Frage zu "Bildliche Gegenüberstellung von gebräuchlichen Auflichtverfahren in der Mikroskopie"

  • Lieber Franz,

    im März 2014 zeigtest Du Fotos zu diversen Auflichtverfahren, dabei fiel mir auf, das keines mit Auflicht/Dunkelfeld/Polarisation vorkam.
    Meine Pol-Versuche gelingen zwar im Auflicht, nicht aber im Dunkelfeld, also frage ich mich (und Dich und andere) mache ich was falsch oder ist das einfach nicht möglich?

    Liebe Grüße,
    Johann

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Johann,

    Im Auflicht Hellfeld ist Pol ohne weiteres möglich, dabei ist zu unterscheiden: qualitatives Beobachten oder eben Kontrastieren.
    Ersteres erfordert ein Berek-Prisma mit dem Nachteil einer Aperturverringerung, dafür aber phasenrichtige Polarisation, letzteres genügt ein halbdurchlässiger Umlenkspiegel im 45° Winkel mit dem Nachteil dass eine elliptische Polarisierung erfolgt was jedoch für nur Kontrastierung eigentlich egal ist. Mit ersterem Verfahren kann man auch messtechnisch, konoskopische Untersuchungen anstellen, mit Letzterem nicht.

    Ja, nun bleiben wir mal bei Letzterem: Hellfeld Polarisation mit Umlenkspiegel zur Kontrastierung.
    Nicht jedes Objekt ist geeignet. Schliffproben, hochpoliert und angeätzt, die im Hellfeld nur wenig zeigen, bringen unter dieser Polarisationskontrastierung schon sehr gute Ergebnisse.
    Ich bin gerade dabei, eine Messingprobe zu checken, die Bilder werde ich dann wenn es so weit ist, hier dazuhängen, in deinem Thread, wenn es genehm ist. Ich werde dann mal auch Pol im Auflicht Hellfeld gegenüberstellen.

    Nun zum Auflicht Dunkelfeld.
    Ich gebe zu dass ich es nie weiter probiert habe, da ich mal beim ersten Versuch so etwas zu realisieren kläglich gescheitert bin. Es gab keinerlei Effekte. Lag es an der Probe ? Möglich.
    Ich denke jedoch eher dass das polarisierte Licht da nicht so mitspielt wie es sollte, durch einen elliptisch geformten Umlenkspiegel mit mittigem Loch zuerst strahlumgelenkt und dann mittels parapolischen Umlenkeinheiten im Objektiv, das zumeist noch eine Mattscheibe vor der Parapoleinheit hat ! auf die Probe projiziert, da bleibt aber schon sehr wenig an richtig polarisiertem Licht über, eben eher ein zerstreutes Licht (Mattscheibe). Am Jenavert ist es auch deshalb unmöglich in das Dunkelfeld polarisiertes Licht einzuleiten, da das Licht über tausende feine einzelne Lichtleiter unterschiedlicher Länge eingeführt wird, was schon Laufzeitunterschiede und auch damit verbunden wiederum eine Depolarisation verursacht. Aber am Jenaplan werde ich auch das mal probieren , dort wird das Licht per Spiegel eingeleitet.

    ich hoffe, nun wurden Sie hier geholfen ;)
    lg
    Franz

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    Die Welt wäre so schön wenn Frauen so einfach gestrickt wie die Maxwellschen Gleichungen wären --
    Mann könnte dann Störfelder berechnen und Wellen, Phasen und Ströme ....
    und die Harmonischen ganz leicht checken..

    http://interphako.at

  • Hallo Franz,
    Deiner Erklärung kann ich nur zustimmen, auf Grund einer anderen Erfahrung:
    Ich habe mal im Durchlicht probiert, Dunkelfeld und Pol zu kombinieren und mußte auch hier die Erfahrung machen, daß mit dem Kardiod- Dunkelfeld-Kondensor kein Pol-Dunkelfeld funktioniert, es kommt nur ein gedämpftes, sehr dunkles Dunkelfeld zustande ( da ja vor dem Kondensor der größte Teil des "falsch" polarisierten Lichtes herausgefiltert wurde ). Nach dem Kondensor liegt praktisch wieder nicht polarisiertes Licht vor, und da schluckt dann der Analysator wieder den größten Teil davon weg. Ursache der Depolarisation sind auch hier die mehrfachen Reflexionen im Inneren des Kondensors: In der Fotografie benutzt man ja den Pol-Filter, um unerwünschte Spiegelungen auszulöschen.
    Im Durchlicht gibt es da noch die Möglichkeit, das Dunkelfeld mit dem normalen Kondensor und Zentralblende zu erzeugen - und siehe da, man bekommt ein polarisiertes Dunkelfeld ! Allerdings ist der Informationsgewinn nicht sehr hoch: Das Dunkelfeld bringt ja prima die Kanten, polarisieren tun aber die Flächen des Bildes.
    Fürs Auflicht fällt mir auch keine praktikable Lösung ein ...

    Viele Grüße
    Helmut

  • Vielen Dank euch beiden für die Erklärungen.
    Allerdings werde ich noch versuchen, aus einer Polfolie einen Ring zu schneiden und den Polarisator direkt in den HD-Objektiven zu positionieren.
    Damit umgehe ich den Weg über den Ringspiegel.

    Liebe Grüße,
    Johann

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