CD unter Auflicht ... und jetzt auch im Durchlicht

  • Hallo zusammen,

    aufgrund eines Bildes im Wettbewerb von einer CD, kam die Frage auf, ob sich eine CD im Auflicht abbilden lässt.

    Ich hatte das vor langer Zeit schon mal probiert und habe jetzt noch mal einen Versuch gewagt.

    Dafür habe ich erst einmal eine CD zerbrochen um die silberne Beschichtung von dem Trägermaterial zu trennen. Da der Kunststoff erheblich dicker ist als der Arbeitsabstand des Objektives, konnte ich nur die reine Beschichung beobachten.

    Für diese kleine Untersuchung habe ich das Leitz Panphot mit einem Auflichtrevolver aktiviert.

    Im Auflichtrevolver musste ich erst einmal den halbdurchlässigen Spiegel von mehren Partikeln befreien, das Teil habe ich lange nicht mehr eingesetzt.

    Benutzt habe ich das Leitz AL-Objektiv FL 100x/ 0.95.

    Und hier noch ein Bild von dem Trägermaterial, auf dem ein Teil der Beschichtung haften geblieben ist.

    Mit modernerer Technik läßt sich bestimmt ein besseres Ergebnis erzielen.

    Gruß Detlef

  • Hallo Detlef,

    also ich finde die Ergebnisse richtig gut, da braucht man keine moderne Technik.

    Mir fehlt leider so eine Auflichteinheit. Ich schätze mal, dass mit einer seitlich einfallenden Beleuchtung, das Licht zu schwach und zu diffus sein wird um brauchbare Ergebnisse zu erzielen.

    Danke nochmal für die Verdeutlichung.

    Viele Grüße,

    Marcel

  • Ich habe es mal eben probiert. Die silberne Schicht wollte sich jedoch kaum vom Trägermaterial trennen. Aus diesem Grund ist die Probe sehr uneben gewesen. Vielleicht lag es auch an der CD, dass die Schicht kaum trennbar war. Man kann auf jeden Fall was erkennen. Genutzt hatte ich das PL16/32 mit Optovar 1,6x und Durchlicht:

    Detlef, hast Du einen Tipp wie man die Schicht besser trennen kann?

    Viele Grüße,

    Marcel

  • Hallo Marcel,

    das Panphot und seine Komponenten sind bereits über 60 Jahre alt. Seitdem hat sich in Sachen Optik doch schon ein wenig getan.

    Hier ist mein altes Schätzchen (nur mal so nebenbei):

    Ist ein altes Bild. Bis auf das Umfeld sieht es jedoch noch genau so aus.

    Das Problem bei der Beleuchtung ist, dass bei dem 100er Objektiv nur sehr wenig Platz zum Objekt ist. Ohne im Moment die genaue Zahl zu kennen (müsste erst suchen) würde ich sagen das der Arbeitsabstand so um 0,15 mm liegt.

    Da kann man schlecht von außerhalb des Objektives Licht auf die Probe bringen.

    Ansonsten funktioniert das mit einer seitlichen externen Beleuchtung schon sehr gut. Neben dem Panphot habe ich 3 Ikea-Lampen, die legendären Jansjö-Leuchten, welche ich für viele Auflichtbeleuchtungen einsetze.

    https://www.ikea.com/de/de/p/jansjo…arben-90386012/

    Nur eben nicht bei hohen Vergrößerungen.

    Mit einer seitlichen Beleuchtung kann man schöne plastische Ansichten erzeugen. (Diffusor nicht vergessen)!

    Jetzt hast du ja schon mal ein erstes Ergebnis gezeigt :thumbup:

    Ja, die Silberschicht löste sich bei meiner CD auch nur wiederwillig. Ich habe ein Stück der CD leicht geknickt und an der Stelle hinundher bewegt und dabei hat sich die Beschichtung gelöst. Diese habe ich abgenommen und auf ein dünnes doppelseitiges Klebeband, welches ich vorher auf den OT geklebt habe, positioniert. Natürlich so, dass die vorher obere lackierte und bedruckte Seite unten auf der Klebefläche zu liegen kam.

    Mit einem glatten Stück Kunststoff habe ich dieses Stück der Beschichtung angedrückt.

    So habe ich ein paar glatte Stellen bekommen.

    Wenn du auf der Trägerschicht noch etwas der Beschichtung siehst, an der Stelle an der sich die Beschichtung gelöst hat, dann schaue dir die Seite auch mal an. Das klappte bei mir sehr gut.

    Wie es scheint sind auch nicht alle CD's gleich gut geeignet. Mit einer selbstgebrannten hat es gar nicht geklappt. Dafür löste sich die Beschichtung toll.

    Du hast die Bilder im Durchlicht gemacht? Interessant. Das hatte ich gar nicht probiert.

    Viel Spaß bei deiner weiteren Forschung!:28:

    Gruß Detlef

  • Hallo Detlef,

    danke für Deine ausführliche Schilderung.

    Das Panphot ist schon ein imposantes Teil! Ich hatte erst kürzlich in einem Mikroskopiebuch das Panphot gesehen, jedoch war es wohl eine andere Verision. Hier mal ein Bild:

    Diente der hintere "Turm" bei Deinem Panphot früher mal als Fixierung der Kamera? Das wäre doch bei DSLR-Kameras ohne Spiegelvorauslösung auch heute noch gut verwendbar um Erschütterungen bei der Aufnahme zu vermeiden, oder?

    Um nochmal auf die CD zurück zu kommen. Ich habe gestern noch eine Aufnahme mit einer intakten CD gemacht. Das ging auch problemos mit dem oben genannten 16er Objektiv und einer seitlich schielenden Taschenlampe:

    Der Vorteil ist natürlich, dass alles schön plan vorliegt. Nachteil hingegen der große Arbeitsabstand bedingt durch die Schutzschicht. Bei meinem 40er Objektiv funktinionierte das leider nicht mehr.

    Die nächste Hürde wäre jetzt eine DVD-Spur (0,74 µm) abzubilden, eine HD-DVD oder Blueray wäre mit 0,40 bzw. 0,32 µm nicht mehr möglich, denke ich.

    Mal am Rande, ich hatte immer bei der Betrachtung solcher Daten-Spuren gedacht, dass die hellen Linien logische Einsen und die dunklen logische Nullen darstellen. Richtig is hingegen, dass nur der Übergang von Hell auf Dunkel eine 1 darstellt. Die Kontinuität einer Spur ist hingegen immer eine 0 egal ob es Dunkel (Pit) oder Hell (Land) ist. Das verdeutlicht auch nochmal folgendes Bild:

    Quelle:https://referate.mezdata.de/sj2003/cd_thom…ng/aufbau2.html

    Viele Grüße,

    Marcel

    2 Mal editiert, zuletzt von cesarius (3. Januar 2021 um 15:09)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    die Hürde des Abstandes könntet ihr vielleicht nehmen, wenn ihr die Folie freilegt. Dadurch würde die CD zwar als solche unbrauchbar, aber bei welchen, die sonst ohnehin in den Müll landen sollen nicht weiter tragisch. Die Folien sind eigentlich bloß zwischen den Kunstoffscheiben eingelegt, welche am äußeren und inneren Rand etwas verklebt oder verschweißt sind. Mit einer kräftigen Schere sollte daher was zu machen sein.

    Auf der Drehmaschine läßt sich durch vorsichtiges Abdrehen der Randbereiche sogar die ganze Folie freiglegen.

    Beste Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    es gibt wohl 2 Varianten von CD's. Die Sorte die Du gerade erwähnt hast, also in der Mitte trennbar, jedoch auch die Sorte bei der die Folie hinten aufbracht ist und nur durch eine weitere Schutzschicht und Druckschicht geschützt ist. Ich hatte gestern nur die 2. Sorte zur Verfügung. Die Trennung der Folie ist bei der 2. Variante etwas fummeliger.

    Viele Grüße,

    Marcel

  • Hallo Marcel,

    ja, das Leitz Panphot ist wirklich ein imposantes Mikroskop! :28:

    Vor allem schön schwer, da verwackelt nichts!

    An dem hinteren, hohen Teil des Statives konnte tatsächlich eine Kamera befestigt werden.

    Meine erste eigene Adaption einer Kamera war auch so, dass ich diese an dem Stativ oben befestigt hatte.

    Es ist dann nur so, dass es keine feste Verbindung zwischen Kamera und Tubus geben darf, da der Tubus durch den Feintrieb beim Fokussieren in der Höhe verstellt wird. Bei der Grobeinstellung des Fokus wird der Tisch in der Höhe verstellt.

    Und jetzt wieder zur CD:

    Ja, durch das Trägermaterial der CD kann man nur mit einem schwach vergrößernden Objektiv Beobachtungen anstellen.

    Gestern Abend habe ich versucht Bilder im Durchlicht aufzunehmen.

    Dafür habe ich ein Stück Tesafilm auf die obere, bedruckte Seite der CD aufgeklebt, direkt an einer gebrochenen Kante und mit einem Ruck abgezogen. Dabei wurde ein Teil der Beschichtung mit hochgerissen. Das Stück Tesa habe ich dann so auf ein Deckglas geklebt, ein paar klebrige Stellen am Rand des Tesas waren noch vorhanden, dass die silberne Schicht direkt auf dem DG lag.

    Das DG habe ich dann wiederum mit Tesa auf einen Objektträger geklebt. Tesa dabei nur am Rand des DG.

    Somit hatte ich die silberne Beschichtung, einigermaßen plan liegend, direkt unter dem DG! An manchen Stellen war von unten die Druckfarbe der CD unter der Beschichtung, dort kam natürlich kein Licht durch. Aber es gab auch genug gute Stellen.

    Folgende Bilder sind entstanden:

    Im Durchlicht am Panphot mit dem FL 100x/0.95 Auflichtobjektiv. Dafür habe ich ein Stück der CD verwendet, bei dem etwas der silbernen Beschichtung auf dem Trägermaterial haften geblieben ist. Die Druckfarbe die darüber lag, wurde vom Tesa abgezogen. Hierbei ist kein DG verwendet worden.

    Dann am Ortholux mit meinem Lieblingsobjekiv, dem FL 63x/0.85

    und mit dem PL Apo 100/1.32 Öl

    Bei der Aufnahme habe ich bemerkt, dass irgendwo etwas Dreck sitzt. Kommt nur zum Vorschein, wenn man mit wenig Licht arbeitet. Und die Beschichtung hält ja einiges an Licht ab.

    Bei dieser 3. Aufnahme habe ich das Bild mit Picolay und der Funktion "Divide by 1st image" von den dunklen Stellen befreit.

    Mit der Picolay Funktion "Add or substract 1st image" bekam ich folgendes Ergebnis:

    Diese "Hintergrundbereinigungsfuktionen" habe ich bisher nicht verwendet. Funktionieren wohl ganz gut!

    Dafür musste ich natürlich ein Bild ohne Objekt nur von den dunklen Beeinträchtigungen machen.

    Alle Bilder sind, so wie ich es immer mache, leicht elektronisch nachgearbeitet.

    Die Erklärung über die Arbeitsweise einer CD ist gut, war mir nicht klar.

    An einer DVD habe ich mich noch nicht herangewagt.

    Das wäre ja mal einen Versuch wert ... ich werde mir aber erst mal wieder "ein Holz" vornehmen!

    Gruß Detlef

  • detlef.q 3. Januar 2021 um 17:53

    Hat den Titel des Themas von „CD unter Auflicht“ zu „CD unter Auflicht ... und jetzt auch im Durchlicht“ geändert.
  • Hallo Detlef,

    Deine Methode mit dem Tesafilm hat wunderbar funktioniert. :28:

    Mir ist jedoch was aufgefallen: Ich habe momentan Zweifel daran ob es wirklich möglich ist, die Folie mit Durchlicht zu fotografieren. Ich kam darauf gestern als ich Deine Tesa-Methode angewandt hatte. Dabei kam eine recht große Fläche (ca.1x1cm) der CD-Beschichtung vom Plastikträger ab. Die Beschichtung war auf der anderen Seite nicht bedruckt, somit wäre sie ideal für Durchlicht gewesen. Die Datenspuren waren jedoch nur an den Rändern der Fläche mit dem Mikroskop sichtbar. In der Mitte der Folie war alles dunkel, da war absolut nichts zu sehen.

    Somit hatte ich die Vermutung, dass das Licht welches an den Rändern der Folie durchkommt an der polierten Unterseite des Objektivs reflektiert wird und dann auf die CD-Folie gelangt. Meine Vermutung hat sich dann bestätigt als ich die Unterseite des Objektivs, bis auf die Linse natürlich, mit schwarzem Tesa bedeckt hatte. Es war danach nichts mehr zu sehen, auch nicht an den Rändern. Ich hatte somit eine Art passives Auflicht für Arme.^^

    Zum Schluss noch ein bearbeitetes Bild welches ich mit der Relief-Funktion von Affinity Photo erstellt habe. Die ursprüngliche Aufnahme wurde mit dem PL 40 und Optovar 1,6x aufgenommen.


    Viele Grüße,

    Marcel

  • Hallo Marcel,

    nun hast du ja ein schönes Ergebnis erzielt! :thumbup:

    Eine interessante Beobachtung welche du gemacht hast.

    Teilweise wurde bei mir die silberne Schicht nicht komplett vom Trägermaterial abgezogen, sie scheint sich ab und zu zu trennen.

    Beim 63er oder 100er Objektiv gehe ich nicht davon aus, das reflektierendes Licht vom Objektiv ausreicht um das Bild zu erzeugen.

    Ich habe auch ab und zu schief beleuchtet, mit einer Sektorenblende im Kondensor, um es plastischer aussehen zu lassen.

    Ob der Effekt aufgetreten wäre, wenn das Licht vom Objektiv zurückgestrahlt wäre, bezweifel ich.

    Und es gab bei mir viele Stellen, welche absolut schwarz waren, also kein Licht durchgelassen haben.

    Nun hat deine Untersuchung jedoch etwas anderes gezeigt. Ich denke, es gibt beide Phänomene. Die Beschichtung der CD reflektiert ja auch gut das Licht.

    Gruß Detlef

  • Hallo Detlef,

    ja das könnte natürlich auch sein, dass es ein Mix an Beleuchtungen sein könnte. Naja hauptsache man sieht etwas.:)

    Zwei DVDs habe ich gestern auch noch geopfert. Bei einer beschreibbaren DVD konnte ich die Datenspur partout nicht ausfindig machen. Der sog. DVD-Wobble konnte ich zwar deutlich sehen, aber die einzelen Lands und Pits waren nicht sichtbar. Erst bei einer "gepressten" DVD konnte ich sie auflösen.

    Anbei eine Vergleichsafunahme mit gleicher Optik (100/1,32 + 10x), die Spuren habe ich so gedreht, dass sie kollinear sind:

    Es handelt sich hierbei nur um Auschnitte zweier unbearbeitete Rohaufnahmen.

    Jetzt fehlt dieser Bildersammlung hier nur noch eine Makroaufnahme der Spuren einer alten Schallplatte. :99:

    Viele Grüße,

    Marcel

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