Hallo zusammen,
ich begrüße Euch herzlich zu einem weiteren Beitrag zur Holzbestimmung mit dem Mikroskop!
Dieses Mal geht es um das Holz der Zirbelkiefer, auch Zirbe genannt (Pinus cembra), https://de.wikipedia.org/wiki/Zirbelkiefer.
Eine Arbeitskollegin verbrachte in diesem Jahr ihren Sommerurlaub in Österreich und brachte mir netterweise, auf meine Bitte hin, einen Ast dieser Holzart mit.
Holz aus Österreich, bearbeitet in Deutschland und eingestellt im österreichischen Forum …
Als ich den Ast das erste Mal in den Händen hielt, fiel mir sofort der aromatisch, deutliche und für mich sehr angenehme Harzgeruch auf.
Die Nadeln der Zirbe wachsen an den Trieben in Büscheln zu immer 5 Stück zusammen.
Der Ast ist leider nur 4 cm dick, ich hoffe jedoch, dass alle Bestimmungsmerkmale bereits in dem dünnen Holz angelegt sind. Die Zirbe wächst in den höher gelegenen Gebieten nur langsam, was man gut an den schmalen Jahresringen sieht.
Nachtrag: Mittlerweile habe ich mir auch das Stammholz angeschaut. Dieses ist hier zu finden.
Die Schnitte habe ich mit Etzold blau gefärbt und in Euparal eingebettet. Leider sind die Querschnitte etwas farbschwach geworden, da ich diese zu früh aus der Färbelösung genommen habe.
Querschnitt
Der Querschnitt in der Übersicht ist nicht gerade ein schönes Bild, zeigt aber den Aufbau des Holzes.
Die Wachstumsrichtung geht von unten nach oben. Es zeigen sich sehr schmale, deutliche Jahresringe mit einem nur schmalen Bereich der Spätholztracheiden (STr). Die Wandungen der Tracheiden im Spätholz sind nicht viel breiter als die der Frühholztracheiden (FTr).
Weiterhin sind mehrere Harzkanäle (HK) zu sehen, welche fast immer in den Spätholztracheiden angelegt sind, aber in den Bereich der FTr ausbrechen. Zu sehen sind mehrere Holzstrahlen (HS) und viele blau gefärbte Zellen.
Q2 leicht stärker vergrößert, zeigt einen Harzkanal der im Spätholzbereich gewachsen ist.
Die Holzstrahlen scheinen einreihig zu sein und zeigen teilweise geschwungene Linien. Die blau gefärbten Zellen sehen schon mal nicht nach Parenchym aus. Darauf gehe ich im Verlauf meiner kleinen Untersuchung ein paar Mal ein. Es sieht so aus, als ob das Axialparenchym komplett fehlt.
Nun zu den blauen Zellen: Diese Zellen (außerhalb der HS) besitzen oft Hoftüpfel (HTü). Somit ist es kein Parenchym, sondern es ist das Grundgewebe, die Tracheiden. Es müsste sich um Reaktionsholz (RH) bzw. Druckholz handeln. Dieses Druckholz ist am schief stehenden Holz zu finden. Ich habe ja nun auch einen Ast verwendet! Warum hier gerade vermehrt die Tracheiden neben den Holzstrahlen betroffen sind, kann ich nicht sagen.
Im nächsten Bild ist ein Harzkanal zu sehen, welcher mit relativ dünnwandigen Epithelzellen (EZ), mit denen der Harzkanal ausgekleidet ist, bestückt ist. Auch bei diesem HK sieht man, dass er in den Spätholztracheiden direkt an der Jahresringgrenze steckt. Ich habe die Grenze hier nicht eingezeichnet. Durch die unterschiedlichen Dimensionen der Tracheiden ist das deutlich zu erkennen.
Nun ein Harzkanal in Großaufnahme. Dieser Kanal zeigt irgendwelche Zellen (?) die bis in die Mitte reichen. Sind das die Ephitelzellen in denen das Harz gebildet wird? Evtl. sind diese Zellen nach dem Schnitt in die Mitte gefallen. Normaler Weise müsste der HK ja innen offen sein, meiner Meinung nach.
Hier ein im Querschnitt liegender Holzstrahl vergrößert: In jede anliegende Tracheide stülpt sich eine Rundung. Aufgrund der Ansicht in den Radialschnitten muss es sich hierbei um geschnittene Fenstertüpfel (FTü) handeln.
Radialschnitt
In R1 auf der linken Seite habe ich einen Holzstrahl (HS) markiert. Dieser ist heterogen, unten liegt eine in dieser Vergrößerung schlecht sichtbare Quertracheide.
5 Jahresringgrenzen sind in dem Bild sichtbar, links davon immer die Frühholztracheiden und rechts die Spätholztracheiden. Durch die Bildmitte verläuft ein axialer Harzkanal.
Es sieht so aus, als ob der Harzkanal durch Parenchymzellen eingekreist ist. Ganz links in dem von mir bezeichneten Bereich scheinen Stoffe in einer Zelle eingelagert zu sein. Hinter dieser Zelle liegt eine Tracheide, die Hoftüpfel sind sichtbar. Allerdings ist dieses Bild für die Holzbestimmung nicht wichtig.