaturfall:

    Zu tun haben wir es mit einem Kondensor von einem Jenalab. Einige Lamellen sind gar nicht mehr in ihren Führungsbolzen drin. Ein Rätsel wie so etwas passieren kann.

    In so einem Fall darf der Hebel der Irisblende auf keinen Fall betätigt werden, da sonst weitere Schäden an den Lamellen entstehen können. Zu dem geht auch das Ein- und Ausklappen der Feldlinse sehr schwer.

    Was kann man anderes machen als die Irisblende auseinanderzubauen. Der Ring mit den Bohrungen und der Skala wird mit drei kleinen Schrauben am Kondensorgehäuse gehalten.

    Zum Glück waren die einzelnen Lamellen nur leicht verbogen und noch nicht gerissen. Dadurch wird es aber schon ein ziemliches Geduldsspiel, die vielen Lamellen wieder eingesetzt zu bekommen, ohne daß diese sich verschieben.

    Nun ist es aber doch geschafft und es sitzen wieder alle Lamellenbolzen in ihren Führungen. Der Hebel ist auch wieder leicht beweglich, ohne daß es hakelt.

    Zu guter letzt kann auch die klappbare Feldlinse wieder montiert werden. Mit frischen Schmierstoff in der Achse läßt sich diese auch wieder ganz leicht bewegen.

    Das Schöne an diesem Kondensor ist, daß er mit einem Schacht ausgestattet ist. Viele Kontrastverfahren werden dadurch ermöglicht insbesondere für den DIY-Bereich.

    Beste Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    das Geduldsspiel habe ich auch schon einige Male exerziert.

    Und das zusätzlich Schöne an diesem Kondensor: Er passt optisch und mechanisch ohne jede Umbauerfordernis an das Standard Junior (I, das schwarze), hatte dafür ja hier einen Beitrag eingestellt.

    Herzliche Grüße !

    Jürgen

  • Hi Bernd,

    ich habe noch zwei Blenden hier liegen:99:8) (ich duck mich mal lieber.).

    Ohne Quatsch- machst Du das mit Fett oder trocken? Und wie machst Du das Jürgen?

    Ich weis- da soll kein Fett dran- aber mit Trichlor- spray geht alles wieder ab- ich schwör´s. Und außerdem bin ich Faul- Saarländer halt:99:.

    Gruß aus dem verschneiten Taunus Harald

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Harald,

    wie das der Jürgen macht, weiß ich nicht. Aber ich glaube, der wollte mich bloß mal wieder ärgern.:99:

    Sprühen ist da aber schlecht, weil da noch Optik in der Nähe ist. Die Lamellen werden natürlich alle trocken eingesetzt. Nur die Kontaktfläche zwischen dem Ring und dem Gehäuse wird mit einem dünnen Fettfilm versehen, daß es dort eben nicht kratzen kann.

    Wenn du noch zwei Blenden hast, die Probleme haben, könnte ich dir ggf. behilflich sein.

    Beste Grüße

    Bernd

  • hallo Harald,

    ich nehme kein Gleitgel :99:, manchmal benutze ich einen Magneten; am besten geht es aber mit Fummelei und ruhigen Nerven. Diese großen Blenden bei den einfachen Hellfeld-Kondensoren sind ja noch harmlos. Ihr müsst das mal mit den Mini-Irisblenden aus den Zeiss-West Revolverkondensoren machen (andere Firmen haben bestimmt ähnliche Konstruktionen), da kommt erst richtig Spaß auf.

    Herzliche Grüße !

    Jürgen

  • Hi Bernd,

    danke für das Angebot. Vielleicht nehme ich es doch in Anspruch. Aber normalerweise beweise ich mir es immer selber zuerst, dass ich es nicht kann lol.

    Ohne Quatsch, ich Arbeite gerne- und manchmal würde ich es halt besser lasse. Aber wenn ich Erfolg habe- dann wächst halt auch mein Stolz. Und oft klappt es halt =). Aber ich denke, das kennst Du auch. Wäre ja auch langweilig wenn alles direkt klappt.

    Tja- und dann komm ich gleich zu Jürgen. Ruhige Nerven- das hört sich wie Geduld an.

    Davon habe ich- trotz meines Alters- komischerweise ziemlich wenig. Ich will es- und ich will es jetzt ist oft genug meine Devise, welche sich in der Regel als total kontraproduktiv darstellt.

    Also ich habe auch schon Blenden repariert. Also wer schon mit alten Steindorf und Leitz zu tun hatte- und dann noch zu Zeiss Jena kam- der hat entweder keine Blenden mehr oder kann es. Aber mit Fett geht es halt relativ einfach. Danach gereinigt- ohne die Optik zu malträtieren, und dann hat es funktioniert. Ohne Fett habe ich schon zwei Blenden zerstört- da kugeln immer die kleinen Walzen ab;(. Und was die kleinen miniblenden angeht- boa- da hatte ich immer glück.

    Gruß aus dem immer kälter werdenden Taunus Harald - Brrrrrrrrrrr

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Harald,

    das Einsetzen von den Irislamellen, auch bei den PH-Kondensoren wie hier einst vorgezeigt

    Reparatur an Mikroskopen: Die Irisblende im PH-Kondensor (Zeiss Standard)

    sieht schlimmer aus als es eigentlich ist. Vorausgesetzt, daß die Lamellen weder verbogen noch geknickt sind. Hilfsmittel wie Fett oder Magneten sind dabei nicht vonnöten. Nach 10 Minuten sind die Dinger wieder drin. Wenn aber der Arbeitsteil drankommt, bei dem die Blenden untereinander geschoben werden müssen und der Bolzen seine Bohrung finden muß, kann es mit langen gewölbten Lamellenbrechen schon recht haarig werden. Aber auch da gibt es dann Tricks mit speziellen Niederhaltemethoden.;)

    Ich hatte mal einen Fall mit einem rausgefallenen Bolzen. Aber mit Uhrmacherwerkzeug konnte ich ihn wieder einnieten.

    Bei den Foto-Objektiven ist das ganze übrigens noch etwas kritischer. Die Blenden sind zwar größer, aber sie müssen abolut trocken und federleicht zu betätigen sein, da sonst die Springblende beim Auslösen nicht funktioniert.

    Beste Grüße

    Bernd

  • Hallo zusammen,

    die elende Fummelei mit den kleinen Blenden in den Ph-Kondensoren hatte ich auch schon. Kürzlich war es dann ein kaputter Berek und nach vollständiger Zerlegung der oberen (Apertur-)Blende war meine Geduld aufgebraucht. Die untere (Leuchtfeld-) Blende habe ich in eine Blechbüchse mit Verdünnung gelegt und dann im Wasserbad gekocht.

    Draußen natürlich, niemals drinnen machen, Gefahr von Siedeverzug!

    Ergebnis: total zufriedenstellend, ich habe auf die Lamellen nur noch einen Tropfen Uhrmacheröl gegeben.

    Das funktioniert aber nur mit Kondensoren ohne Plastik und ohne Lackierung!

    Herzliche Grüße aus dem Bergischen Land,
    Hugo

  • Hallo Hugo,

    da hast du ja eine ganz neue Säuberungstechnik angewendet! :thumbup:

    Ich gehe davon aus, dass du ein Lösungsmittel verwendet hast, dessen Siedpunkt nicht zu tief liegt, oder das Wasserbad nicht auf 100°C gebracht hattest.

    Da kommt mir eine Idee, man könnte kleine Metallteile auch in einem Kolben mit Rückflusskühler kochen. Dann haut das Lösungsmittel nicht ab.

    Ansonsten leistet ein Ultraschallbad auch gute Dienste.

    Wie auch immer, die Haupsache ist, du konntest den 2-Blendenkondensor retten! :97:

    Gruß Detlef

  • Hallo Detlef,

    Es war Verdünnung aus dem KODi. Siedepunkt nach zweimaliger Nutzung > 100°C.

    Die Idee mit dem Rückflusskühler hatten wir auch schon, allerdings braucht man dann ein Gefäß mit ausreichend großer Öffnung. Ich habe keine Ahnung ob es sowas gibt und was es kostet, vielleicht kann einer der Chemiker hier weiterhelfen...

    Klaus Herrmann hätte es mit Sicherheit gewusst!

    Herzliche Grüße aus dem Bergischen Land,
    Hugo

  • Hallo Bernd,

    na klar, auseinander- und zusammenbauen muss man schon, es geht ja nur um das Lösen der Teile und entfetten.

    Eine gute Feinmotorik ist dann allerdings immer gefordert. :99:

    Hallo Hugo,

    es gibt die verschiedensten Glasgeräte, im Labor wäre das kein Problem.

    Z.B. den klassischen Rundhalskolben mit einer Öffnung von ca. 25mm, für die kleinen Teile und Planschliff-Reaktionsgefäße mit großen Öffnungen, von z.B. 100 mm.

    Dann braucht man aber noch den Rückflusskühler, evtl. den Planschliffdeckel und eine entsprechende Heizmöglichkeit sowie ein Stativ mit Halterung. Leider alles nicht ganz günstig zu bekommen.

    Für eine gelgentliche Säuberugnsaktion halte ich das als für viel zu aufwendig.

    Ich hatte meine Idee auch nicht ganz ernst gemeint, sorry. :whistling:

    Aber ein Ultraschallbad, das ist doch eine gute Alternative.:thumbup:

    Ich habe mir eines über ebay-Kleinanzeigen besorgt, eins von Bandelin, also ein echtes! Ist sogar beheizbar.

    Das Gerät benutze ich öfters.

    Zum Entfetten könnte man dann noch Edisonite zur Hilfe nehmen. Das ist ein Pulver welches man in Wasser auflösen muss. Die entfettende Wirkung ist wirklich enorm. Bei rostenden Metallen würde ich es allerdings nicht anwenden.

    Es werden in einem Ultraschallbad aber auch Vergaser direkt in Lösungsmittel gereinigt.

    Und wenn man Zeit hat, könnte man das verharzte Teil auch in Lösungsmittel eine längere Zeit einlegen. Das funktioniert auch meistens gut.

    Viele Grüße

    Detlef

    • Offizieller Beitrag

    Eine gute Feinmotorik ist dann allerdings immer gefordert.:99:

    Hallo Detlef.

    die Feinmotorik kann aber auch schnell überfordernd werden, wenn sich mit so einem Fall herumschlagen soll:

    In den Revolver gehören um die 250 Minikugeln, wobei es noch fraglich ist, ob diese noch alle vollständig sind.:42:

    BG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    Zeiss-Jena (DDR),:99: gel ? Und alles schön brav ohne Käfig, wirste wahnsinnig ! Hab´ ich auch schon einige Male dürfen. Schön sind ja auch bei diesen Revolvern die Kügelchen um die zentrale Achse, neigen dazu, im günstigsten Moment beim Zusammensetzen der beiden Teile des Revolvers trotz Fett in den Spalt zwischen Achse und Hülse eine Etage tiefer zu stürzen; dann geht alles zurück auf Null.

    Herzliche Grüße !

    Jürgen

  • Hallo zusammen,

    das mit dem Revolver habe ich letztens auch gemacht, da war glaube ich das 3 fache an Kügelchen drin wie oben auf dem Bild von Bernd. Kann aber auch sein, dass es eine psychische Geschichte ist, so, dass einem es mehr vorkommt wenn man es selber machen muss anstatt einfach nur ein Bild von den Kügelchen zu sehen.^^

    Kleiner Tipp: vor dem öffnen eine Magnetschale aus dem Kfz-Werkstattbedarf drunterlegen, da haben die Biester keine Chance zu entkommen.:99:

    Viele Grüße,

    Marcel

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!