Tipps und Tricks rund um das Mikroskop: Justagearbeiten am Zeiss Standard 14/16/18

    • Offizieller Beitrag

    Guten Abend Foristen,

    damit ein Mikroskop optimal funktionieren kann, sollte es an einigen Stellen richtig justiert sein. Dazu gehört, daß sich die Auflageflächen von Revolver, Tisch und Kondensorträger senkrecht zur optischen Achse befinden. Einige Teile sind zwar miteinander verstiftet, so daß nach einer Demontage nichts neu einjustiert werden muß, aber in manchen Fällen ist dies nun doch nötig.


    Eine einfache Überprüfung läßt sich durchführen, indem man sich das Spaltmaß zwischen einem Objektträger auf dem Tisch und der Oberfläche der Kondensorfrontlinse anschaut. Ist ein keilformiger Spalt zu erkennen, sollten die Parallelität zwischen Kondensorträger und Tischträger geprüft werden:


    Für diese Kontrolle ist der Tisch abzubauen.


    Ein keilförmiger Spalt weist darauf hin, daß der Kondensor also schief zur optischen Achse sitzt.


    Korrigieren läßt sich das, indem man die Zahnstange vom Kondensortrieb entfernt und die Schrauben der Führungsschiene etwas lockert, so daß man sie zurechtrücken kann.


    Bei der Überprüfung sollte kein keilförmiger Luftspalt mehr erkennbar sein.


    Die Zanstange kann dann auch wieder angeschraubt und der Kondensorträger angesetzt werden.


    Die gleiche Kontrolle kann dann noch am Objektivrevolver durchgeführt werden.

    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,

    Du zeigst wieder einmal auch für einen Laien wie mich einfach und verständlich, wie man solch eine Justage vornimmt und das entsprechende Werkzeug - Endmaße - richtig einsetzt. Danke!
    Ebenso zeigt dein Beitrag, daß das Stapeln von Objekträgern nicht optimal sein kann.

    Herzliche Grüße aus dem Bergischen Land,
    Hugo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bernd

    Spitzenarbeit! Danke für das Herzeigen deiner Arbeiten.

    So wird einem geholfen!

    lg
    Franz

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    Die Welt wäre so schön wenn Frauen so einfach gestrickt wie die Maxwellschen Gleichungen wären --
    Mann könnte dann Störfelder berechnen und Wellen, Phasen und Ströme ....
    und die Harmonischen ganz leicht checken..

    http://interphako.at

  • Hallo Bernd -

    was heißt hier Aufwand - das ist doch mit Vorbereiten und Aufräumen an einem lächerlichen Nachmittag erledigt :D

    Viele Grüße und auch dir ein spezielles gutes neues Jahr!

    Rolf

    P.S. Besonders schätze ich es, dass du deinen inneren Schweinehund so oft überwindest, der dich davon abhalten will mit fettigen Fingern zum Foto zu greifen

  • P.S. Besonders schätze ich es, dass du deinen inneren Schweinehund so oft überwindest, der dich davon abhalten will mit fettigen Fingern zum Foto zu greifen

    Hallo Rolf,

    da geht es mir genau so. Oft geht es mir aber auch so, dass ich vor lauter Tatendrang erst daran denke Fotos zu machen, wenn schon die Hälfte der Arbeiten erledigt ist. ;)

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo @All

    So ergeht es mir auch. meist ist das zu bearbeitende Objekt fertig,
    erst dann fällt mir ein, das wäre doch was für das Forum gewesen.
    Ich werde mal überlegen überall Überwachungs Cams im Haus zu verlegen ;)
    lg
    Franz

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    Die Welt wäre so schön wenn Frauen so einfach gestrickt wie die Maxwellschen Gleichungen wären --
    Mann könnte dann Störfelder berechnen und Wellen, Phasen und Ströme ....
    und die Harmonischen ganz leicht checken..

    http://interphako.at

  • Hallo Berd,

    Mit großem Interesse verfolge ich die Beiträge zum Reparieren und Justieren von Mikroskopen - schließlich haben unsere 'Schätzchen' ein oft sehr bewegtes Leben gehabt!

    Eine zentrale Frage der Justierung ist der Referenzpunkt und die Referenzebene, von der ausgehend alle anderen Komponenten zentriert und ausgerichtet werden müssen.

    Im vorliegenden Fall war es die Tischebene und, so vermute ich, die optische Achse des Revolvers. Aber, und dies wäre meine Frage an den Fachmann, gilt dies für 'alle' Mikroskope und Hersteller?

    Oder gab/gibt es eine unterschiedliche Philosophie? Bei modernen Geräten sind die Stative eh aus einem Guss und gestatten allenfalls eine Justage der Tischlage. Aber bei einem Phomi oder Orthoplan gibt es verwirrend viele Möglichkeiten! Und schon bei einem Junior frage ich mich, ob es richtig ist, wen ich zum Zentrieren der LED-Beleuchtung die 4 Schrauben im Fuß lockere und die Leuchtfläche in die Bildmitte bringe. Sollte ich da nicht besser am Kondensor, dessen Klapplinse etc. justieren?

    Offensichtlich besteht Bedarf an einer Anleitung, ähnlich dem Klassiker 'Das saubere Mikroskop' von Zeiss, mit dem Thema 'Das richtig justierte Mikroskop': Wäre dies nicht ein schönes Thema für einen mehrteiligen Artikel (Zeiss, Leitz, OLympus, Nikon...) in einer der Mikroskopie gewidmeten Zeitschriften?

    Mit besten Güßem zum Neuen Jahr,

    Alfons

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Alfons,

    zunächst einmal möchte ich dich in diesem Forum recht herzlich begrüßen!
    Ob nun bei Zeiss, Leitz, Olympus, Nikon...., jedes Mikroskop hat eine optische Achse, die Auflageflächen der Objektive, des Kondensors und die Tischebene müssen senkrecht dazu liegen.
    Und es ist richtig, die Stative sind aus einem Guss gefertigt, der zunächst krumme Flächen hat. Die Anlageflächen für die Anbauteile sind aber plan gefräst oder gar geschliffen und die Flächen liegen auch im rechten Winkel zueinander, so daß man in der Regel nicht mit Unterlegscheibchen arbeiten muß, um gewisse Schieflagen auszugleichen.
    Zu deiner Frage, die ich hiermit nochmal zitiere:

    Zitat

    Und schon bei einem Junior frage ich mich, ob es richtig ist, wen ich zum Zentrieren der LED-Beleuchtung die 4 Schrauben im Fuß lockere und die Leuchtfläche in die Bildmitte bringe. Sollte ich da nicht besser am Kondensor, dessen Klapplinse etc. justieren?


    Die Leuchtfläche einer LED über die Klapplinseneinstellung im Kondensor zu zentrieren ist jedenfalls nicht der richtige Weg. Was macht man denn, wenn der Kondensor gewechselt wird durch einen mit einer aufschraubbaren Frontlinse oder gar ohne Frontlinse?
    Daher sollte sich die Leuchtfläche der LED bereits im Mittelpunkt der optischen Achse befinden, auch wenn kein Kondensor eingebaut ist. Nun ist beim Junior aber das Steckloch im Fuß für die Ansteckleuchten derart von der idealen opt. Achse entfernt, so daß die Verstellmöglichkeit nicht mehr ausreicht, wenn man die Schrauben vom Fuß etwas lockert. Für den Fall habe ich einst die Exzenterlösung geschaffen oder eine Zentrierfassung, welche diese Toleranz abfängt.

    Viele Grüße
    Bernd

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