Mikroskopie im IR-Bereich

    • Offizieller Beitrag

    Hallo allerseits,

    die meisten Beobachtungen finden im sichtbaren Bereich bei Wellenlängen zwischen 380-780nm. Kameras sind oftmals noch im Infrarotbereich empfindlich, insbesondere, wenn sie keinen IR-Sperrfilter haben. Die Empfindlichkeit im IR-Bereich läßt sich also steigern, indem man den Sperrfilter entfernt.
    Je nach Kameratyp ist dies jenoch kein risikoloses Unterfangen, besonders, wenn die Kamera dazu demontiert werden muß und das IR-Sperrfilter dazu noch aufgeklebt ist. Bei einigen Kameras für den Raspberry Pi ist dieser IR-Blocker jedoch im Objektiv untergebracht.
    Schraubt man dieses ab und arbeitet stattdessen mit einem normalen Objektiv, ist die Kamera im Infrarotbereich empfindlich, was zunächst zu diesem typischen Farbstich führt. Mit einem IR-Filter, das Licht im IR-Bereich selektiert und nicht sperrt, lassen sich nahezu monochrome Bilder im IR-Bereich erstellen:


    Eine Pflanzenlaus wird dabei etwas durchsichtiger.

    Auch andere Insektenteile wie z.B. Fliegenbeine werden transparenter.

    Wenn es dann doch nicht zusagt, ist der Rückbau wenigstens äußerst unproblematisch. :)

    VG
    Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Kleine Ergänzung:

    Um mal anzuschauen wie empfindlich so eine Kamera im IR-Bereich ist, habe ich sie an das Hanspektroskop adaptiert.

    Eine normale Farbkamera wird ab 650nm wegen des IR-Sperrfilters schon recht unempfindlich, bei diesem Modell geht dagegen noch einiges mehr.


    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    wo gibt es denn sinnvolle Anwendungen für die Mikroskopie im IR-Bereich? Transparenz? Die Bilder du du zeigst, müsste man mal zum Vergleich im "normalen" Licht sehen.
    Wie sieht es denn mit der Beleuchtung aus? Ich nehme an, du hast für die Bilder oben auch eine normale Leuchte verwendet, die einen IR-Anteil hat?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael,

    die gibt es.
    https://publiclab.org/wiki/near-infrared-camera
    Ich bin noch dabei, etwas Material zu sammeln und bessere Adaptionen zu finden. Selbst die LEDs haben noch einen ausreichenden Aneil im NIR, auf die diese Kameras empfindlich genug reagieren bzw. es werden wieder die guten alten Glühlampen interessant.
    Mit dem Vergleich wäre es insofern schwierig, weil man das IR nicht in einer Farbe darstellen kann wie man sie kennt. Farbkameras reagieren auf diesen Rosastich, weil eben der Rot-Anteil der Bayermaske den größten Durchlass hat.

    VG
    Bernd

  • Hallo Bernd,
    mit "Die Bilder die du zeigst, müsste man mal zum Vergleich im "normalen" Licht sehen." meinte ich, Aufnahmen im normalen Hellfeld mit einer normalen, also Nicht-IR-Kamera. Wie groß wäre da der Unterschied, z.B. bei der Transparenz?
    VG
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael,

    dazu mal dieser Vergleich mit einem Ameisenbein:


    Durch ein 650mm Kurzpassfilter sind die Verhältnisse vergleichbar mit einer normalen Farbkamera. Auch visuell wirkt dieses Objekt eher wie ein undurchsichtiger Klumpen.


    Läßt man nun das komplette Lichtspektrum passieren, wirkt das Bild schon mal so.


    Hier wurde das sichtbare Licht nun komplett abgeblockt und bei reinem Infrarot aufgenommen. Visuell sieht man natürlich nicht s mehr, sondern nur noch die Kamera.

    Dazu noch der Vergleich beim Kopf einer Seidenraupenlarve:

    VG
    Bernd

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