Hallo zusammen,
weiter geht’s in der Holzmikroskopie: Hier jetzt mit dem Baum des Jahres 2020, der Robinie (Robinia pseudoacacia) oder auch Falsche Akazie genannt.
An unserem Firmenparkplatz stehen mehrere Robinien und wurden vor einiger Zeit am Werkszaun beschnitten. Ein kleiner Stamm mit einem teilweise abgeschnittenen Ast blieb stehen, bis ich diesen entdeckt hatte.
Hier der Link zu weiterführenden Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliche_Robinie
Robinienholz soll dauerhafter als Eichenholz sein. Es ist auch ohne chemische Konservierungsbehandlung bei einer Nutzung im Außenbereich lange stabil. Das Holz ist hart und hat eine hohe Dichte.
Geschnitten habe ich in Wasser eingelegtes Material von einem 7 cm dicken Stück, gefärbt mit Etzold blau und eingebettet mit Euparal.
Nach dem Einbetten hatte ich die Schnitte zum Trocken weggelegt und dummer Weise erst nach mehreren Tagen angeschaut. Unter einem Deckglas hatte sich das Euparal, dort war der Spalt zwischen DG und OT etwas größer, an einer Stelle sehr stark durch die Trocknung zurückgezogen. Diese Stelle versuchte ich mit dem Eindeckmittel aufzufüllen, was in einer großen Schmiererei endete.
Daraufhin habe ich mit genügend Isopropanol alles vom Euparal befreit, bis die Schnitte wieder frei waren. Diese wurden dann ein 2. Mal eingedeckt. Dieses geht und die mühsam gewonnen Schnitte mussten nicht verworfen werden.
Ein weiteres Problem waren sehr viele Luftblasen, die ich mittels Vakuumbehandlung und auch mit Ultraschall nicht entfernen konnte. Lediglich die Anzahl wurde reduziert.
Die Bilder sind am Leitz Ortholux mit der EOS 1000D und PL-Objektiven gemacht worden.
Querschnitt
Zu sehen ist ein ringporiges Holz mit einer deutlichen Jahresringgrenze (JG). Die Wachstumsrichtung ist in dem Bild von oben nach unten. Die Frühholzgefäße (FG) sind rund bis oval, groß (bis Ø: 340 µm) und stark verthyllt (Thylle: Hierdurch werden Gefäße verschlossen, so dass die Wasserleitung reduziert und das Eindringen von Luftblasen verhindert wird).
Die Spätholzgefäße sind sehr klein (bis ca. Ø: 20 µm) und stehen in Gruppen zueinander.
Holzstrahlenbreite habe ich 1 – 4 reihig gefunden.
Etwas geschockt war ich anfangs von der starken Blaufärbung des Schnittes. Sollte das alles Parenchym sein?
In der Vergrößerung klärt sich dieses auf: Die stark blau gefärbten Zelle sind sehr dickwandig und gehören zum Grundgewebe. Es handelt sich um Reaktionsholz (RH), auch Zugholz genannt. In den Zellen ist ein gelatinöses, nicht verholzendes Material eingelagert, welches blau gefärbt wird.
Schwach blau gefärbt ist dagegen das dünnwandige Parenchym, welches die Gefäße umgibt. Ich benenne es mal paratracheal: aliform , konfluent und vasizentrisch.
Nachfolgend eine Ansicht einer Spätholzgefäßgruppe. Deutlich ist zu sehen, wie die Gefäße durch das PA eingerahmt werden.
Hier das Grundgewebe (GG) stärker aufgelöst, mit einer Insel aus Parenchym darin. Die sehr dicken Wandungen des GG deuten auf Libriformfasern hin. Da ich nirgends Hoftüpfel gefunden habe, handelt es sich auch um diese Art des Grundgewebes.
Zum Abschluss der Querschnitte noch eine Ansicht mit einem schön runden Frühholzgefäß. Ist mir beim Vermessen der Gefäße über den Weg gelaufen.
Radialschnitt
Zu sehen ist ein fast 40 Zellen hoher homogener Holzsstrahl (HS). Rechts oben liegt über einem Gefäß stockwerkartig aufgebautes Parenchym. Gezählt hatte ich bei den Holzstrahlen max. 45 Zellen in der Höhe.
In R2 ist das stockwerkartig aufgebaute Längsparenchym abgebildet…
… und in R3 das Querparenchym. Verbunden sind die Zellen untereinander durch einfache Tüpfel.