Hallo allerseits,
auf meinem Weg zum Erlernen der mikroskopischen Holzbestimmung zeige ich hier Schnitte vom Holz des Weißdorns (Crataegus). Ob es sich hierbei um den eingriffeligen oder zweigriffeligen Weißdorn handelt, kann ich im Augenblick nicht sagen. Blüten stehen erst nächstes Jahr wieder zur Verfügung. Höchstwahrscheinlich handelt es sich generell um irgendeine Zuchtform.
Ein Weißdornbaum (Höhe ca. 350 cm, Brusthöhendurchmesser (BHD): 11 cm) steht vor unserem Haus an der Straße.
Im Grunde ein schönes Gewächs, würde er nicht im Herbst hunderte von Beeren auf den Gehweg neben unserem Eingang fallenlassen. Um diese Beerenflut zu reduzieren habe ich die Krone bereits mehrere Male beschnitten, jedoch mit zweifelhaftem Erfolg.
An den Ästen des Weißdornes sitzen ca. 2,5 cm lange Dornen, welche mit Leichtigkeit Arbeitshandschuhe durchdringen können.
Ansonsten ist der Weißdorn eine interessante Pflanze, z.B. werden Bestandteile in der Pflanzenheilkunde verwendet und die Früchte können in der Küche verarbeitet werden, wobei ich dieses lieber nicht mache, da mir nicht klar ist, ob diese bei allen Unterarten bzw. Kreuzungen genießbar sind.
Auch sollen durch Weißdorne Hexen und böse Geister abgewehrt werden, was bei uns bis jetzt allerdings sehr gut geklappt hat.
Weitere Infos hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fdorne
Für meine Untersuchung habe ich ein ca. 6 cm dickes Stück aus der Krone des Baumes verwendet. Schon beim Sägen des Stückes fiel mir die Güte des Holzes positiv auf. Die Schnittstelle war sehr glatt. Das Holz ist fest und hart und ließ sich jedoch mit der Klinge nach dem Einweichen in Wasser sehr gut schneiden. Das Holz hat einen hohen Zusammenhalt und faserte nicht aus.
Gefärbt wie immer mit Etzold blau und eingedeckt mit Euparal.
Querschnitt
Wie zu sehen ist, ist das Holz zerstreutporig, mit hauptsächlich einzeln angeordneten, eher ovalen, bis zu 40 x 60 µm großen Gefäßen, selten zu zweit oder mit mehreren im Verbund. Deutlich ist die Jahresringgrenze (JG) zu erkennen.
Die Wuchsrichtung ist von unten über die Spätholzgefäße (SG) nach oben zu den Frühholzgefäßen (FG).
In der nächsten Aufnahme ist neben dem Holzstrahlenparenchym (HS) das Längs- oder Axialparenchym (PA) zu sehen. Dieses steht zum großen Teil nicht mit den Gefäßen in Kontakt, also ist es apotracheal, diffus-gehäuft (in schrägen Reihen) und diffus (einzeln).
Im polarisierten Licht zeigen sind viele Kristalle (Kr).
Im Grundgewebe sind zwischen den Zellen Hoftüpfel (HTü) sichtbar, somit handelt es sich bei dem Gewebe um Fasertracheiden. Im Radialschnitt R4 wird dieses bestätigt.
Jetzt noch mal zum Parenchym: In Q5 liegt Längsparenchym in direktem Kontakt zu einem Gefäß (G). Zwischen diesen Zellen sind Tüpfel vorhanden. Danach müsste es sich um spärliches paratracheales Parenchym handeln.
Da stellt sich bei mir nun die Frage: Wie verhält es sich generell mit dem paratrachealen Parenchym? Wenn PA neben einem Gefäß liegt, ist es im Querschnitt doch bestimmt nur ein Zufall, wenn Verbindungstüpfel zwischen diesen genau in der Schnittfläche liegen. Und wenn diese Tüpfel zur Bestimmung der Art des Parenchym wichtig sind, kann man hier manchmal wohl keine Aussage machen, oder?
Allerdings gibt es meiner meiner Meinung nach noch einen Hinweis im Bild T4 auf die Art des Parenchyms.
Das Querparenchym (der Holzstrahl) steht deutlich mit den Gefäßen in Verbindung.